Forschung mit Tieren
Unsere Universität sieht sich der Forschung und Innovation sowie der Entwicklung und Weiterentwicklung von Alternativmethoden zu Tierversuchen verpflichtet. Kommen Tiere innerhalb unserer Forschung zum Einsatz, legen wir besonderen Wert auf hohe ethische und qualitative Standards.
Die TUM verfolgt das Prinzip, Tierversuche, wo möglich, zu vermeiden, die Zahl der Tiere in Versuchen auf das unerlässliche Maß zu beschränken und die schonungsvollsten Methoden einzusetzen (3R-Prinzip: Replace, Reduce, Refine). Als Universität unterstützen wir gemeinsam mit der „Initiative Transparente Tierversuche“ der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) Forschende darin, ihrer Verantwortung für eine transparente tierexperimentelle Forschung gerecht zu werden und ihre Bemühungen für eine proaktive und offene Kommunikation zu diesem Thema zu intensivieren.
Was ist die „Initiative Transparente Tierversuche“?
Die DFG und die von der Allianz der Wissenschaftsorganisationen getragene Informationsplattform „Tierversuche verstehen“ haben die „Initiative Transparente Tierversuche“ 2021 deutschlandweit ins Leben gerufen. Darin erklären Forschungseinrichtungen mit lebenswissenschaftlicher Ausrichtung, transparent über Tierversuche zu informieren, den öffentlichen Dialog über tierexperimentelle Forschung aktiv mitzugestalten sowie untereinander Erfahrungen auszutauschen und Aktivitäten bekannt zu machen. Im März 2023 hat sich die TUM der Initiative angeschlossen und setzt sich für die Umsetzung ihrer Ziele ein.
Die TUM und die „Initiative Transparente Tierversuche"
Die Universitätsgemeinschaft der TUM versteht sich als weltoffene Institution, die an der Transformation medizinischer, technischer, gesellschaftlicher und ökologischer Realitäten mitarbeitet. Sie übernimmt Verantwortung dafür, dass wissenschaftliches Interesse im Miteinander gelebt und Forschung offen kommuniziert wird. Das beinhaltet zum einen die Bereitschaft aller Beteiligten zu einer disziplinenübergreifenden Arbeitshaltung, zum anderen aber auch das klare Bekenntnis zu gegenseitigem Respekt und der Achtung der Umwelt und allen Lebens.
Deshalb hat sich die TUM der „Initiative Transparente Tierversuche" angeschlossen.
Die Arbeit mit Tieren in der Forschung stellt besondere ethische Ansprüche an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie an alle Personen, die am Umgang mit diesen Tieren beteiligt sind. Zudem ist neben der Wissenschaftsfreiheit auch der Tierschutz in der Verfassung verankert. Dementsprechend gebührt der Frage der Vertretbarkeit von Tierversuchen in der Forschung eine hohe gesellschaftliche Aufmerksamkeit und die Offenheit, die Kommunikation darüber mitzugestalten.
Wie setzt die TUM die Ziele konkret um?
Tierversuche sind heute noch ein wichtiger und zum Teil gesetzlich vorgeschriebener Bestandteil in unserer biomedizinischen Forschung. Gleichzeitig arbeiten wir aktiv daran, durch die Entwicklung von Alternativmethoden den Einsatz von tierexperimentellen Verfahren zukünftig weiter zu reduzieren. Zudem haben wir den TUM Corporate Science and Animal Welfare Council (TUM AWC) und die verbindende Plattform „TUM 3R+Hub“ für die Vernetzung und Zusammenarbeit auf den Weg gebracht mit dem gemeinsamen Ziel, unserer Verantwortung für eine transparente tierexperimentelle Forschung gerecht zu werden.
TUM Corporate Science and Animal Welfare Council
Die TUM hat sich zum Ziel gesetzt, ihre mit Tieren verbundene Forschungsstrategie kontinuierlich zu optimieren, um bei gleichbleibend hohen Forschungsstandards das Tierwohl zu verbessern. Dafür wurde 2022 vom Hochschulpräsidium der TUM Corporate Science and Animal Welfare Council (TUM AWC) eingerichtet. Der TUM AWC hat den Auftrag, für alle Organisationseinheiten und gemeinsam mit diesen die organisatorischen, ethischen sowie tierschutzrechtlichen Standards innerhalb der Forschung qualitativ weiterzuentwickeln und auf den Einsatz von Alternativmethoden hinzuwirken.
Der TUM 3R+Hub - Replace, Reduce, Refine + Innovate
Der TUM 3R+Hub erweitert das etablierte 3R-Konzept (Replace, Reduce, Refine) um den Bereich Innovation. Er geht damit über die 3R der tiergestützten Forschung hinaus und vergrößert den Handlungsspielraum für den Tierschutz in der Forschung bewusst um die Forderung von „Innovate“. Das heißt, dass die Entwicklung und Weiterentwicklung tierversuchsfreier Methoden (zum Beispiel die Forschung mit Organoiden) vorangetrieben werden. Der TUM 3R+Hub wird künftig als eine Plattform eingerichtet, um Wissen auszutauschen und transparent innerhalb der Universität und nach außen zu kommunizieren.
Der TUM 3R+Hub bündelt die 3R-(Entwicklungs-)Aktivitäten der Forschung mit Tieren und von Alternativmethoden der TUM. Auf seiner digitalen Plattform finden sich beispielsweise Standards, Darstellungen von Best Practices und bereits entwickelten Lösungsansätzen. Innerhalb und außerhalb unserer Universität wird so sichergestellt, dass neue wissenschaftliche Erkenntnisse kommuniziert werden. So werden auch der Know-how-Transfer und die Zusammenarbeit der forschenden Institutionen erleichtert und vorangebracht.
Mit der neuen Plattform können Wissen sowie innovative Forschungsmethoden und -ergebnisse nach intern und extern vermittelt und von allen Akteuren weiterentwickelt werden. Der TUM 3R+Hub trägt damit dazu bei, die internationale Translation von Forschung bestmöglich zu implementieren und neue mögliche Alternativtechnologien vorzustellen.
Der TUM 3R+Hub vernetzt Ausbildung und Fortbildung zum Thema „tierexperimentelle Forschung“ an der TUM. In diesem Sinne werden Forschende, Studierende und Auszubildende kontinuierlich über moderne Studiendesigns informiert und zu aktuellen Vorgehensweisen geschult, sodass alle Möglichkeiten einer exzellenten Forschung und Ausbildung ausgeschöpft werden können.