• 11.7.2017

Auszeichnung der TU München für wegweisende Forschung zur Synthese von Naturstoffen

Phil S. Baran erhält Wilhelm Manchot-Professur

Die Chemie-Fakultät der Technischen Universität München (TUM) und die Jürgen Manchot-Stiftung haben dem Chemiker Prof. Phil S. Baran die Wilhelm Manchot-Forschungsprofessur 2017 verliehen. Mit der Auszeichnung würdigt die TUM seine wegweisenden Arbeiten zu organischen Reaktionen für Herstellung und Variation von Naturstoffen, wie sie beispielsweise für die Entwicklung neuer Medikamente gebraucht werden.

Prof. Kai-Olaf Hinrichsen, Prof. Dr. Phil S. Baran, Dr. Tanja Gulder, Prof. W.A. Herrmann – Bild: Andreas Battenberg / TUM
Prof. Kai-Olaf Hinrichsen, Prof. Dr. Phil S. Baran, Dr. Tanja Gulder, Prof. W.A. Herrmann – Bild: Andreas Battenberg / TUM

Phil S. Baran, Professor am „The Scripps Research Institute“ (TSRI) im kalifornischen La Jolla, beschreibt seine Arbeit als die Suche nach der idealen Synthese. Diese soll auf möglichst viele verschiedene Molekülvariationen anwendbar sein, günstige Ausgangsstoffe verwenden, robust sein gegenüber Verunreinigungen und Störungen, und die Produkte sollen sich leicht auch in größeren Mengen herstellen lassen.

In seinem Bestreben der ‚idealen Synthese‘ möglichst nahe zu kommen, etablierte er unter anderem den Late-State-Functionalization-Ansatz in der Totalsynthese von Naturstoffen. Ausgehend von bereits vorhandenen Molekülgerüsten führt er mit dieser Strategie effizient neue funktionelle Gruppen ein. Voraussetzung dafür sind eine Vielzahl neuer Reaktionstypen, die von ihm und seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern entwickelt wurden.

Neue Reaktionswege für die pharmazeutische Entwicklung

„Es kann kein edleres Unterfangen geben, als die Entwicklung neuer Medikamente;“ sagt Prof. Baran. Seine Grundlagenforschung hat daher das erklärte Ziel, neue Reaktionswege für die pharmazeutische Entwicklung zu erschaffen. Vor allem die Synthese und Variation von Naturstoffen vieler Arbeitsgruppen weltweit profitiert von den innovativen Ansätzen, die in seiner Arbeitsgruppe entwickelt wurden.

„Neben der Grundlagenforschung ist sein Ziel immer auch, etwas zu schaffen, was viele nutzen werden“, sagte Dr. Tanja Gulder, die als Postdoc in seiner Gruppe mitarbeitete und heute Leiterin einer Emmy Noether-Nachwuchsgruppe in der Fakultät für Chemie der TU München ist. „Viele der in seinem Labor entwickelten Reagenzien sind bereits im Handel und werden weltweit genutzt.“

Hohe wissenschaftliche Produktivität

Phil S. Baran studierte an der Universität New York Chemie bevor er für seine Doktorarbeit an das Scripps Research Institute (TSRI), La Jolla wechselte. Nach einem Postdoc-Aufenthalt bei Prof. E.J. Corey (Harvard University) kehrte er 2003 als Assistant Professor an das TSRI zurück, wo er bereits 2008 bis zum Full Professor aufstieg. Seit 2009 ist er zudem Mitglied des Skaggs Institute for Chemical Biology und hat seit 2013 den Darlene Shiley Lehrstuhl für Chemie inne.

Von seiner hohen wissenschaftlichen Produktivität zeugen mehr als 250 Originalarbeiten und neun Patente. Er ist Mitglied der National Academy of Science der USA und erhielt zahlreiche Auszeichnungen, unter anderem den Elias J. Corey Award (2016), den Mukaiyama Award (2014) und das MacArthur Fellowship (‘genius grant‘, 2013).

Wilhelm Manchot-Forschungsprofessur

Die Jürgen Manchot-Stiftung verleiht die Wilhelm Manchot-Forschungsprofessur jährlich an herausragende Chemiker. Neben der Würdigung des wissenschaftlichen Werkes ermöglicht die Stiftung die Lehrtätigkeit des Preisträgers an der Chemie-Fakultät der TU München. Die Auszeichnung erinnert an den Chemiker Wilhelm Manchot (1869 – 1945), der von 1914 bis 1935 Professor und Direktor des Anorganisch-Chemischen Instituts der damaligen Technischen Hochschule München war. Herausragend sind auch seine Verdienste als Hochschullehrer. Er übersetzte das bis heute unter der Bezeichnung „Hollemann-Wiberg" jedem Studenten bekannte Standardwerk der Anorganischen Chemie ins Deutsche.

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