TUM ist Teil eines internationalen Konsortiums, das Dickdarmfunktionen erforscht
7,5 Millionen US-Dollar für Erforschung des Dickdarms
Mehr als ein Fünftel der Weltbevölkerung leidet unter Funktionsstörungen im Dickdarm. Trotzdem ist die Entstehung solcher Störungen immer noch weitgehend ungeklärt – und somit auch die Behandlung schwierig. Insbesondere Störungen in der Nervenversorgung des Dickdarms verursachen Krankheiten wie chronische Verstopfung, Reizdarm, entzündliche Darmerkrankungen, aber auch Beschwerden, die bei Rückenmarksverletzungen, Parkinson sowie vermehrt im Alter auftreten. Neben optimierten Medikamenten möchte das Forschungskonsortium auch Mikroimplantate zur Elektrostimulation der Darmnerven entwickeln, um Dickdarmstörungen zu behandeln. Erste klinische Studien zeigen die positive Wirkung einer Nervenstimulation bei Patienten mit Morbus Crohn.
Führende internationale Koryphäen treiben dieses Forschungsprojekt voran
An dem vom NIH geförderten Projekt arbeiten insgesamt elf auf dem Gebiet der Neurogastroenterologie international ausgewiesene Experten zusammen, davon nur zwei außerhalb der USA forschend – neben Prof. Schemann noch Prof. Simon Brookes von der Flinders University in Australien. Gemeinsam werden sie auf molekularer, zellulärer und funktioneller Ebene die Mechanismen der nervalen Kontrolle des Dickdarms untersuchen. Die Fragestellungen werden direkt an Humanproben bearbeitet. Gleichzeitig sollen aber auch Tiermodelle entwickelt werden, die eine Übertragung auf den Menschen und damit eine direkte Anwendung in der Klinik ermöglichen.
Die Aufgabe der TUM-Forscher wird es sein, die sensorischen Verschaltungen im Dickdarm des Menschen zu charakterisieren, insbesondere deren Rolle für Schleimhautfunktionen. Die Expertise des Lehrstuhls für Humanbiologie der TUM liegt in funktionellen Untersuchungen und Neuroimaging an Proben aus dem Humandarm. Die Forscher haben sich damit international ein, auch vom NIH gewürdigtes, Alleinstellungsmerkmal erarbeitet.
Sprecherin des Konsortiums ist Prof. Yvette Taché von der University of California in Los Angeles. Die Förderung erfolgt im Rahmen des NIH-Programms „Stimulating Peripheral Activity to Relieve Conditions” (SPARC), das sich besonders der Erforschung der Kontrolle von Organfunktionen durch zentralnervöse und autonome Nerven widmet.
Kontakt:
Prof. Dr. Michael Schemann
Technische Universität München
Lehrstuhl für Humanbiologie
Tel: +49/8161/71 5483
E-Mail: schemann@wzw.tum.de
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