Studie von TUM und DSW: Vergütungen steigen 2012 weniger stark
DAX-Vorstandsgehälter auf international sehr hohem Niveau
Die DAX-Unternehmen verzeichneten im vergangenen Jahr einen maßvollen Anstieg der Vorstandsgehälter. Mit 2,5 Prozent ist das Wachstum gegenüber 2011 (8 Prozent) zwar deutlich niedriger, insgesamt weist der Trend jedoch ungebrochen nach oben. Mit einem Gehalt von 3,2 Millionen Euro verdienten die DAX-Vorstände im Schnitt 53 Mal mehr als die Angestellten ihrer Unternehmen. Spitzenverdiener unter den DAX-Managern ist trotz seines teilweisen Gehaltsverzichts der Vorstandsvorsitzende der Volkswagen AG, Martin Winterkorn, mit 14,5 Millionen Euro. Auch bei den durchschnittlichen Gehältern des Gesamtvorstands steht Volkswagen mit 6,8 Millionen Euro auf Rang eins. Eine Überraschung zeigt sich auf Platz zwei. Dort ist nun Adidas mit einem Durchschnittsgehalt von knapp 4,7 Millionen Euro zu finden.
Deutlich stärker als die Gesamtvergütung wuchs das Fixgehalt, das um fast fünf Prozent zulegte. „Offenbar gehen einige Unternehmen dazu über, die fixe Vergütung deutlich anzuheben“, erklärt Prof. Gunther Friedl, Dekan der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften der TUM. Dies könne die Leistungsorientierung der Gehälter gefährden, wenn dadurch Gehälter nicht mehr so stark von der Geschäftsentwicklung abhängig seien.
Pensionsansprüche nicht immer transparent
Seit 2009 haben Aktionäre die Möglichkeit, ihre Meinung über die Struktur der Vorstandsgehälter in sogenannten „Say on Pay“-Abstimmungen während der Hauptversammlung zu äußern. Mit einem Gesetz, dessen Entwurf dem Bundeskabinett derzeit vorliegt, sollen diese Abstimmungen erstmals bindenden Charakter bekommen. Die Autoren der Studie prognostizieren jedoch einen eher geringen Effekt dieses Gesetzes auf die Managergehälter.
Ein wichtiger und bisher noch kaum beachteter Vergütungsbestandteil sind die Pensionen. Die Vorstandsvorsitzenden der DAX-Unternehmen haben für ihre bisherige Amtszeit eine durchschnittliche Pensionszusage in Höhe von 741.000 Euro pro Jahr erhalten. Allerdings sind diese Ansprüche den Vergütungsberichten häufig nicht unmittelbar zu entnehmen. „Sowohl die Pensionszahlungen als auch andere Zahlungen an Vorstände nach Beendigung ihrer Vorstandstätigkeit müssen noch transparenter gemacht werden“, fordert Gunther Friedl. Auch im M-Dax gebe es erheblichen Verbesserungsbedarf. Dort weisen zehn von fünfzig Unternehmen die Vergütungen nicht für jedes Vorstandsmitglied einzeln aus.
Mehr Informationen sowie Statements von Prof. Gunther Friedl (TUM), DSW-Präsident Ulrich Hocker und DSW-Vergütungsexpertin Christiane Hölz
Kontakt:
Prof. Dr. Gunther Friedl
Lehrstuhl für Controlling
Technische Universität München
T: +49 89 289 25800
E: gunther.friedl
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