• 16.12.2013

Stadt Burghausen und TU München besiegeln Partnerschaft

Wissenschaft hält Einzug in Kloster Raitenhaslach

Der Vertrag ist unterzeichnet: Die Stadt Burghausen und die Technische Universität München (TUM) haben heute in Anwesenheit von Wissenschaftsstaatssekretär Bernd Sibler vereinbart, dass der sogenannte Prälatenstock des ehemaligen Zisterzienserklosters Raitenhaslach für die Wissenschaft zur Verfügung steht. Damit kann das TUM Science & Study Center Raitenhaslach verwirklicht werden. Burghausen wird damit dauerhaft ein neuer Akademiestandort der Universität.

Das Kloster Raitenhaslach an der Salzach wird neuer Akademiestandort der TUM - Bild: Wolfgang Hopfgartner / Stadt Burghausen
Das Kloster Raitenhaslach an der Salzach wird neuer Akademiestandort der TUM - Bild: Wolfgang Hopfgartner / Stadt Burghausen

Die Stadt Burghausen, als Eigentümerin der Liegenschaft, überlässt der TUM das Gebäude zunächst kostenfrei auf 25 Jahre; die Universität übernimmt den Betrieb. Die im Gang befindliche Renovierung der historischen Liegenschaft wird von Stadt und Land finanziert; der Freistaat Bayern trägt 10 Millionen Euro bei, wobei auch den Anforderungen des Denkmalschutzes umfänglich Rechnung getragen wird. Die Nutzung erfolgt schrittweise mit der zunehmenden Fertigstellung der Renovierungsarbeiten. Wegen der laufenden Renovierung durch die Stadt Burghausen kann das Gebäude derzeit noch nicht genutzt werden.

Die TU München wird für das Studien- und Seminarzentrum Raitenhaslach eine Geschäftsführung einrichten, die den Betrieb vor Ort plant, koordiniert und leitet. Im Vollausbau können gleichzeitig rund 150 Personen in Raitenhaslach an den Veranstaltungen teilnehmen. Der Fokus liegt auf der inneruniversitären, fachübergreifenden und internationalen Begegnung. Auch studentische Veranstaltungen, Fakultäts- und Präsidiumsklausuren sowie Wochenend- und Ferienakademien werden künftig in Raitenhaslach stattfinden. Dazu richtet die Betreiberin den „TUM Studienfonds Raitenhaslach“ ein, der die Hochschulmitglieder in die Lage versetzt, den neuen Standort zu nutzen. Dieser standortgebundene Fonds speist sich aus Mitteln der Exzellenzinitiative, der TUM Universitätsstiftung und der Universität.

"Die Heimat mit der Welt verbinden"

Bürgermeister Steindl, der die Liegenschaft im Jahre 2003 für die Stadt Burghausen erworben hatte, ist begeistert: „Dass wir die TU München als Partner haben, ist für uns ein ausgesprochener Glücksfall. So können wir auch unseren Anspruch als ,Wissenschaftsstandort’ glaubwürdig und zukunftsorientiert umsetzen und zugleich einen bedeutenden Beitrag zum Denkmalschutz leisten.“

Für TUM-Präsident Prof. Herrmann bedeutet Raitenhaslach die Verwirklichung eines entscheidenden Entwicklungsschritts: „Nachhaltige Internationalisierung bedeutet, die Heimat mit der Welt zu verbinden. Raitenhaslach ist bayerische Heimat mit großer kultureller Tradition, Burghausen ist eine einzigartig weltoffene, industrie- und wissenschaftsfreundliche Stadt. Damit haben wir nach Standort und Partner die ideale Adresse gefunden, die wir nun zu einer erstrangigen, international sichtbaren Marke der Wissenschaft entwickeln werden. Eine Universitätsleitung muss sich nicht nur in Europa, Asien und in den USA auskennen, sondern auch in Bayern, wo unsere Wurzeln sind.“

Die Wissenschaft enstand in den Klöstern

Der Präsident verwies auf den Konkurrenten MIT (Massachusetts Institute of Technology, Boston/USA), dem ein Mäzen „out in the country-side“ ein neues Gebäude mit gleicher Zielsetzung hingestellt habe: „Wir in Bayern können hingegen an unsere kulturelle Tradition anknüpfen – die Zisterzienser waren zu ihrer Zeit führend im Wasserbau, und die Wissenschaft im Ganzen ist bei uns aus den Klostergemeinschaften heraus entstanden.“

Wissenschaftsstaatssekretär Bernd Sibler ergänzt: „Das Projekt ist ein Paradebeispiel für eine zukunftsweisende Zusammenarbeit zum Wohle der Region: Es vereint auf kluge Weise die Förderung der Wissenschaft, der Wirtschaft und des modernen Denkmalschutzes. Das TUM Science & Study Center Raitenhaslach macht die Stärken Bayerns international sichtbar.“

Kanzler Albert Berger, der als Chef der TUM-Verwaltung den Vertrag mit der Stadt Burghausen vorbereitet hatte, steht ebenfalls zum neuen Standort: „Raitenhaslach ist als Juwel wiederentdeckt. Bei der einzigen Technischen Universität des Freistaats steht die Regionalisierung im Pflichtenheft. Nunmehr bekommt Südostbayern in der Wissenschaftswelt einen Stellenwert, der dieser Heimatregion auch zusteht. Die TUM wird - wie immer - verlässlicher Partner sein.“

Eine ausführliche Baubeschreibung mit zahlreichen Bildern und Planzeichnungen hat die TUM 2011 veröffentlicht: Wolfgang A. Herrmann (Hrsg.), Raitenhaslach. Ort der Begegnung und Wissenschaft. Franz Schiermeier Verlag, München 2011.

 

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