• 19.2.2025
  • Lesezeit: 4 Min.

1.000+ Projektwoche

Studierende bringen frische Ideen in Unternehmen

Die 1.000+ Projektwoche schlägt eine Brücke zwischen Wissenschaft und Wirtschaft: Fünf Tage lang arbeiten Studierende der Technischen Universität München (TUM) vor allem in kleinen und mittleren Betrieben (KMU). Es ist kein Schnupperpraktikum oder Forschungsprojekt – die Studierenden lösen dort reale Geschäftsprobleme in interdisziplinären Teams, um die Unternehmenskultur, Herausforderungen und das Angebot von KMU als zukünftige Arbeitgeber zu verstehen.

Fünf Studierende sitzen um einen Tisch und diskutieren. Vor zwei Studierenden steht ein Laptop. Sowohl auf den Laptops als auch auf dem Bildschirm im Hintergrund ist Quellcode zu sehen. Isabel Mühlhaus / TUM
Die 1.000+ Projektwoche schlägt ein Brücke zwischen Wissenschaft und Wirtschaft. Studierende haben dabei die Möglichkeit in interdisziplinären Teams reale Geschäftsprobleme eines Unternehmens zu lösen.

Masterstudierende aus vielen verschiedenen Nationen, aus allen Schools der TUM und sogar von TUM Asia, waren dieses Jahr vertreten. Sie bildeten 40 interdisziplinäre Teams, die in 35 Unternehmen von Ottobrunn bis Berlin in Branchen wie IT, Automobil, Medizintechnik, Sicherheit, Banken, Versicherungen, Bauwesen, Beratung und Mobilität tätig waren. Mit dabei waren in diesem Jahr unter anderem auch drei Unternehmen aus der Region Heilbronn.

Aus dem peruanischen Hochland und der ägyptischen Metropole Kairo stammen sie und ihr Bildungsweg führte sie an den TUM Campus Heilbronn, wie Jose, Masterstudent in Management & Digital Technology, und Mohamed, Masterstudent im Fach Information Engineering. Für eine Woche tauchten sie ab in die Welt eines IT-Unternehmens, wo sie im Rahmen der 1.000+ Projektwoche eine echte unternehmerische Aufgabe lösen durften.

Nervös sind sie am letzten Tag vor ihrer Abschlusspräsentation. Aber dazu besteht kein Grund. Denn Mohamed und Jose haben sich während dieser Woche mit Gründlichkeit ihrer Challenge gewidmet. Diese lautete: „Entwickelt ein Tool, mit dem wir die Abläufe unserer Projektmanagement-Software automatisch auf Fehler testen können.“

Fehler in Sekundenschnelle entdeckt

Solch ein digitales Werkzeug erspart die umständliche manuelle Überprüfung. Ein nicht unbeträchtlicher Vorteil für die Unternehmensseite und eine verantwortungsvolle Aufgabe für die zwei Studenten, die in der knapp bemessenen Zeit von nur wenigen Tagen mit Hilfe von Java und Playwright ein entsprechendes Werkzeug entwickelten. „Wir mussten ein paar Nachtschichten einlegen“, sagen die beiden lachend und man spürt die Erleichterung über das Erreichte.

Die entwickelte Testautomatisierung bedeutet tatsächlich einen großen Zeitgewinn. Mohamed hat ausgerechnet, dass diese den Testvorgang um das Fünffache beschleunigt. Das demonstriert er auf der Leinwand. Entdeckt das Tool einen Fehler, so spuckt es diesen binnen weniger Sekunden als Videosequenz aus.

Lernen durch Herausforderungen

Ein Viererteam von der TUM ist derweil bei einem Chemie-Hersteller: Natalie studiert Chemie, Nagarajan Sustainable Management and Technology, Sriram und Komal Chemical Biotechnology. Ihre Aufgabe: einen Innovationsprozess für ein Chemieunternehmen zu etablieren, das auf Additive spezialisiert ist.

Von den ersten Ideen bis zur fertigen Abschlusspräsentation war es eine anspruchsvolle Aufgabe, die die Vier in der begrenzten Zeit mit Bravour bewältigt haben. Sie haben ein Tool entwickelt, um neue Ideen anhand ihrer Realisierbarkeit, Relevanz und ihres möglichen Einflusses zu bewerten. Und ein Fallbeispiel haben sie gleich mitgeliefert: Die Studierenden schlagen den Unternehmensvertreterinnen und -vertretern vor, verstärkt auf Biotechnologie zu setzen und biobasierte Additive auf den Markt zu bringen. Diese lassen sich etwa aus Obstschalen und -kernen oder aus pflanzlichen Proteinen herstellen. Auch könne das Unternehmen noch stärker auf biologische Abbaubarkeit achten – natürliche Produkte wie Xanthan-Gummi, Kolophoniumharz oder Reiskleiewachs schlagen die Studierenden vor. Dazu haben sie sich einen Implementationsfahrplan ausgedacht.

Konzepte für die Zukunft

Fünf junge Frauen und Männer aus Asien arbeiten zur gleichen Zeit bei einem der führenden IT-Dienstleister Europas an einer realen Unternehmensherausforderung im Kontext eines KI-Projekts in einer frühen Entwicklungsphase. Moderne KI-Systeme nutzen zunehmend den externen Input und werden durch „Human in the Loop“-Algorithmen stetig durch menschliches Feedback trainiert. Um die Akzeptanz für das erforderliche menschliche Feedback zu steigern, arbeiten sie an der Entwicklung eines fairen Kompensationskonzepts für die Zukunft.

Die Studierenden Ying, Mohit, Mohammadreza, Mayank und Shabnam absolvieren aktuell ihr Masterstudium am TUM Campus Heilbronn. Mohammadreza nimmt in diesem Jahr zum zweiten Mal an der Projektwoche teil, um den deutschen Arbeitsmarkt kennenzulernen. „Für mich war es ein wertvoller Lernprozess und eine Chance, mit Menschen aus verschiedenen beruflichen Bereichen und Perspektiven zusammenzuarbeiten“, blickt er zurück.

Langfristig fruchtbare Zusammenarbeit

Das Echo der Studierenden ist durchgehend positiv. Mohamed bringt ihre Erfahrungen auf den Punkt: „Die Zusammenarbeit hat viel Spaß gemacht. Jeder war hier so entgegenkommend und freundlich. Ich gebe der Aktion auf einer Skala von 1-10 eine 12!“ Und Nagarajan ergänzt: „Es war perfekt, wie sich unsere Betreuer um uns gekümmert haben.“

Während die Studierenden vom herausforderungsbasierten Lernen in interdisziplinären Teams sowie von Einblicken in die Unternehmenskultur profitierten, nutzten die Unternehmen die 1.000+ Projektwoche auch als ideale Gelegenheit für das Employer Branding. Das klingt nach einer langfristig fruchtbaren Zusammenarbeit zwischen der TUM und dem Deutschen Mittelstand.

Weitere Informationen und Links
  • Der große Mehrwert der 1.000+ Projektwoche besteht darin, dass die Studierenden-Teams interdisziplinär, gemäß der Bedürfnisse der einzelnen Unternehmen, zusammengestellt werden. Es ist ein Hand in Hand arbeiten mit den Branchenexperten unter Verwendung des Challenge-Based-Learning-Ansatzes.
  • Am TUM Campus Heilbronn erforscht die TUM, wie Unternehmen die digitale Transformation gestalten können. Der Schwerpunkt liegt dabei auf mittelständischen Familienunternehmen und Start-ups.

Technische Universität München

Corporate Communications Center

Kontakte zum Artikel:

Nina Santner
Technische Universität München
Academic and Student Affairs
n.santnerspam prevention@tum.de
 

Aktuelles zum Thema

HSTS