Oktoberfest: TUM erprobt Autonome Mobilität im Wiesnverkehr
KI-gesteuertes „MCube Wiesn Shuttle“ im Testbetrieb
Reger Stadtverkehr, unberechenbare Fußgängerströme, Fahrräder, Rikschas und andere Verkehrsteilnehmende – auch verkehrstechnisch herrscht während des Oktoberfests rund um die Theresienwiese eine besondere Situation. Mit modernsten Sensoren und Computertechnik ausgerüstet, stellt sich das TUM-Versuchsfahrzeug EDGAR der Herausforderung. Das Team ist sich sicher, dass die Künstliche Intelligenz (KI) die Aufgabe mit Bravour bewältigen wird, im Notfall kann aber jederzeit ein Mensch in die Fahrt eingreifen. Autonomes Fahren ist einer der vielversprechendsten Bausteine für die Verkehrswende.
Unfallfrei und sicher unterwegs
Als Test-Fahrgäste stellten sich am 25. September Bayerns Wissenschaftsminister Markus Blume, Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter, TUM-Präsident Prof. Thomas F. Hofmann und der Referent für Arbeit und Wirtschaft, Wiesn-Chef Clemens Baumgärtner, zur Verfügung. Der Rundkurs führte rund 20 Minuten lang durch die Gegend um das Volksfestgelände.
Prof. Thomas F. Hofmann, Präsident der TUM, sagte: „Das MCube Wiesn Shuttle hier am größten Volksfest der Welt ist ein wunderbares Beispiel für die Verbindung von Tradition und Zukunft. Es bringt Pioniergeist und Spitzenforschung an die Menschen und macht München einmal mehr als europäische Vorreiterin für zukünftige Mobilität erfahrbar.“
Bayerns Wissenschaftsminister Markus Blume sagte: „Mit dem weiß-blauen Partybus entspannt und fahrerlos zur Wiesn – die TUM macht’s mit dem MCube Cluster möglich! Das Wiesn-Shuttle ist der nächste Coup für das erfolgreiche TUM-Fahrzeugtechnik Team. Der Münchner Verkehr zur Wiesnzeit: Sicher ein ganz besonderes herausforderndes Reallabor für die Mobilitätswende. Aber das mit TUM-Technik vollgepackte Shuttle EDGAR – stilecht in weiß-blau – besteht den Härtetest im Münchner Stadtverkehr mit Bravour. In diesem Jahr heißt es auf der Wiesn nicht nur ‚O’zapft is‘, sondern auch ‚Ob‘gfahrn is‘. Und damit die Technologie zügig in die reale Anwendung kommen kann, fördern wir den Cluster MCube auch weiterhin.“
Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter sagte: „Was hier an der Theresienwiese zwei Tage lang stattfindet, ist nicht nur Forschung im Reallabor, sondern ein spannendes Testfeld für die Mobilität der Zukunft. Unser Forschungsfahrzeug EDGAR ist also weit mehr als eine sympathische Wiesnattraktion. Die Vorteile liegen auf der Hand: Ein automatisierter ÖPNV könnte Personalengpässe ausgleichen, für mehr Sicherheit sorgen und das Angebot für die Kund*innen attraktiver machen. Ich bin gespannt, was die Daten ergeben und wünsche allen, die mitfahren wollen, viel Spaß!“
Münchens Wirtschaftsreferent und Wiesn-Chef Clemens Baumgärtner sagte: „Auf dem Oktoberfest kommen Hightech und Spitzenforschung zusammen. München mit seiner Spitzenforschung ist ein internationales Aushängeschild und ein Innovationsmotor Europas. Die Menschen müssen Forschung und Erfindergeist direkt erleben und anfassen können, damit sie neue Technologie akzeptieren. Daher lade ich alle Münchnerinnen und Münchner ein, sich das TUM ‚MCube Wiesn Shuttle‘ anzuschauen und mitzufahren.“
Am 26. September können sich auch alle anderen Gäste des Oktoberfests für eine Fahrt mit dem autonomen Shuttle anmelden.
Erfolgreiche Rennsport-Technologie im Einsatz
Wichtige Grundlagen für das „Wiesn Shuttle“ kommen aus dem autonomen Motorrennsport. Seit 2022 nimmt das Team um Markus Lienkamp, Professor für Fahrzeugtechnik an der TUM und Sector Head Mobility des Munich Institute for Robotics and Machine Intelligence, an verschiedenen internationalen Rennserien teil. „Ohne menschlichen Fahrer oder Fernsteuerung, allein mit der überlegenen autonomen Software, konnte das Team bereits zahlreiche Siege einfahren, zuletzt im April auf der Formel 1-Strecke in Abu Dhabi. Selbst ohne Kontakt zu einem Navigationssatelliten, etwa in Tunneln, navigiert das Fahrzeug sicher“, sagte Markus Lienkamp.
Open-Source-Ansatz: Mehr Sicherheit und Wissenstransfer
Eine Besonderheit des Projekts ist die Offenlegung des Quellcodes der eingesetzten Software. Dadurch sind alle sicherheitsrelevanten Mechanismen auch von externen Fachleuten einsehbar und überprüfbar. Mögliche Schwachstellen können so von einer riesigen weltweiten Community identifiziert und vom Projektteam dann umgehend behoben werden. Kommerzielle Anbieter hingegen halten ihre Quellcodes meist streng geheim. Geht es nach Markus Lienkamp, soll der Open-Source-Ansatz in Zukunft nicht nur in der Forschung zum Einsatz kommen, sondern dafür sorgen, dass auch kommerzielle autonome Fahrzeuge nachvollziehbar und sicher fahren.
MCube – Der Münchner Cluster für die Zukunft der Mobilität in Metropolregionen
Das „Wiesn Shuttle“ ist ein Leuchtturmprojekt des von der Bundesregierung seit über neun Jahren geförderten Zukunftsclusters „MCube – Der Münchner Cluster für die Zukunft der Mobilität in Metropolregionen“. MCube, aus der Technischen Universität München heraus geleitet, entwickelt skalierbare Mobilitätslösungen mit Modellcharakter für Metropolregionen in Deutschland und weltweit. Die 50 MCube-Partner setzen sich für eine nachhaltige, effiziente und sozial gerechte Mobilität ein, mit dem Ziel, Sprunginnovationen mit großer wirtschaftlicher Wirkmacht und hohem Lösungspotenzial für globale Herausforderungen zu realisieren. Der MCube ist einer von 14 geförderten Zukunftsclustern des Bundeswissenschaftsministeriums (BMBF).
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Fotos zum Download: go.tum.de/838972
- Der Publikumstag findet am Donnerstag, den 26. September, von 8.30 bis 16.00 Uhr am St. Pauls Platz 9 statt.
- Das MCube Wiesn Shuttle wird geleitet von der TUM in Kooperation mit folgenden Partnern:
- TÜV Süd AG
- Landeshauptstadt München
- FERNRIDE GmbH
- SANEON GmbH
Technische Universität München
Corporate Communications Center
- Moritz Müller
- presse @tum.de
- Teamwebsite
Kontakte zum Artikel:
Prof. Dr. Markus Lienkamp
Technische Universität München (TUM)
Lehrstuhl für Fahrzeugtechnik / Munich lnstitute of Robotics and Machine lntelligence (MIRMI)
Tel. + 49 89 289 15353
lienkamp @tum.de