Datenwissenschaften erhalten neues Momentum
TUM eröffnet Munich Data Science Institute
Die Entwicklungen in maschinellem Lernen, künstlicher Intelligenz, der natürlichen Sprachverarbeitung oder der computerbasierten Bildgebung haben begonnen, die Gesellschaft, die Wirtschaft und selbst den Erkenntnisgewinn der Wissenschaft grundlegend zu verändern. Mit dem Ziel, die Grundlagen moderner Datenwissenschaften, Maschinellen Lernens und Künstlicher Intelligenz fortzuentwickeln und in potentialreiche Anwendungen zu bringen, hat die TUM das Munich Data Science Institute (MDSI) gegründet. Als integratives Forschungsinstitut bündelt das MDSI die Kompetenzen von über 60 Professor:innen über disziplinäre Grenzen hinweg.
Die offizielle Eröffnung des Instituts fand am Donnerstag im Galileo auf dem TUM Forschungscampus in Garching statt.
Auf dem Weg zu einer globalen Marke für kollaborative Datenwissenschaften
Bayerns Wissenschaftsminister Markus Blume sagte in seiner Rede zur Eröffnung des MDSI: „Daten sind der Schatz unserer Zeit. Das Munich Data Science Institute ist unser Schlüssel für die Schatzkiste, unser Türöffner für Innovation. Die TUM bringt im MDSI zusammen, was bei Datenwissenschaften unbedingt zusammengehört: Wirtschaft und Wissenschaft, Grundlagenforschung und Anwendung. Denn nur mit Kooperation und einem starken interdisziplinären Netz können wir die großen Transformationen des digitalen Zeitalters selbst gestalten.“
Präsident Prof. Thomas F. Hofmann sagte: „Um die Potentiale des Zeitalters von Maschinellem Lernen und der Künstlichen Intelligenz effektiv zu nutzen, erfordert es, die modernen Datenwissenschaften als Teamsport zu begreifen. Mit dem MDSI geben wir datenbasierten Technologieentwicklungen ein völlig neues Momentum und integrieren diese in die konkrete Anwendung. Maschinelles Lernen und Künstliche Intelligenz lassen enorme Entwicklungspotentiale erwarten. Von Life Sciences und der Medizin, den Material- und Konstruktionswissenschaften, über die Quanten-, Astro- und Klimaforschung bis hin zur Dynamik von gesellschaftlichen, politischen und ökonomischen Systemen wird das MDSI helfen, datenkompetente Pioniere zu fördern, die die heutigen Grenzen des Machbaren verschieben.“
Stephan Günnemann, Executive Director des MDSI und Professor für Data Analytics and Machine Learning, sagte: „Am MDSI wollen wir zum einen die Grundlagen der modernen Datenwissenschaften erforschen. Dabei geht es um die Bereiche der Mathematik und Informatik, die sich mit maschinellem Lernen befassen. Zum anderen wollen wir unsere Erkenntnisse aber auch fachspezifisch anwenden, beispielsweise bei der Entwicklung neuer Materialien oder in der personalisierten Medizin.“
Ein weiteres Ziel des Instituts ist es, die Forschungsergebnisse an die Wirtschaft und Gesellschaft zu tragen, um so einen Transfer von KI gestützten Lösungen zu Industriepartnern und datenbezogenen Start-ups zu erreichen. Gleichzeitig unterstützt das MDSI Forschende dabei, dem wachsenden Bedarf an datenbezogenen Aufgaben in ihrer Forschung gerecht zu werden und dient als Netzwerk für KI-Expert:innen, um sich interdisziplinär auszutauschen.
Konvergenz von Kompetenzen unter dem Dach des MDSI
Ein rein quantitatives Wachstum durch immer weitere neue, aber voneinander entkoppelte Aktivitäten im Bereich der Datenwissenschaften und Programme schafft nicht genügend Wirkung, um in der globalen Champions League mitzuspielen. „Deshalb bündeln wir alle strategischen datengestützten Aktivitäten unter dem organisatorischen Dach von MDSI. Dadurch wollen wir TUM-übergreifende Redundanzen minimieren und die Synergiebildung zwischen den Fachgebieten vorantreiben“, sagt Präsident Prof. Thomas F. Hofmann.
Dem MDSI sind folgende Initiativen bzw. Einrichtungen zugeordnet:
- Ein Beispiel für eine domänenspezifische MDSI-Aktivität ist das TUM Georg Nemetschek Institut – Künstliche Intelligenz für die gebaute Welt. Es wurde unter dem Dach des MDSI mit Unterstützung einer 50-Millionen-Euro-Spende der Nemetschek Innovation Foundation im Jahr 2020 gegründet. Hier werden Forschungsarbeiten zu KI- und Machine Learning-Anwendungen entlang des gesamten Lebenszyklus von Bauwerken gebündelt – von der Planung über den Bau bis hin zum Bau ihr nachhaltiges Management.
- Das MDSI beherbergt auch das AI Future Lab AI for Earth Observation (AI4EO) das vom Bundesforschungsministerium gefördert und von Xiaoxiang Zhu, eine der fünf MDSI-Direktor:innen, geleitet wird. Das AI4EO bündelt die Stärken der TUM in Geodäsie & Erdbeobachtung, Satellitentechnik, Mathematik, KI und Ethik, um verlässliche Modelle der globalen Urbanisierung, der Nahrungsmittelversorgung und des Managements von Naturkatastrophen zu entwickeln.
- Unter dem Dach des MDSI entsteht das Center for Digital Medicine and Health als Bund/Land-geförderter Forschungsneubau, um die Kernkompetenzen der Informatik auf den Medizincampus des Klinikums rechts der Isar zu bringen. Unter der Leitung des MDSI-Direktors Daniel Rückert liegt der Schwerpunkt auf der Entwicklung datengetriebener Ansätze und KI-Methoden in der Medizin – von der Früherkennung und Diagnose von Krankheiten, über die Identifizierung von Biomarkern für individualisierte und personalisierte Behandlungen bis hin zu Ethik, Sicherheit und Datenschutz bei der Verwendung von Patientendaten.
- Das Munich Center for Machine Learning (MCML) – unter gemeinsamer Leitung von TUM und LMU – wird durch das BMBF und die HighTech Agenda Bayern als eines der Nationalen KI-Kompetenzzentren gefördert. Der TUM-Zweig des MCML ist in die MDSI-Infrastruktur integriert und wird unter Synergiebildung von Daniel Cremers, einem der MDSI-Direktoren, geführt. Er leitet auch den TUM-Anteil der gemeinsam mit dem Helmholtz München geführten ELLIS Unit Munich innerhalb der European Laboratory for Learning and Intelligent Systems (ELLIS).
- Seit 2022 wird die Konrad Zuse School of Excellence in Reliable AI – gemeinsam koordiniert von TUM und LMU – vom DAAD gefördert. Das MDSI beherbergt die Geschäftsstelle der Konrad Zuse School und wird vom MDSI-Executive-Director Stephan Günnemann geleitet. MSc- und PhD-Kandidaten werden in der Entwicklung zuverlässiger KI-Technologien geschult – einschließlich wissenschaftlicher Kenntnisse, Geschäftsexpertise und industrieller Erfahrung. Sie führen Spitzenforschung durch, um KI für den Einsatz in Bereichen von öffentlichem Interesse bereit zu machen, mit all ihren Auswirkungen auf Zuverlässigkeit, Sicherheit und Schutz der Privatsphäre.
Das MDSI wird durch die Hightech Agenda Bayern (HTA) gefördert.
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Kontakte zum Artikel:
Prof. Stephan Günnemann
Professur für Data Analytics and Machine Learning
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