Schwerverkehr: "Pulkmanagement" soll Stopps vor roten Ampeln verhindern
Dynamische Grüne Welle für Lkw
Die Ampelschaltung in der Stadt ist auf Pkw abgestimmt, Lkw werden dabei nicht gesondert berücksichtigt. Auf Strecken, die oft von Schwerverkehr befahren werden, bringt das Nachteile. „Ein Lkw braucht überproportional länger, um nach einer Rotphase wieder anzufahren als eine Gruppe Pkw, die insgesamt die gleiche Länge hat“, erklärt Prof. Fritz Busch, Inhaber des Lehrstuhls für Verkehrstechnik an der TUM. Das bedeutet, dass dementsprechend weniger Fahrzeuge die vorgegebene Grünphase nutzen können. Zugleich erzeugen Lkw während der Haltezeiten und beim Anfahren in der Regel mehr Schadstoffemissionen und Lärm als Pkw.
Drei auf einen Streich
Innerhalb des Projekts "UR:BAN", das sich mit der Entwicklung von Fahrerassistenz- und Verkehrsmanagementsystemen für die Stadt beschäftigt, arbeiten Forscher der TUM an diesem Problem. Die Wissenschaftler entwickeln ein sogenanntes Pulkmanagement für Lkw. Die Ampelschaltung wird dabei optimiert, so dass es zum Beispiel eine längere Grünphase geben kann, um Lkw passieren zu lassen. "Dies soll über die gezielte Bildung von Pulks funktionieren", sagt Busch. Erkennt das System zum Beispiel drei Lkw, die in einem gewissen Abstand voneinander auf eine Ampel zu fahren, sollen diese möglichst alle ohne Halt die Ampel passieren.
"Der Gesamtverkehr wird dabei natürlich auch berücksichtigt", erklärt Eftychios Papapanagiotou, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl. Die grüne Welle für Lkw gibt es nur, wenn dadurch für die anderen Verkehrsteilnehmer keine unzumutbare Wartezeit entsteht.
Technische Machbarkeit bewiesen
Das Konzept funktioniert so: Die Lkw werden mit Bordeinheiten ausgestattet, die Position und Geschwindigkeit an einen zentralen Rechner übermitteln. Mit Hilfe eines Algorithmus wird dann die Schaltung der Ampeln in der Zentrale optimiert.
Die Forscher haben mit einem Versuchs-Lkw auf der Strecke zwischen Hafen und Autobahn in Düsseldorf bereits gezeigt, dass dieses Konzept technisch umsetzbar ist. Weitere Versuche führten die Forscher mit Simulationen durch.
In einem nächsten Schritt könnten die Fahrer zusätzlich Informationen erhalten, wie zum Beispiel eine Geschwindigkeitsempfehlung. Busch: "So könnte man versuchen, die Pulks näher zusammenzubringen und damit das Verfahren noch weiter optimieren."
Mehr Informationen:
- Podcast-Interview mit Prof. Fritz Busch (mp3; 12,9 MB)
- Podcast-Interview mit Prof. Klaus Bengler (mp3; 9,17 MB)
Kontakt:
Jakob Kaths
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Lehrstuhl für Verkehrstechnik
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