Podcast „We are TUM“ – Transkript zur neunzehnten Folge

„Ich weiß gar nicht, wie viele Zeichnungen und Skizzen es von der Cheops-Pyramide gibt. Die müssen jetzt alle neu gemacht werden. Das ist natürlich schon auch für einen Forscher wirklich ein Highlight. Wollen wir mal sehen, ob da noch mehr kommt. Aber ich bin schon ganz zufrieden. Das ist natürlich schon wirklich ein Highlight.“

[Matthias Kirsch:] Der Mann, den wir da gerade gehört haben, das ist Christian Große. Und das Highlight, von dem er spricht, ist seine Entdeckung. Zusammen mit einem Team des Lehrstuhls für Zerstörungsfreie Prüfung hat Christian Große eine bisher unbekannte Kammer an der Cheops-Pyramide entdeckt. Eine Sensation. Und darüber spricht er in dieser Folge. Herzlich willkommen zu We are TUM, dem Podcast von und für die Technische Universität München.
Mein Name ist Matthias Kirsch und ich begleite Sie durch diesen Podcast. Wie immer stellt Ihnen ganz zu Beginn der Präsident der Universität, Thomas Hofmann, die restlichen Themen der heutigen Episode vor.

[Thomas Hofmann:] Liebe Zuhörende, die Pyramiden von Gizeh – eines der bedeutendsten Bauwerke der Welt und eines, das Forschende seit Jahrzehnten immer wieder vor Rätsel stellt. Christian Große vom Lehrstuhl für Zerstörungsfreie Prüfung an der TUM gehört zu jenen, die diese Rätsel lösen wollen. Welche Rolle seine Radar- und Ultraschallgeräte dabei spielen, erfahren Sie in dieser Folge von We are TUM. Ebenso um Geräte geht es bei den Hidden Champions dieser Folge. Bei über 50.000 Studierenden und fast 12.000 Mitarbeitenden ist der IT-Support im Alltag ein essenzieller Dienst an der TUM. Wie halten die Kolleginnen und Kollegen aus der IT die digitale Infrastruktur unserer Universität am Laufen? Das verrät Wolfgang Nowarre, Systemadministrator.

Und dann wird es noch rekordverdächtig. Das TU-Studierendenteam TUfast Eco hat in diesem Jahr nämlich einen Guinness-Weltrekord gebrochen. Ein von den TU-Studierenden gebautes Elektrofahrzeug ist mit nur einer Batterieladung über 2.500 Kilometer weit gefahren, weiter als jedes andere Gefährt. Jonas Bauer, einer der Teamleiter der Weltrekordler, gibt Einblicke in das Projekt. Viel Spaß also beim Zuhören!

Spitzenforschung

[Kirsch:] Christian Große hat dabei geholfen, dass die jahrtausendealte Geschichte eines der sieben Weltwunder erweitert werden muss. Dabei ist Große gar kein Archäologe, sondern Professor für Zerstörungsfreie Prüfung an der TU München. Dank seiner Arbeit wurde eine komplett neue Kammer in der großen Cheops-Pyramide entdeckt. Im Spitzengespräch dieser Folge spricht Christian Große mit meinem Kollegen Fabian Dilger über diesen Höhepunkt seines Forscherlebens und wie genau seinem Team und ihm der Blick in die Pyramide gelungen ist.

[Fabian Dilger:] Guten Tag, Herr Große, schön, dass Sie Zeit haben.

Christian Große:] Ja, sehr gerne. Guten Tag, Herr Dilger.

[Dilger:] Warum ist denn die Entdeckung einer leeren Kammer, in der nichts drin ist, eine solche Sensation, die rund um den Globus geht?

[Große:] Die Cheops-Pyramide gehört ja zu den drei Pyramiden von Gizeh und gilt als eines der bekanntesten Bauwerke der Welt. Und auch als eines der am besten untersuchten Bauwerke der Welt. Deswegen ist es schon eine kleine Sensation, dort noch neue Räume zu finden. Und insbesondere ist es natürlich bemerkenswert, dass nach unserer ersten Untersuchung es so aussieht, als ob diese Kammer tatsächlich seit 4.500 Jahren unberührt ist.

[Dilger:] Wie war dieser Moment, der erste Blick in eine Kammer, die seit viereinhalbtausend Jahren vielleicht keiner gesehen hat?

[Große:] Ja, das war natürlich super spannend. Wir waren erst einmal sehr happy. Wir hatten im Vorfeld ja auf der Basis unserer ZFB-Technik auch eine grobe Vorstellung von den Dimensionen und auch von der Geometrie. Aber das dann selber direkt zu sehen, durch das Endoskop hindurch, das war fantastisch. Und wir waren natürlich erst einmal total baff und dann brach der Jubel aus. Also wir waren super happy, da war das Hochgefühl natürlich wirklich da.

[Dilger:] Als Sie zum Projekt dazugestoßen sind, da war schon klar, dass an dieser Stelle der Pyramide irgendetwas sein könnte. Sie haben aber dann in Feinarbeit den Blick in die Kammer geschafft. Wie sind Sie denn da vorgegangen?

[Große:] Ja, richtig. Also die Kollegen der Myonentomografie haben uns eine Groblokalisierung vorgegeben, wo wir nach der Kammer, dem sogenannten North Face Corridor, suchen müssen. Wir waren also die zweite Meinung in dem Projekt und haben dann mit Ultraschall, elektrischer Widerstandstomografie und insbesondere Radar die Dimension der Kammer näher eingegrenzt. Wir haben dann festgestellt, dass die Kammer „nur“ 80 cm hinter der vorderen Blockreihe liegt.

Ein Endoskop kennen vielleicht einige aus der Medizintechnik auch. Und wir haben technische Industrie-Endoskope, mit denen man in Spalten hineinleuchten kann, hineinschauen kann. Und wir haben es einfach mal probiert, ob man durch diese einzelnen Blockfugen hindurchkommt. Dazu muss man wissen, die Pyramide ist ja aus einzelnen Blöcken aufgebaut und dazwischen gibt es eine kleine Spalte, die im Idealfall mit Mörtel verfüllt ist. Wir haben jetzt aber Glück gehabt, dass wir einen Spalt gefunden haben, wo dieser Mörtel schon ein bisschen rausgebröselt ist. Und dort konnten wir dann das Endoskop hindurchführen und haben plötzlich in die Kammer gucken können.

[Dilger:] Wenn man nicht gerade an einem der sieben Weltwunder forscht und Entdecker ist, was sind denn profanere Einsatzgebiete der zerstörungsfreien Prüfung?

[Große:] Die zerstörungsfreie Prüfung ist ja ein Teilgebiet der Materialprüfung. Und die Materialprüfung wird eingesetzt vor allen Dingen für die Qualitätssicherung, zum Beispiel von Pipelines, aber auch im Bereich des Automobilbaus, der Aeronautik oder der Turbinentechnik.

Und dort liegen unsere typischen Schwerpunkte der Arbeit. Wir arbeiten also hier mit den größeren Firmen im Umfeld von München zusammen, um dort Qualitätssicherung durchzuführen und solche Objekte zu überwachen. Wir arbeiten auch im Bereich des Bauwesens und sind zum Beispiel tätig bei der Überwachung von Brückenkonstruktionen, Tunneln oder auch zum Beispiel Hochhäusern.

[Dilger:] Herr Große, Sie haben die jahrtausendealte Geschichte eines der sieben Weltwunder umgeschrieben. Ist das unbestritten der Höhepunkt eines Forscherlebens?

[Große:] Naja, ich kann ja nicht in die Glaskugel schauen, aber bislang ist es das auf jeden Fall. Es ist schon wirklich sehr interessant, wenn man mal auf Wikipedia schaut und dann sieht man plötzlich, dass Wikipedia-Artikel, die millionenfach abgerufen waren, neu geschrieben und umgeschrieben werden müssen. Und ich weiß gar nicht, wie viele Zeichnungen und Skizzen es von der Cheops-Pyramide gibt. Die müssen jetzt alle neu gemacht werden.

Das ist natürlich schon auch für einen Forscher wirklich ein Highlight. Wollen wir mal sehen, ob da noch mehr kommt. Aber ich bin schon ganz zufrieden. Das ist natürlich schon wirklich ein Highlight.

[Dilger:] Herr Große, vielen Dank für das Gespräch und für Ihre Zeit.

[Große:] Ja, ich bedanke mich auch für die tollen Fragen. Vielen Dank.

Hidden Champion

[Kirsch:] Viertausend Anfragen bekommt der Hidden Champion dieser Folge jedes Jahr. Es sind Hilferufe, die bei Wolfgang Nowarre eingehen. Immer dann, wenn ein Computer nicht funktioniert, das Netzwerk streikt oder Software dringend aktualisiert werden muss. Wolfgang Nowarre arbeitet beim IT-Support der TU München. Und ohne ihn und seine Kolleginnen und Kollegen würde zumindest auf technischer Seite an der Universität so gar nichts laufen. Clarissa Ruge hat ihn getroffen.

[Clarissa Ruge:] Hallo Wolfgang Nowarre vom IT-Service.

[Wolfgang Nowarre:] Hallo Frau Ruge, freut mich, dass ich hier bin.

[Ruge:] Wann ist ein gelungener Tag bei Ihnen?

[Nowarre:] Also ein gelungener Tag ist, wenn alle neu eintreffenden Tickets, alle E-Mails und alle Anfragen abgearbeitet werden können – tagesaktuell. Das gelingt uns aber leider viel zu selten. Das Zweite ist aber, wir haben auch Server und Systeme, die wir am Laufen und aktuell halten müssen. Und das gelingt uns eigentlich fast immer. Insofern kann ich sagen, ich habe meistens einen halb gelungenen Tag.

[Ruge:] Sie haben vorhin erzählt, dass Sie 1995 selbst als Werkstudent begonnen haben. Können Sie kurz beschreiben, wie sich die IT-Systeme entwickelt haben?

[Nowarre:] Ja, also meine Anfangszeit in der zentralen Verwaltung der TU, das war echt eine spannende Zeit. Die IT war praktisch nur rudimentär vorhanden. Also im gesamten Verwaltungsbereich gab es vielleicht insgesamt zehn Windows-PCs, dann noch ein paar uralte Apple-Schreibcomputer und einen einzigen Server, auf dem alles mehr oder weniger gut lief. Das war es.

Damals war es so, wer eine E-Mail-Adresse in der Verwaltung hatte, das war echt eine Rarität. Besonders in den Anfangsjahren, als ich angefangen habe in unserer Abteilung, da ging es nicht nur um technische Herausforderungen und so weiter, sondern es ging auch darum, einigen Kollegen in der Verwaltung die Angst vor der IT zu nehmen, vor diesen neuartigen Geräten zu nehmen. Und ich befand mich da oft nicht nur in der Rolle als Technologie-Experte, sondern ich fühlte mich auch in der Rolle eines Psychologen.

[Ruge:] Jetzt stellt man sich natürlich als Laie vor, oh, IT-Spezialist, kann überall hingehen, verdient viel mehr, ist total gefragt. Haben Sie mal überlegt zu wechseln? In die freie Wirtschaft sozusagen?

[Nowarre:] Ja und nein. Also ja, weil zum Beispiel Ende der 90er Jahre, Anfang der 2000er Jahre, in den Boomjahren der New Economy, ITler händeringend gesucht wurden. Und es kam des Öfteren vor, dass man von Headhuntern angerufen wurde, die dann auch eine Menge Geld boten.

Und nein auch wieder, weil die Goldgräberstimmung mit dem Börsencrash in den 2000ern weg war und mir mein Job an der TU in der Verwaltung einfach zu gut gefiel. Also wir hatten ein gutes Team in der Abteilung, nettes Betriebsklima und es lagen spannende Aufgaben vor uns.

[Ruge:] Wie sieht Ihr Arbeitsalltag denn momentan aus? Wie verbringen Sie Ihren Bürotag und um was müssen Sie sich kümmern?

[Nowarre:] Also im Großen und Ganzen lassen sich unsere Aufgaben in vier Bereiche gliedern. Das ist zum Ersten die Client Hardware und Software. Dazu gehören Arbeitsplatzrechner, Laptops, Monitore, Drucker, Smartphones und so weiter. Die müssen natürlich beschafft, konfiguriert und für jede Abteilung individuell installiert, gewartet und repariert werden.
Dann haben wir zweitens die Server Hardware und Software. Dazu gehört der E-Mail-Server, der Druckserver, damit die Leute drucken können. Wir haben einen Server nur für die Datenablage. Drittens haben wir den User-Support mit unserem Ticketsystem und einer Vielzahl an Problemen. Und dann ein wichtiger und vierter Arbeitsbereich ist die Fortentwicklung der IT. Und der Punkt Sicherheit, das dürfen Sie mir glauben, der wird immer, immer wichtiger. Und dann natürlich noch neue Themen wie Künstliche Intelligenz: Wie können wir die an der TUM sinnvoll nutzen und einsetzen?

[Ruge:] Okay, man erahnt, wie voll der Arbeitstag ist, aber auch wie spannend. Welche Umstellung war am stressigsten? Also jenseits der Sicherheit und das, was Sie aufgeführt haben

[Nowarre:] Eine der stressigsten Zeiten, das war mit Beginn der Covid-Pandemie: Alles von heute auf morgen auf Telearbeit und Notebooks umzustellen. Wir haben ja damals zum Großteil noch fest verbaute Arbeitsplatzrechner unter dem Tisch gehabt. Alle Mitarbeiter mit Laptops in kurzer Zeit auszustatten und die Programme im Homeoffice außerhalb des TU-Netzwerks zum Laufen zu bringen, das war schon echt eine Challenge.

[Ruge:] Ja, dann komme ich zur letzten Frage. Klingt auch ein bisschen nach Stress: Wie gehen Sie persönlich mit dem Abbau von Stress um?

[Nowarre:] Ja, ich versuche, wenn ich aus der TU rausgehe und heimfahre, ein bisschen runterzukommen. Ich setze mich daheim oft hin, vertiefe mich in einen guten Kriminalroman, das macht mir einfach total viel Spaß, gehe gerne ins Kino.
Und was halt seit Kurzem bei mir auch noch dazu gekommen ist, wir haben zwei kleine Stubentiger daheim. Und wenn man da heimkommt und die dich anspringen, die lassen dich jeden Stress in der Arbeit wirklich sofort vergessen.

[Ruge:] Schön. Vielen Dank. Es war ein aufschlussreiches Interview. Danke, Herr Nowarre

[Nowarre:] Ihnen auch vielen Dank. Tschüss.

Der junge Blick

[Kirsch:] Die studentische Initiative TUfast ist eine von vielen ihrer Art an der TU. Studierende können sich bei vielen verschiedenen Clubs oder Projekten einbringen. TUfast ist aber trotzdem einzigartig. Das Eco Team von TUfast hat nämlich vor einigen Monaten einen Weltrekord an die TU geholt. Und zwar den für das Elektroauto mit der größten Reichweite. 99 Stunden lang fuhr das TUfast-Elektroauto mit einer einzigen Akkuladung.

Wieso engagieren sich Studierende aber überhaupt in solchen Initiativen? Was lernen und erleben sie dabei? Und wie schafft man all das neben dem Studium? Darüber hat mein Kollege Fabian Dilger mit Jonas Bauer gesprochen. Der TUM-Student war Teamleiter beim Eco Team von TUfast und arbeitet bereits seit mehreren Jahren bei dieser Initiative mit.

[Dilger:] Guten Tag, Herr Bauer.

[Jonas Bauer:] Danke für die Einladung und Ihnen auch guten Tag.

[Dilger:] Herr Bauer, haben Sie im Studium zu viel Freizeit oder warum haben Sie sich neben dem Studium noch so etwas Zeitaufwändiges wie die studentische Initiative TU Fast gesucht?

[Bauer:] Also muss ich ein bisschen ausholen. Ich habe eine Ausbildung gemacht zum Fachinformatiker und da habe ich schon relativ schnell gemerkt, ich will jetzt nicht direkt in die Industrie gehen, ich will gerne eigentlich nochmal studieren. Auch weil ich immer von den studentischen Initiativen gehört habe in den Zeitungen, Filmen, Berichten oder sonst irgendwo. Vor meinem Studiumsantritt war das eigentlich mein Traum. Und wenn man es so sagen kann, war es auch ein Grund, warum ich an die TU gegangen bin, weil es viele Initiativen gibt, wo ich diesen Traum erfüllen konnte.

[Dilger:] Bei der studentischen Initiative TUfast gibt es insgesamt drei unterschiedliche Teams, die alle unterschiedliche Gefährte bauen. Bei TUfast Eco, wo sie beim Weltrekord dabei waren, geht es um möglichst effiziente Fahrzeuge. Ein zweites Team baut ein elektrisches Motorrad. Aber angefangen hat alles mit dem TUfast Racing Team, das Rennwagen baut. Welche Studierenden waren das zu Beginn? Was hat die motiviert?

[Bauer:] Das allererste Team war das Racing Team, damals hieß es noch TUfast e.V. Das war 2004, also so genau weiß ich es nicht mehr, aber es waren einfach nur Leute, die haben das schon mal gehört gehabt, dieses Formula Student, und haben gesagt, ja, das wollten sie auch machen. Und die waren auch mit eines der ersten Teams deutschlandweit, die ein Formula Student Team aufgebaut haben an der Universität. Und so wie ich gehört habe, waren es eigentlich nur motorsportverrückte Personen, die dann gesagt haben, ja, wir haben einfach Lust, das in unserer Freizeit zu machen.

[Dilger:] Was würden Sie sagen nimmt man denn für sich persönlich mit, wenn man bei so einer studentischen Initiative arbeitet und Zeit reinsteckt? Was kann man da rausziehen?

[Bauer:] Am Anfang der Saison ist man ein Fremder, nach dem Wettbewerb wird man zu Freunden mit dem kompletten Team. Ansonsten kriegt man relativ wenig Kontakt zu Studenten außerhalb der Fachschaft oder Fakultät oder School, je nachdem. Also bei uns sind wirklich viele verschiedene Fachrichtungen dabei und deswegen lernt man auch viele Leute kennen über Networking. In der Vorlesung lernt man immer nur theoretische Sachen.

Und bei TUfast können wir auch mehr das Ganze anwenden, was man in der Vorlesung lernt. Das habe ich schon öfters zum Beispiel gehabt. Was will ich damit? Brauche ich nie wieder. Ja, es muss nicht vielleicht die Woche danach sein, aber das Jahr danach: Ups, ja, da war doch mal was. Und beim wieder Nachlesen hat es dann doch geholfen, weil man es vorher mal theoretisch gelernt hat.

[Dilger:] Bei jedem dieser drei Teams arbeiten jeweils mehrere Dutzend Personen mit. Wie organisiert man sich denn in so großen Teams? Und was haben Sie als Teamleiter zum Beispiel gemacht? Für wie viele Personen waren Sie verantwortlich?

[Bauer:] Also wie gesagt, es gibt erstmal TUfast e.V., das ist dann schon mal der Vorstand, der mithilft. Und dann gibt es den Teammanager. Der ist für die 80 Personen direkt zuständig.

Und unter dem Teammanager ist meistens noch der Technische Direktor, den haben wir auf die gleiche Stufe genommen. Der kümmert sich einfach darum, dass alles, was konstruiert wird, gebaut werden muss, designt werden muss, programmiert werden muss, dass das einigermaßen kontrolliert wird und keine Deadlines gebrochen werden deswegen, dass er den Leuten in den Arsch tritt.

Das ist auch noch ein Teil seiner Aufgabe. Dann kommen wir Teamleiter darunter. Wenn man jetzt die 80 Leute durch fünf teilt, ist es dann auch wieder eine deutlich, deutlich angenehmere Menge. Man hat da meistens so zwischen 10 bis 20 Personen, aber es ist das Maximale, was man eigentlich wirklich machen kann, was man nur noch managen muss.

Es ist schon noch sehr viel Arbeit, vor allem für einen Studenten, der es vorher noch nie gemacht hat. Aber dadurch wird es doch ein bisschen strukturierter.

[Dilger:] Wie schaffen Sie das neben dem Studium? Also als Teamleiter 30 bis 40 Stunden in der Woche neben dem Studium und vielleicht noch neben Jobs. Das stelle ich mir schwierig vor.

[Bauer:] Kurzum, die Corona-Zeit hat mitreingespielt, diese vier Corona-Semester, weil ansonsten hätte ich es auch nicht gemacht, muss ich ganz ehrlich sagen. Wegen Corona haben wir aber auch gesagt: Wir machen ein bisschen langsamer, versuchen nur ein paar Module nebenher zu machen, haben auch erstmal ein bisschen langsamer bei uns in der Teamleiterschaft angefangen und haben dann mehr Zeit ins zweite Jahr gesteckt.

Deswegen war das relativ einfach und wir konnten diese Zeit auch aufbringen. Aber ohne Corona muss man sich vielleicht ein Urlaubssemester nehmen, um wirklich zur Wettbewerbssaison genug Zeit zu haben. Und ansonsten, ja, wenn man motiviert ist und man sagt, okay, ich werde es in den Regelzeiten machen, dann ist es schon machbar.

[Dilger:] Beim Weltrekord des TUfast Eco Teams, da hat es sechs Tage lang gedauert, also so lange ist das Auto gefahren, knapp 2.600 Kilometer waren es am Schluss und während der ganzen Zeit hat das Team auf Feldbetten im Flugzeughangar am Flughafen München geschlafen. Wie fertig waren Sie denn am Ende?

[Bauer:] Keiner von uns hat wirklich komplett durchgeschlafen und es wurde auch eher auf Schlafpausen ausgelegt, es war ja 24/7-Betrieb, also sprich, es mussten immer mindestens zwei Personen wach sein, dass da irgendwie was weitergeht.

Die Feldbetten waren doch bequemer als wir gedacht haben. Aber ja, am letzten Tag, wo wir dann den Weltrekord vorgestellt haben auf der IAA, haben wir dann nur noch den Abend gut ausgehen lassen und dann sind eigentlich auch die meisten relativ schnell nach Hause und ins Bett.

[Dilger:] Herr Bauer, vielen Dank für die Einblicke.

[Bauer:] Danke, danke und es war sehr interessant hier zu sein.

Fünf Tipps

[Dilger:] Zum Abschluss dieser Folge von We are TUM kommen wir wie immer zu unserer Rubrik ‚Fünf Tipps‘. Und diesmal geht es um ein Thema, das Münchner Studierende seit jeher beschäftigt: die Wohnungssuche. Denn in München ist das mit dem Wohnraum für Studierende nicht immer so einfach. Christa Jansen vom Studierendenwerk München, Oberbayern hat aber Ratschläge: Wie bewirbt man sich auf Wohnheimsplätze? Welche Alternativen gibt es? Und warum sollte man sein E-Mail-Postfach immer im Auge haben? Darüber hat Christa Jansen mit meinem Kollegen Fabian Dilger gesprochen.

[Dilger:] Guten Tag, Frau Jansen.

[Christa Jansen:] Ich grüße Sie, Herr Dilger, guten Tag.

[Dilger:] Frau Jansen, wenn Sie Studierende beraten am Servicedesk des Studierendenwerks, ist da Wohnen das große Thema, das beherrschende Thema für die Studierenden?

[Jansen:] Ja, absolut. Natürlich haben wir Hochzeiten, gerade zu den Semesterstarts im April und im Oktober häufen sich die Anfragen zu wie finde ich bezahlbaren Wohnraum, wie finde ich ein Zimmer, wie finde ich eine Wohnung? Das ist sicherlich das dringendste Problem der Studierenden hier in München.

#1

Mein erster Tipp wäre, informieren Sie sich bitte rechtzeitig über die Wohnmöglichkeiten bei uns in München. Der Wohnungsmarkt in München ist erfahrungsgemäß sehr, sehr angespannt und wir vom Studierendenwerk werden Ihnen voraussichtlich nicht zu Ihrem Studienstart ein Zimmer, einen Wohnplatz anbieten können.

Sie können sich bei uns beim Studierendenwerk München um einen Wohnplatz bewerben. Es gibt ein paar Fristen zu beachten. Wenn Sie im Wintersemester zu studieren beginnen, können Sie sich ab dem 15. Mai eines Jahres bewerben, also in dem Jahr, in dem Sie zu studieren beginnen werden.

Wenn Sie ab dem Sommersemester beginnen zu studieren, dann können Sie sich ab dem 15. November im Jahr davor bei uns bewerben.

#2

Mein zweiter Tipp: Wie überbrücke ich die Wartezeit bis zu meinem tatsächlichen Einzugstermin ins Studierendenwohnheim? Da haben wir mehrere Möglichkeiten auf unserer Homepage. Wir haben zum einen die Privatzimmervermittlung. Das ist ein Bereich, den wir anbieten, wo wir Studierende, die ein Zimmer oder eine kleine Wohnung suchen, mit privaten Personen in München verbinden wollen, die hier in München Wohnraum vermieten. Es gibt auch die Möglichkeit, den Verein „Wohnen für Hilfe“ zu kontaktieren. Auch hier finden Sie den Kontakt bei uns auf der Homepage. Das ist ein Verein, der bringt Studierende mit älteren Menschen zusammen. Ältere Menschen, die in München Wohnraum zur Verfügung stellen, gegen Hilfe. Das bedeutet, dass man unter Umständen sogar umsonst dort wohnen kann. Allerdings wünschen sich die Senioren, dass man ihnen ein bisschen im Haushalt hilft, einkaufen geht oder vielleicht mal den Rasen mäht.

Aber es gibt natürlich auch Facebook-Seiten, denn das ist etwas, was wir in unseren Wohnanlagen sehr häufig haben. Wir haben sehr häufig Studierende, die aus Studiumsgründen ins Ausland gehen, weil sie dort ein Auslandssemester absolvieren und die vermieten ihr Wohnheimzimmer in unseren Anlagen gerne unter, um nicht doppelt Miete bezahlen zu müssen. Das heißt, auch da lohnt sich ein Blick.

#3

Mein dritter Tipp ist ein ganz praktischer Tipp. Bitte halten Sie Ihr E-Mail-Postfach frei. Gucken Sie auch ab und an mal in Ihren Spam-Ordner. Nicht, dass das Wohnplatzangebot von uns aus Versehen dort gelandet ist. Jeder Bewerber, jede Bewerberin, die sich bei uns um einen Wohnplatz beworben hat, wird ein Wohnplatzangebot erhalten. Wir melden uns circa sechs bis acht Wochen vor einem möglichen Einzugstermin per E-Mail bei Ihnen.

Wir haben ganz oft Bewerber, Bewerberinnen, die sagen, ach, ich habe das Angebot gar nicht gesehen. Es ist im Spam-Ordner gelandet. Ach, mein Postfach war überfüllt. Ich habe das gar nicht erhalten können. Damit das nicht passiert, bitte, bitte, bitte gut darauf achten. Denn, wenn Sie sich nicht auf ein Wohnplatzangebot von uns zurückmelden, gehen wir davon aus, dass Sie kein Interesse mehr an dem Wohnplatz haben, dass der Bedarf nicht mehr da ist und nehmen Sie von der Warteliste.

[Dilger:] Wie sieht es denn aus, wenn ich meine erste Bewerbung bei Ihnen abgeschickt habe? Bin ich dann aus dem Schneider oder muss ich mich noch regelmäßig um andere Dinge kümmern?

[Jansen:] Gute Frage. Das wäre jetzt auch gleich mein Tipp Nummer 4.

#4

Sie müssen bitte jedes Semester eine aktuelle Immatrikulationsbescheinigung über Ihren Account auf unserer Homepage hochladen. Das ist ganz wichtig, denn das zeigt uns, dass Sie nach wie vor immatrikuliert sind. Das heißt, hauptsächlich damit beschäftigt sind zu studieren. Und das ist für uns der Nachweis, dass Sie berechtigt sind, den geförderten Wohnraum vom Studierendenwerk München in Anspruch nehmen zu können.

Die Fristen für das Hochladen der Immatrikulationsbescheinigung sind jeweils der 1. November für das Wintersemester und der 1.5. für das Sommersemester.

#5

Und Tipp Nummer 5, der liegt mir besonders am Herzen: Auch wenn die Not sehr groß ist und Sie ganz, ganz dringend ein Zimmer, eine Unterkunft in München brauchen, überweisen Sie niemals, ohne einen Mietvertrag unterschrieben zu haben oder ohne vorher Schlüssel erhalten zu haben, Geld an eine Person.

Sie wissen nicht, wer diese Person ist. Gibt es die überhaupt und in der Regel ist das ein Betrüger. Wir haben nach wie vor, auch wenn wir auf der Homepage darauf hinweisen, immer wieder Studierende bei uns in der Beratung, die uns davon erzählen, die uns E-Mail-Verläufe zeigen, Chat-Verläufe in WhatsApp-Gruppen, wo sie auf solche Betrüger leider hereingefallen sind.

Wenn Sie auch unsicher sind, ob das Wohnplatzangebot, was Sie von uns erhalten haben, tatsächlich seriös ist, machen Sie sich die Mühe, rufen Sie uns an, schreiben Sie uns kurz eine E-Mail, wir können das nachgucken, wir können das überprüfen, wir helfen Ihnen gern weiter, wir beraten Sie gerne, wir sagen Ihnen gerne, ob das tatsächlich seriös war oder nicht.

[Dilger:] Frau Jansen, vielen Dank für Ihre Ratschläge rund um das viel diskutierte und immer noch wichtige Thema Wohnen im Studium.

[Jansen:] Danke Ihnen, Herr Dilger, dass Sie sich die Zeit genommen haben, dass ich diese Tipps geben durfte. Sie werden alle, alle unterkommen.

[Kirsch:] Das war es für diese Folge von We are TUM. Auch in der nächsten Folge sprechen wir wieder über Spitzenforschung, das Studienleben und all die Menschen, die die TU zu dem einzigartigen Ort machen, der sie ist. Das war We are TUM. Diese Folge wurde produziert von Fabian Dilger, Clarissa Ruge, der ProLehre Medienproduktion und von mir, Matthias Kirsch. Das Sounddesign und die Postproduktion gestaltet Marco Meister vom Edition Meister aus Berlin. Bis zur nächsten Folge. Kommen Sie mit uns und entdecken Sie die großen und die kleinen Geheimnisse der TU München.

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