Bayerischer Verbund „FOR-COVID“ erforscht mögliche Therapien und Impfungen
Gemeinsam gegen Corona
Das Bayerische Wissenschaftsministerium hat zum Coronavirus SARS-CoV-2 den bayerischen Forschungsverbund FOR-COVID eingerichtet. Dafür stellt der Freistaat rund 800.000 Euro an Fördermitteln für dieses und nächstes Jahr bereit. Neben der TUM sind die Friedrich-Alexander-Universität (FAU) Erlangen-Nürnberg, die Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München, die Universität Regensburg und die Julius-Maximilians-Universität (JMU) Würzburg sowie das Bundeswehr-Institut für Mikrobiologie in München beteiligt. Der Forschungsverbund soll durch eine bayernweite, interdisziplinäre Kooperation dazu beitragen, die derzeitige Pandemie beherrschbarer zu machen.
„Wir sind sehr glücklich, dass wir die Kräfte der führenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Bayern nun bündeln können, um zu erforschen, wie wir die COVID-19-Krise überwinden und uns damit auch auf zukünftige Herausforderungen besser vorbereiten können“, sagt die Sprecherin des Verbundes Prof. Ulrike Protzer, Direktorin des Instituts für Virologie der TUM und des Helmholtz Zentrums München.
Verbesserung von antiviralen Therapiemöglichkeiten und Impfstoffen
Mit neun Projekten untersuchen die am Verbund beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus ganz Bayern Möglichkeiten zur Vorbeugung und zur Vorbereitung auf Epidemien, zur Infektionsprävention, zur aktiven und passiven Immunisierung durch Impfung, zur Verbesserung der antiviralen Therapiemöglichkeiten sowie zum besseren Verständnis der Entstehung und Entwicklung der Krankheit. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der TUM erforschen in ihren drei Projekten insbesondere, wie sich Therapiemöglichkeiten und Impfstoffe entwickeln und verbessern lassen:
- Impfstoff auf Basis von Nanopartikeln
Prof. Protzer leitet ein Projekt, das einen Impfstoff gegen SARS-CoV-2 designen und evaluieren soll. Ziel ist, dass der Impfstoff eine Antikörper-Antwort fördert, die Viruspartikel bindet und diese sofort unschädlich macht. Letzteres ist nicht bei allen bisher vorgeschlagenen Impfstoffkandidaten der Fall – ein Umstand der letztlich sogar zu einer Verstärkung der Infektion führen kann. Im Projekt soll durch eine Präsentation der Rezeptor-bindenden Domäne des SARS-CoV-2 Spike Proteins auf der Oberfläche von Nanopartikeln rasch eine neutralisierende Antikörperantwort erzeugt werden. Gleichzeitig soll eine T-Zellantwort ermöglicht werden. Dieser Ansatz soll mit anderen Impfstoffkandidaten verglichen und gegebenenfalls kombiniert werden, um eine Immunität zu erreichen, wie sie sich bei Patienten mit einer ausgeheilten Infektion beobachten lässt.
- Wie hemmt das Immunsystem das Virus?
Andreas Pichlmair, Professor für Immunpathologie von Virusinfektionen an der TUM, leitet ein Projekt, das die Biologie des Virus erforscht. Er nutzt sogenannte Omics-Technologien um zu verstehen, welche zellulären Regelkreise des angeborenen Immunsystems wichtig für die Hemmung von SARS-CoV-2 sind. Das Ziel ist, herauszufinden, welche zellulären Mechanismen das Virus hemmen – und wie diese Erkenntnisse für therapeutische Zwecke genutzt werden können.
- Wirkstoffe gegen Corona
Prof. Dieter Langosch, Leiter des Lehrstuhls für Chemie der Polymere, und PD Dr. Roman Wölfel von der TUM leiten gemeinsam mit Partnern von weiteren Hochschulen eine Forschung, die antivirale Substanzen identifizieren soll, die den Eintritt von SARS-CoV-2 in menschliche Zellen hemmen. Das Projekt zielt dabei auf eine Gruppe von antiviralen Wirkstoffen ab, die derzeit in der Forschung zu SARS-CoV-2 noch wenig untersucht werden.
Der bayerische Forschungsverbund arbeitet auch mit Forschungsgruppen in Sachsen in einem bayerisch-sächsischen Forschungsnetzwerk zu SARS-CoV-2 zusammen.
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