Autonomous Challenge @ CES in Las Vegas:

TUM ist Vizeweltmeister im autonomen Rennfahren

Sie gingen als Titelverteidiger ins Rennen und testeten am Freitag bewusst ihre Grenzen aus: Mit spektakulären Überholmanövern hat das Team der Technischen Universität München (TUM) bei der Autonomous Challenge @CES in Las Vegas den zweiten Platz belegt. Im direkten Duell mit dem Team PoliMOVE erreichte ihr durch Künstliche Intelligenz gesteuerter Rennwagen dabei Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 270 km/h. Das Team erhielt ein Preisgeld von 50.000 Dollar.

Das TUM Autonomous Motorsport Team wurde Vizeweltmeister in Las Vegas. Jacob Kepler
Das TUM Autonomous Motorsport Team wurde Vizeweltmeister in Las Vegas.

„Wir sind alle extrem zufrieden mit dem Ergebnis“ sagt Prof. Markus Lienkamp, Inhaber des Lehrstuhls für Fahrzeugtechnik. „Wir konnten bei diesem Rennen zeigen, was unser autonomes Fahrzeug im Zusammenspiel mit anderen Fahrzeugen bei solchen extrem hohen Geschwindigkeiten leisten kann. Wir sind noch nie so schnell gefahren wie heute. Ich bin sehr stolz auf unsere Platzierung. Was aber wirklich zählt ist der Fortschritt, den wir hier heute erreichen konnten. Das ist ein Sieg für den gesamten autonomen Rennsport.“

Fünf universitäre Teams waren am Freitag auf dem Las Vegas Motor Speedway bei der Autonomous Challenge @ CES an den Start gegangen. Dabei gab es eine ganz besondere Herausforderung zu meistern: Jeweils zwei autonom fahrende Rennwagen lieferten sich in mehreren Runden ein direktes Kopf-an-Kopf-Rennen auf der Strecke. Dementsprechend waren zahlreiche Überholmanöver und potentiell riskante Interaktionen mit anderen Autos zu sehen.

Erfolg dank Bayerischer Ingenieurskunst

Das Team „TUM Autonomous Motorsport“ meisterte die Duelle anfänglich ohne Probleme. Erst in der finalen Runde gegen das Team PoliMOVE aus Mailand kam das Fahrzeug an seine Grenzen.

„Zunächst haben wir uns an das gegnerische Fahrzeug rangetatstet und sind kontrollierte Überholmanöver gefahren. Dann haben wir die Geschwindigkeit Stück für Stück erhöht. Beim Zusammenspiel aus Wahrnehmung, Bewegungsplanung und Regelung kam es dadurch dann allerdings zu kleineren Problemen, die in Summe zur Überschreitung des Limits geführt und das Fahrzeug dann letztlich aus der Bahn gebracht haben“, sagt Teamleiter Phillip Karle. “Man muss aber sagen, dass wir das erste Mal bei so hoher Geschwindigkeit gegen ein anderes Rennfahrzeug gefahren sind und bewusst die Grenzen austesten wollen.“ Wodurch und wann genau das Fahrzeug dann schlussendlich an sein Limit kam, müsse jetzt noch analysiert werden. „Letztlich haben uns unsere Liebe zum Detail, der Teamgeist unserer Mannschaft und erstklassiges Bavarian Engineering zum Erfolg geführt.“

50.000 Dollar Preisgeld

Für ihre Platzierung erhielt das Team ein Preisgeld von 50.000 US-Dollar. Doch das Geld ist für die Wissenschaftler nicht das Wichtigste: „Wir wollen jetzt die Technologie auf die Straße bringen“, sagt Lienkamp.
„Dazu stellen wir unsere Forschungsarbeiten Open Source zur Verfügung. Parallel dazu haben wir mit den ehemaligen Doktoranden um Alexander Wischnewski die Software-Firma driveblocks gegründet, die sich um die Serienumsetzung kümmert.“

TUM-Präsident Thomas F. Hofmann gratuliert dem Team: „Was für ein großartiger Erfolg! Neugierde und Teamgeist, die bewusste Auflösung der Grenzen von Theorie und Praxis, und das Verbinden von Disziplinen und Nationen – dafür stehen unsere Nachwuchsinitiativen in globalen Technologiewettbewerben. Ich gratuliere unserem Team aus Studierenden, Promovierenden und Postdocs unter der Leitung von Prof. Markus Lienkamp von ganzem Herzen.“

Auch Bayerns Wissenschaftsminister Bernd Sibler gratuliert dem Team TUM Autonomous Motorsport: „Herzlichen Glückwunsch zu diesem tollen Erfolg. Mit Ehrgeiz, akribischer Vorbereitung, viel Knowhow und sportlichem Wetteifer und Mut haben Sie unter Beweis gestellt, wie innovative Forschung und technischer Fortschritt unsere Zukunft real mitgestalten können. Dank der gewonnenen Erkenntnisse kommen wir auch bei der Entwicklung sicherer autonomer Fahrzeuge im Straßenverkehr einen großen Schritt weiter. Das Ergebnis des Wettbewerbs zeigt einmal mehr, dass bayerische KI-Forschung und Ingenieurskunst ganz vorne in der Welt mitspielen.“

Die Mannschaft der TUM ging in Las Vegas als Titelverteidiger ins Rennen. Denn im Oktober waren alle konkurrierenden Teams schon einmal in Indianapolis aufeinandergetroffen: Bei der Indy Autonomous Challenge zählte allerdings allein die höchste gefahrene Geschwindigkeit. „TUM Autonomous Motorsport“ konnte damals mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 218 km/h den Sieg und damit eine Million Dollar Preisgeld einfahren.

Organisiert wurde die Autonomous Challenge @ CES von der Non-Profit-Organisation Energy Systems Network, die auch bereits die Indy Autonomous Challenge initiiert hatte. Das Rennen war ein Highlight im Programm der Technologiemesse CES, die vom 5. bis 7. Januar in Las Vegas stattfand.

 

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Kontakte zum Artikel:

Prof. Dr. Markus Lienkamp
Technische Universität München
Lehrstuhl für Fahrzeugtechnik
lienkamp@tum.de
+49 (89) 289 15344

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