• 20.7.2015

Daimler AG spendet Modularen Ergonomie-Prüfstand

Von der Limousine zum Lkw in wenigen Stunden

Elektromobilität, Assistenzsysteme, autonomes Fahren: Die Mobilität wandelt sich. Und mit ihr die Anforderungen an das Automobil. Wissenschaftler des Lehrstuhls für Ergonomie der Technischen Universität München (TUM) arbeiten an neuen Konzepten für den Sitzkomfort, den Einstiegsbereich und die Gestaltung des Innenraums. Ein modularer Ergonomie-Prüfstand, den die Daimler AG gespendet hat, ermöglicht es den Forschern jetzt, verschiedene Versuchsaufbauten in kurzer Zeit mit wenig Aufwand zu realisieren.

Der Modulare Ergonomie-Prüfstand kann ohne großen Aufwand umgerüstet werden.
Der Modulare Ergonomie-Prüfstand kann ohne großen Aufwand umgerüstet werden. (Bild: Ulrich Benz / TUM)

Könnten sich im Auto bald alle Fahrgäste gegenübersitzen? In selbstfahrenden Autos wäre dies eine Option bei der Innenraumgestaltung. Für Elektroautos gelten andere Regeln. Hier ist das Motto: Je weniger Gewicht, desto mehr Reichweite. Was bedeutet das für die Fahrgastzelle und die Gestaltung des Innenraums?

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Lehrstuhls für Ergonomie der TUM arbeiten unter anderem an folgenden Aspekten künftiger Autos:
-    Wie  wird der Sitz optimal positioniert, um hohen Komfort zu gewährleisten?
-    Welche Bewegungsabläufe spielen beim Ein- und Aussteigen eine Rolle?

Umbau des Fahrkonzepts ohne großen Aufwand

Um diese Fragestellungen zu untersuchen, müssen Versuche unter möglichst realistischen Bedingungen durchgeführt werden. Bisher nutzten die Forscher sogenannte Mock-Ups. Dabei handelte es sich um vereinfachte Versuchsaufbauten, die aus den für die Fragestellung relevanten Komponenten bestehen. Für die Untersuchung des Sitzkomforts zum Beispiel ist ein Mock-Up aus verstellbarem Sitz, Pedale und Lenkrad vorhanden.

Die Mock-Ups haben allerdings den Nachteil, dass sie nur mit hohem Aufwand für andere Fragestellungen umgebaut werden können. Ein von der Daimler AG gespendeter Ergonomie-Prüfstand bietet den Forschern nun die Möglichkeit, realistische Fahrsituationen für eine Vielzahl ergonomischer Fragestellungen zu schaffen. Ohne viel Aufwand kann etwa eine Limousine in einen Lkw umgebaut werden.

Prüfstand kann um 70 Zentimeter angehoben werden

Der Prüfstand ist auf einer Fläche von etwa 6 mal 6 Metern aufgebaut. Eine in den Boden versenkte Stahlkonstruktion bildet das Fundament. Sie kann mithilfe der Hydraulik um 70 Zentimeter angehoben werden. Auf den Stahlelementen sind insgesamt fünf Schienenpaare verbaut. Hier bewegen sich die Modulwagen, die für die jeweilige Nutzung angepasst sind. So sind etwa jeweils das Lenkrad, die Sitze oder auch das Fahrzeugdach an einem Modul befestigt. Ist ein Umbau nötig, können die Modulwagen herausgefahren und umgerüstet werden.

Lehrstuhlinhaber Prof. Klaus Bengler: "Der modulare Ergonomie-Prüfstand gibt uns einzigartige Möglichkeiten, Sitzverhalten und Einsteigen in zukünftige Fahrzeuge grundlegend zu untersuchen. Das ist angesichts der Entwicklungen in der automatisierten Fahrzeugführung und Elektromobilität, die das Fahrzeug neu erfinden, nicht zu unterschätzen."

Bildmaterial zum Downloadhttps://mediatum.ub.tum.de/?id=1273361#1273361

Kontakt:
Prof. Dr. Klaus Bengler
Technische Universität München
Lehrstuhl für Ergonomie
Tel: +49 89 289-15400
benglerspam prevention@tum.de
www.ergonomie.tum.de

Technische Universität München

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