Katharina Kreitz und Michael Peither sind "Innovatoren unter 35"

Ideen für Strömungsmessung und Energieversorgung ausgezeichnet

Passgenaue Strömungssonden und langlebige Energiespeicher für Photovoltaikanlagen: Katharina Kreitz von Vectoflow und Michael Peither von VoltStorage sind am Mittwoch in Berlin beim Wettbewerb „Innovatoren unter 35“ ausgezeichnet worden. Beide Start-ups sind Ausgründungen der Technischen Universität München (TUM).

Katharina Kreitz und Michael Preither.
Katharina Kreitz (li.) und Michael Peither sind beim Wettbewerb "Innovatoren unter 35" ausgezeichnet worden. (Bildcredits: Jooß / TUM; VotStorage; Bildkombo: Andrea Klee)

Der Nachwuchspreis "Innovators under 35" gilt als eine der wichtigsten Auszeichnungen für junge Unternehmer. Vor 18 Jahren wurde er vom US-amerikanischen Magazin „MIT Technology Review“ ins Leben gerufen. Die deutsche Ausgabe der Zeitschrift hat nun zum fünften Mal vielversprechende Innovatoren aus Deutschland gekürt, darunter die Ideengeber zweier Ausgründungen der TUM. Die Gewinner sind automatisch für die internationale Liste der 35 Innovatoren unter 35 nominiert.

Katharina Kreitz, Vectoflow GmbH

Die Idee zur Gründung des eigenen Unternehmens entstand bei Katharina Kreitz aus einem Ärgernis: Bei ihrem Maschinenbau-Studium mit dem Schwerpunkt Luft- und Raumfahrt an der TUM hatte sie immer wieder mit Strömungsmessungen zu tun und war mit der Technik der marktüblichen Strömungssensoren unzufrieden. Sie beschloss daher, stabile und individuell anpassbare Strömungssensoren zu entwickeln und mit ihrem eigenen Unternehmen zu vermarkten. Gemeinsam mit Dr. Christian Haigermoser, ebenfalls TUM-Absolvent, gründete die junge Unternehmerin im April 2015 die Vectoflow GmbH. Der dritte Partner ist der Maschinenbauingenieur Florian Wehner.

Der Bedarf für die passgenauen Strömungssonden ist groß. Autobauer etwa installieren die Sonden und untersuchen die Aerodynamik ihrer Prototypen im Windkanal. Aber auch bei der Herstellung von Klimaanlagen, Dunstabzugshauben und Drohnen müssen Strömungen gemessen werden. Nicht bei allen Anwendungen handelt es sich um Luft, die strömt – auch die Strömung von Gas, Wasser oder Öl kann gemessen werden.

Mittlerweile arbeiten sieben Angestellte fest bei Vectoflow, die Kunden sitzen auf der ganzen Welt – unter anderem in China, in Indien, in Saudi-Arabien und in den USA. Unter anderem belieferte das Start-up verschiedene Rennserien wie etwa die Formel 1 mit ihren Sonden. Nach zwei Jahren hat das Unternehmen bereits Gewinn eingefahren.

Das Start-up hat schon zahlreiche Gründerpreise abgeräumt und ist Finalist für den Deutschen Gründerpreis, die bedeutendste Auszeichnung für junge Unternehmer und Unternehmerinnen in Deutschland.

Michael Peither, VoltStorage GmbH

Die Einspeisevergütung für Strom aus Photovoltaikanlagen sinkt, der Eigenverbrauch wird für Privatnutzer daher immer attraktiver. Um den Strom für den Eigenbedarf zu nutzen, werden Solar-Heimspeicher benötigt. Doch welche Technologie eignet sich am besten für die Energiespeicherung im eigenen Haus? Mit dieser Frage beschäftigte sich Michael Peither bereits während seines Elektrotechnik-Studiums an der TUM – und kam zu dem Ergebnis, dass noch kein optimales Produkt existierte.

Bei seinen Recherchen stieß Peither schließlich auf die Vanadium-Redox-Flow-Batterien. Die auch als Flussbatterien bekannten Akkus speichern Energie in Form von chemischen Verbindungen, die in Flüssigkeit gelöst sind. Da die Flüssigkeit zu 80 Prozent aus Wasser besteht, ist sie nicht entflammbar. Die Speicherkapazität und Leistungsfähigkeit der Flussbatterien bleibt außerdem auch nach langem Gebrauch erhalten und die Akkus haben eine gute Ökobilanz. Peither nahm ein Urlaubssemester und baute den ersten Prototypen.

Seine Idee überzeugte auch seine damaligen Kommilitonen Jakob Bitner und Felix Kiefl. 2016 gründeten sie die VoltStorage GmbH. Den drei TUM-Absolventen ist es durch viel Tüftelei gelungen, die Batterie auf die Maße eines kleinen Kühlschranks zu verkleinern. Sie verbesserten außerdem den Fertigungsprozess so, dass große Stückzahlen automatisch produziert werden können. Das 2016 gegründete Unternehmen hat inzwischen 24 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die an den Standorten in München und im chinesischen Shenzhen tätig sind.

Mitgründer Felix Kiefl wurde vor kurzem vom Wirtschaftsmagazin Forbes in die Liste "30 Under 30" aufgenommen.

TUM fördert Gründerinnen und Gründer

Beide Start-ups wurden von der TUM und der UntenehmerTUM, dem Zentrum für Innovation und Gründung, gefördert. Die jungen Gründer nahmen die Gründungsberatung in Anspruch und konnten Büroräume und Arbeitsplätze im „Inkubator“ sowie die Hightechwerkstatt MakerSpace nutzen.
Vectoflow wurde im „XPRENEURS“-Programm auf den Markteintritt vorbereitet, „Techfounders“ brachte das Unternehmen mit potenziellen Investoren und Kunden zusammen; beide Programme werden von der UnternehmerTUM angeboten.
VoltStorage wurde im Rahmen des Programms „Climate-KIC Accelerator“ bei der UnternehmerTUM gefördert.

Die TUM bringt laut dem aktuellen „Deutschen Startup Monitor“ unter den deutschen Hochschulen die meisten Gründerinnen und Gründer hervor. Jedes Jahr werden hier rund 70 Unternehmen ausgegründet. Die hervorragende Förderung bestätigt der „Gründungsradar“ des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft, bei dem die TUM auf Platz 1 der großen Hochschulen steht.

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