Bund fördert Forschung zur Künstlichen Intelligenz mit 5 Millionen Euro
TUM leitet Zukunftslabor zur KI in der Erdbeobachtung
Exzellente Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus aller Welt sollen gemeinsam zu aktuellen Forschungsfragen in der Künstlichen Intelligenz arbeiten – das ist die Idee der Internationalen Zukunftslabore. Das BMBF hatte dazu im März vergangenen Jahres einen Wettbewerb ausgeschrieben.
Bundesweit werden nun drei Projekte gefördert, darunter das Zukunftslabor „Artificial Intelligence for Earth Observation: Reasoning, Uncertainties, Ethics and Beyond (AI4EO)“. Es wird von der TUM geleitet, das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) ist ein enger Forschungspartner.
Enorme Datenmengen erfordern KI-Verfahren
Wie entwickelt sich die globale Urbanisierung und wie viele Menschen leben weltweit in Slums? Wo finden erhebliche Veränderungen in der Natur statt? Um diese Fragen zu beantworten, werden immer öfter Satellitendaten genutzt. Die dabei anfallenden Datenmengen sind mittlerweile so enorm, dass die benötigten Informationen in Zukunft nur noch mit KI-Verfahren gewonnen werden können.
Aber nicht nur bestimmte Phänomene können erfasst, sondern auch neue Erkenntnisse und bisher unbekannte Zusammenhänge sollen in den Daten erkannt werden. So kann die Beobachtung eines Gebiets über einen längeren Zeitraum bestimmte Veränderungen sichtbar machen, die mit politischen Entscheidungen zusammenhängen oder zu solchen führen.
Innovative Technologie führt zu ethischen Fragen
Insgesamt 27 Forscherinnen und Forscher aus 20 Organisationen in neun Ländern werden sich mit der Entwicklung von KI-Technologien für die Erdbeobachtung befassen. „Ziel des Zukunftslabors AI4EO ist es, die Spitzenposition Deutschlands in diesem Bereich zu festigen“, sagt Prof. Xiaoxiang Zhu, die Leiterin des Labors. Um dieses Ziel zu erreichen, verfolgen die Forscherinnen und Forscher einen interdisziplinären ganzheitlichen Ansatz, in dem nicht nur neue Methoden für die Erdbeobachtung entwickelt, sondern auch damit verbundene grundsätzliche Fragen bearbeitet werden, wie die Verlässlichkeit und Genauigkeit von Aussagen aus KI-Systemen.
Die Technologiefortschritte führen auch zu ethischen Fragestellungen, die ebenfalls im Zukunftslabor bearbeitet werden. Wenn Informationen öffentlich zugänglich sind, könnten sie zum Beispiel dabei helfen, Waldbrände zu verhindern, Städte nachhaltiger und lebenswerter zu gestalten oder Slums besser zu managen. Hier ist es wichtig, den Nutzen öffentlicher Daten gegen einen möglichen Missbrauch abzuwägen. Auch der Schutz der privaten Informationen ist wegen der immer höheren Auflösung der Bilder ein wichtiges Thema.
„Im neuen Zukunftslabor können wir die Stärken der TUM in der Erdbeobachtung, der Geodäsie, der Satellitentechnik, der Raumfahrtforschung, der Mathematik und der ethischen Forschungen miteinander verknüpfen und die Potentiale der Künstlichen Intelligenz gezielt zum Wohle der Menschheit einsetzen“, sagt TUM-Präsident Thomas F. Hofmann. „Ein großartiger Erfolg der synergetischen Kompetenzbündelung der im Rahmen der Hightech Agenda der Staatsregierung gegründeten neuen Fakultät Luftfahrt, Raumfahrt und Geodäsie (LRG), das Herzstück eines Space Valley in der Metropolregion München.“
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- Das Zukunftslabor AI4EO wird von Prof. Dr. Xiaoxiang Zhu geleitet. Sie ist Professorin für Signalverarbeitung in der Erdbeobachtung an der Fakultät Luftfahrt, Raumfahrt und Geodäsie der TUM und leitet die Abteilung „EO Data Science“ am DLR.
Folgende Forscher der TUM sind Partner:
Prof. Dr. Massimo Fornasier, Lehrstuhl für Angewandte Numerische Analysis, Fakultät für Mathematik
Prof. Dr. Christoph Lütge, Munich Center for Technology in Society (MCTS), Institute for Ethics in Artificial Intelligence
Prof. Dr. Richard Bamler, Lehrstuhl für Methodik der Fernerkundung, Fakultät Luftfahrt, Raumfahrt und Geodäsie sowie Direktor des Instituts für Methodik der Fernerkundung des DLR - Die Förderung für das Zukunftslabor AI4EO beträgt bis zu fünf Millionen Euro über drei Jahre. Die drei Zukunftslabore wurden von einer unabhängigen Jury aus insgesamt 14 Bewerbungen ausgewählt, an denen sich über 35 deutsche und mehr als 70 ausländische Forschungseinrichtungen beteiligt hatten.
- Pressemitteilung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung
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