Studierende stellen sich beim EuroTeQ Collider Praxis-Challenges
Netzwerke für Nachhaltigkeit
EuroTeQ – das ist der Zusammenschluss führender technischer Universitäten Europas, die gemeinsam die Ingenieurausbildung der Zukunft gestalten. Die EuroTeQ Collider sind eines der Herzstücke der Initiative. In dem von der EU finanzierten Programm entwickeln studentische Teams unter der Anleitung erfahrener Fachleute Lösungen für konkrete Probleme aus der Praxis. Während der lokalen Collider-Phase arbeitet jedes Team an einer besonderen Challenge, die von einem der EuroTeQ-Unternehmenspartner gestellt wird.
„Enhance Connections for Sustainable Futures“
Dieses Jahr dreht sich dabei alles um das Thema „Enhance Connections for Sustainable Futures“: Wie können wir stärkere Gemeinschaften durch die Förderung sinnvoller Verbindungen aufbauen? Wie können wir aufmerksame Beziehungen zur Natur entwickeln und sorgsamer mit ihren Ressourcen umgehen? Wie können wir mithilfe von Technologien effektive digitale und physische Verbindungen schaffen?
Fünf Wochen haben die Studierenden während der lokalen Collider-Phase an der TUM engagiert an ihren Projekten gearbeitet. Bei einem Pitching-Event haben sie ihre Ansätze dann einer Expertenjury vorgestellt. Drei Teams konnten besonders überzeugen. Sie bereiten sich nun auf ihre Reise nach Paris vor, wo sie im Juni beim EuroTeQaThon auf die Gewinner der fünf Partneruniversitäten treffen – um selbst Netzwerke aufzubauen, Synergien zu schaffen und ihre Ideen vor Vertretern von Industrie, europäischen Institutionen, Nichtregierungsorganisationen und dem EuroTeQ-Beirat zu pitchen. Wer auch hier überzeugt, hat die Möglichkeit, am heißbegehrten Entrepreneurial Bootcamp in Barcelona teilzunehmen.
Verbesserung des Tierwohls, Kreislaufwirtschaft im Kleinen und Transparenz bei Lieferketten
In der Kategorie „Natur“ gewann das Team „Farm Elf“. Mit der App steht Landwirten ein Tool zur Verfügung, mit dem sie den Anbau und die Ernte ihrer Futterpflanzen optimieren können. „Farm Elf“ nutzt Satellitendaten und Informationen von Drohnen, die Nahinfrarotspektroskopie einsetzen, um den Energiegehalt auf Feldern zu bestimmen. In Verbindung mit Wettervorhersagen werden diese Daten in ein Prognosemodell eingespeist, das dem Landwirt empfiehlt, Futterpflanzen genau dann zu ernten, wenn sie den höchsten Energiegehalt haben. Dadurch erhält das Vieh besseres Futter und seine Treibhausgasemissionen verringern sich. Klimafolgen der Tierzucht können so reduziert werden.
In der Kategorie „Menschen“ setzte sich das Projekt „Circularity Hub“ durch. Der Hub kombiniert einen Offline-Marktplatz und Online-Dienste, um eine Art Kreislaufwirtschaft in Studierendenwohnheimen zu fördern: Nützliche Gegenstände, die am Ende des Semesters bislang oft entsorgt werden, können hier verschenkt oder verkauft werden. So wird nicht nur Abfall vermieden, sondern auch die studentische Community vor Ort gefördert. Im Olympiadorf wird das Projekt in einer zweiwöchigen Pilotphase dem Praxistest unterzogen – anschließen soll der Circularity Hub auch in anderen Wohnheimen seinen Teil zur Verbesserung von Nachhaltigkeit und Netzwerken beitragen.
In der dritten Kategorie, „Technologie“, schließlich überzeugte der „Digital Product Passport“ (DPP) des Teams „SME Trace“. Er will es den rund 24 Millionen kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in Europa leichter machen, nachhaltiger und vernetzter zu arbeiten. Mangelnde digitale Ressourcen in KMU sind ein Hauptgrund für Probleme bei der digitalen Rückverfolgbarkeit und damit für mangelnde Transparenz von Lieferketten. Der Digital Product Passport erleichtert den Zugang zu digitalen Produktinformationen und stellt eine effiziente und anforderungskonforme Dokumentation sicher. Eine SaaS-App vereinfacht die Dateneingabe mithilfe des Scannens und Auslesens von Dokumenten und erstellt DPPs und QR-Codes, ohne dass dafür größere Investitionen in die IT-Infrastruktur nötig sind. Für KMU wird es so leichter, ihre Wertschöpfungsketten nachhaltig und transparent zu gestalten.
Interdisziplinärer Austausch und Credits fürs Studiums
So trägt der EuroTeQ Collider dazu bei, dass aus Ideen echter Impact wird. Studierende arbeiten an Projekten mit gesellschaftlicher Relevanz, entwickeln ihre Talente weiter und bilden Netzwerke in verschiedenen Disziplinen, mit Kommilitonen aus ganz Europa und mit möglichen künftigen Arbeitgebern.
Die Vernetzung über Fach- und Landesgrenzen hinweg ist ein wesentlicher Aspekt auch des gemeinsamen Kurskatalogs der EuroTeQ-Universitäten. Studierende können Lehrveranstaltungen aller Partneruniversitäten besuchen, Leistungsnachweise erhalten und die Kurse gegebenenfalls im eigenen Studienplan anerkennen lassen. Alle Informationen zu Angebot und Anmeldung sind unter www.international.tum.de/global/euroteq-course-catalogue/ zu finden. Die Anmeldung ist noch bis zum 29. Juli möglich.
Technische Universität München
- Angela Wester – TUM Junge Akademie
- angela.wester @tum.de