• 30.7.2021
  • Lesezeit: 2 Min.

Immunantwort stärker als nach zweimaliger Impfung mit AstraZeneca-Vakzin

COVID-19-Kreuzimpfung überprüft

Unter 60-Jährige, die initial eine COVID-19-Impfung mit dem Vakzin von AstraZeneca erhalten haben, sollen bei ihrem zweiten Termin einen mRNA-Impfstoff verabreicht bekommen. Das empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO). Bisher lagen allerdings kaum Daten dazu vor, wie gut der Organismus auf eine solche Kreuzimpfung mit der Bildung von Antikörpern reagiert. Nun fand ein Forschungsteam heraus, dass die Antikörperantwort bei der Kreuzimpfung sehr viel stärker ausgeprägt ist als bei der zweimaligen Gabe von AstraZeneca.

Frau erhält eine Impfung. iStockphoto.com / insta_photos
Bei einer COVID-19-Kreuzimpfung ist die Antikörperantwort sehr viel stärker ausgeprägt ist als bei der zweimaligen Gabe von AstraZeneca.

Forscherinnen und Forscher der Technischen Universität München (TUM), des Helmholtz Zentrum München, des Universitätsklinikums Erlangen und des Universitätsklinikums Köln haben die Immunreaktion bei einer Kreuzimpfung im Rahmen einer retrospektiven Studie wissenschaftlich überprüft. Sie untersuchten das Blut von rund 500 Probandinnen und Probanden, die neun Wochen nach ihrer ersten COVID-19-Impfung mit dem Vakzin von AstraZeneca eine zweite Impfung mit dem mRNA-Vakzin von BioNTech/Pfizer erhalten hatten. Das Fazit: Die neutralisierende Antikörperantwort war bei diesen Probandinnen und Probanden sehr viel stärker ausgeprägt als bei Menschen, die zweimal das Vakzin von AstraZeneca bekamen. Die Immunreaktion auf die Kreuzimpfung zeigte sich als mindestens genauso gut wie die Antikörperantwort nach zwei Impfungen mit dem mRNA-Vakzin von BioNTech/Pfizer. Die Studienergebnisse wurden nun in der wissenschaftlichen Fachzeitschrift „The Lancet Infectious Diseases“ veröffentlicht.

Kreuzimpfung bei Unverträglichkeiten oder Versorgungsengpässen

Auf Basis der erhobenen Daten kommen die Forscherinnen und Forscher zu dem Schluss, dass die Kreuzimpfung eine valide Option darstellt. Sie könnte beispielsweise bei individuellen Unverträglichkeiten oder bei Versorgungsengpässen zum Einsatz kommen. Die Forscherinnen und Forscher hoffen zudem, dass die Kreuzimpfung ein weiterer Baustein ist, um die Wirksamkeit der COVID-19-Impfung generell zu verbessern. Allerdings sind dafür noch weitere Studien zur Bestätigung der Sicherheit und der klinischen Wirksamkeit dieser und anderer Kreuzimpfungen erforderlich.

Die rasche Durchführung der Studie war dank mehrerer Unterstützer möglich: dem Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst im Rahmen des CoVaKo-2021-Projekts und des For-COVID-Konsortiums, dem Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) und dem Impfnetzwerk „VACCELERATE“, gefördert durch das EU-Programm „Horizon 2020“. Aufgabe von CoVaKo-2021 und For-COVID ist es, in Bayern die Einführung der COVID-19-Impfungen wissenschaftlich zu begleiten. Geleitet wurde die Studie von Prof. Dr. Ulrike Protzer aus München, von Prof. Dr. Klaus Überla aus Erlangen und von Prof. Dr. Oliver Cornely aus Köln.

Bernd Sibler, Bayerischer Staatsminister für Wissenschaft und Kunst, betont: „Die Ergebnisse dieser Studie haben direkte Auswirkungen auf unsere Impfstrategie. Sie helfen uns, die Impfstoffe möglichst effizient einzusetzen und dienen so als wichtige Grundlage für politische Entscheidungen über die zukünftige Impfstrategie. Die Arbeit unserer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an den medizinischen Fakultäten und den Universitätsklinika ist unverzichtbar, um einen Weg aus der COVID-19-Pandemie zu finden.“

Publikationen

Heterologous prime–boost vaccination with ChAdOx1 nCoV-19 and BNT162b2

Matthias Tenbusch, Sofie Schumacher, Emanuel Vogel, Alina Priller, Jürgen Held, Philipp Steininger, Stephanie Beileke, Pascal Irrgang, Ronja Brockhoff, Jon Salmanton-García, Kathrin Tinnefeld, Hrvoje Mijocevic, Kilian Schober, Christian Bogdan, Sarah Yazici, Percy Knolle, Oliver A Cornely, Klaus Überla, Ulrike Protzer

The Lancet Infectious Diseases, 29. Juli 2021

DOI: 10.1016/S1473-3099(21)00420-5

Technische Universität München

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Kontakte zum Artikel:

Prof. Dr. Ulrike Protzer
Institut für Virologie 
Technische Universität München
Email: protzerspam prevention@tum.de
Tel.: +49 (0) 89 4140-6886

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