Podcast „We are TUM“ – Transkript zur siebzehnten Folge

„Jeder saß schon mal im falschen Hörsaal. Das ist auch ganz normal, aber ist auf jeden Fall gut, wenn du im richtigen Gebäude im falschen Hörsaal sitzt und auch nicht in der Prüfung vielleicht, obwohl das auch häufig genug vorkommt, also da gar keine Scham. Das passiert wirklich jedem mal.“

[Matthias Kirsch:] Die Frau, die uns da gerade so nett beruhigt hat, das ist Emma Jung. Sie ist bei der Fachschaft Maschinenbau und somit eine Ansprechpartnerin für viele junge Menschen, die am Beginn ihres Studiums stehen. Denn der Beginn, der kann an einer riesigen Universität wie der TU ganz schön stressig sein. Emma Jungs Tipps für den Studienanfang hören wir am Ende dieser Folge. Herzlich willkommen zu „We Are TUM“, dem Podcast von und für die Technische Universität München. Mein Name ist Matthias Kirsch und ich begleite sie durch diesen Podcast. Wie immer stellt Ihnen ganz zu Beginn der Präsident der Universität, Thomas Hofmann, die restlichen Themen der heutigen Episode vor.

[Präsident Thomas Hofmann:] Liebe Zuhörende, an der TUM wollen wir Talente entdecken, sie fördern, fordern und zur Blüte bringen. Talente für relevante Forschung, für skalierbare Innovationen und ganz besonders auch für eine inspirierende Lehre, die unsere Studierenden die Faszination von Wissenschaft erleben lässt. Ein weiteres begabtes Talent haben wir kürzlich erst berufen und ist heute bei dieser Podcast-Folge dabei: Chiara Manfletti. Sie ist Professorin für Raketenantriebe und ist von der europäischen Weltraumagentur ESA zu uns nach München gewechselt. Dann hören wir von einer studentischen Organisation, die sich auf den internationalen Austausch konzentriert, die Asian-European Society. Sie bringt deutsche und asiatische Studierende der TUM zusammen. Die Gruppe spricht über ihre Studien, beschäftigt sich aber auch mit den politischen und wirtschaftlichen Beziehungen zwischen beiden Weltregionen. Abschließend gehen wir heute in den Olympiapark, denn auch dort ist die TUM im Wettbewerb, zum Beispiel beim traditionellen Drachenbootrennen zwischen der TUM und unserer Nachbarin, der LMU. Es geht um das schnellste Boot, das energiereichste Team und die coolsten Verkleidungen. Zu Gast haben wir Henrik Eickhoff und Luis Schnürer, die mit um den Titel gekämpft haben. Also, viel Spaß beim Zuhören.

Spitzenforschung

[Kirsch:] Das Weltall ist im Jahr 2023 für große Teile unserer Gesellschaft unfassbar wichtig geworden. Immer mehr Industriezweige sind von Weltraumressourcen oder Weltraumdiensten abhängig. Nehmen wir mal die Telekommunikation und ihre Satelliten als Beispiel. Der Wettbewerb ums All wird dementsprechend immer härter. Mit der TU-Professorin Chiara Manfletti vom Lehrstuhl für Raumfahrtantriebe und Mobilität spricht mein Kollege Andreas Schmidt über die Zukunft der Raumfahrt.

[Andreas Schmidt:] Herzlich willkommen.

[Chiara Manfletti:] Dankeschön.

[Andreas Schmidt:] Schön, dass Sie sich die Zeit nehmen. Wir wollen heute ein bisschen über Starships und Weiße Hasen sprechen, also über die jüngsten Raumfahrtmissionen privater Unternehmen. Und als erstes eine eher allgemeine und wahrscheinlich recht große Frage dazu: Für die Öffentlichkeit ist es oft erstaunlich, dass private Firmen in der Raumfahrt sichtbarer und auch aktiver scheinen als staatliche oder supranationale Agenturen. Wie ist ihr Blick darauf und wie sollten Rollen und Verantwortlichkeiten hier verteilt sein?

[Chiara Manfletti:] Das ist tatsächlich eine große Frage, muss man schon sagen. Ich würde vielleicht von ganz vorne anfangen. Man muss sich überlegen: Am Anfang waren es tatsächlich die Nationen, die Interesse hatten zu zeigen, dass sie in der Raumfahrt aktiv sein konnten, um ihre Souveränität zu zeigen. Und zu dem Zeitpunkt hatte man eben keine Industrie, die wirklich Expertise hatte, um Infrastruktur, Satelliten, Teleskope und so weiter aufzubauen. Das heißt, auch die Rolle der Agenturen war die des Aufbaus der Industrie. Und deshalb hat sich das in gewisser Weise auch ergeben, dass Agenturen eine starke Rolle hatten. Natürlich, die Zeit vergeht, die Kompetenzen erweitern sich im Industriebereich und anderswo, auch in der Wissenschaft, in Universitäten und in Forschungszentren. Und natürlich gewinnen diese anderen Akteure auch an Unabhängigkeit und mit Unabhängigkeit will man natürlich auch andere Sachen machen, die dann auch Profit machen.

Insofern, so ist das auch ein bisschen entstanden, dass es heute natürlich viel mehr Akteure sind. Ich glaube, es ist ein natürlicher Prozess. Jetzt kann man aber auch sagen, weshalb hat sich das ergeben? Man denkt häufig, wenn man an Raumfahrt denkt, sieht man die Sterne und den Kosmos, das Universum. Aber es gibt Anwendungen, die unser Leben einfacher oder besser machen oder wo wir auf die großen Probleme der heutigen Gesellschaft, ja, Antworten geben können. Klimawandel ist ein Stichpunkt, aber es gibt auch Connectivity, wo man unterschiedliche Punkte der Erde erreichen kann mit Satelliten, die man sonst nicht erreichen könnte.

Ja, und diese ganzen Sachen sind mit der Wirtschaft verbunden. Das heißt, es ist quasi normal, dass sich da Industrie entwickelt und dass sie dann eigene Ambitionen verfolgen. Diese Ambitionen sind immer für die Kunden und die sind dann die Gesellschaft. Insofern, soweit für mich alles gut. Eigentlich müsste sich die Raumfahrt viel, viel stärker integrieren in das, was wir im Alltag erleben. Schon tut sie das, aber wir können da viel mehr machen: durch Erdbeobachtungsservices, durch Telekommunikation, Navigation und vieles mehr. Insofern sehe ich das erstmal nicht als problematisch. Natürlich gibt es dann auch Überlegungen, dass man Sachen regulieren muss, damit es nicht so Wild West ist, da bin ich vollkommen einverstanden. Aber auch da muss man aufpassen, dass man nicht zu stark reguliert, weil manchmal agiert man aus Angst und ich sage immer, die Angst ist der schlechteste Berater überhaupt. Insofern regulieren ist gut, überregulieren ist schlecht.

[Schmidt:] Ist es dann auch eine Möglichkeit, tatsächlich durch Kooperationen und durch Aufträge, die man vergibt, als staatliche Organisation oder als Agentur, regulierend einzugreifen? Und wird es die Zukunft sein, dass es private Unternehmungen gibt, die Ressourcen aus dem Weltraum zur Verfügung stellen für Forschungen, die von Agenturen durchgeführt werden? Und dass es so ein Zusammenspiel und ein Regulativ in gewisser Weise auch gibt?

[Manfletti:] Durch Projektvergabe kann man regulieren, das ist klar. Man kann die Sachen in eine Richtung lenken oder in eine andere. Vielleicht noch ein Beispiel: Forschungen in Mikrogravität. Da gibt es Experimente, die auf der Internationalen Raumstation durchgeführt werden. Zum Beispiel für Medikamente, und die sind auch komplett privatwirtschaftlich. Aber ist klar, natürlich kann man durch Projekte Sachen regulieren. Man kann durch Projekte, glaube ich, auch zeigen, dass man an ein wirtschaftliches Wachstum einer Branche glaubt. Weil man dann versucht, private Investoren reinzuziehen. Und in Europa haben wir ein bisschen das Problem momentan, dass wenn wir uns zum Beispiel mit Amerika vergleichen, nicht genug Privatinvestments in die Raumfahrt fließen. In anderen Bereichen auch, weil eben die Angst ist, dass die Märkte sich nicht entwickeln werden, und da kann man auch in der Hinsicht eingreifen als Public Sector. Ich bin mir nicht so sicher, ob ich auf Ihre Frage komplett eingegangen bin.

[Schmidt:] Das war genau das, was ich meinte. Es geht sehr viel um Investitionen natürlich auch, weil es eine teure Branche ist.

[Manfletti:] Es wirkt so, aber manche Sachen sind gar nicht so teuer. Das ist ein sehr deutsches Ding, muss ich sagen, dass man die Raumfahrt immer als sehr teuer bezeichnet. Aber man muss da vergleichen.

[Schmidt:] Ich habe die Umsätze gelesen und es schien ja eine Umsatzsteigerung im Billionenbereich für die nächsten Jahre zu geben.

[Manfletti:] Wissen Sie, wieviel Sie für die Raumfahrt täglich ausgeben in einem Jahr, Sie als Mensch? Acht Euro.

[Schmidt:] Das ist nicht viel.

[Manfletti:] Das ist nicht viel.

[Schmidt:] Die Superrakete Starship ist vier Minuten nach dem Start ins Trudeln geraten und explodiert oder zur Explosion gebracht worden, ist wahrscheinlich richtiger. Solche Explosionen oder auch mehrfach verschobene Starts – ist das ein Problem? Oder ist das eigentlich ein bewusst forcierter Vorgang insofern, als dass man durch Trial-and-Error einfach gucken möchte oder erst dann tatsächlich Gewissheit hat, dass so eine riesen Rakete wie diese jetzt dann auch funktioniert? Oder ist es auch etwas, was man Investor:innen oder potentiellen Investor:innen als privates Unternehmen zeigen möchte?

[Manfletti:] Ich glaube, es gibt zwei Dimensionen. Ich gehe erstmal auf das Trial-and-Error ein. Und zwar, ich finde die Philosophie sehr gut. Ich muss sagen, ich habe lange Jahre beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) als Forscherin gearbeitet und ich habe mehr von den Sachen gelernt, die ein bisschen schiefgegangen sind, also anders gelaufen sind, als ich erwartet habe, als von den Sachen, wo alles glatt gelaufen ist. Diese Philosophie, dass alles sofort klappen muss, dass Failure nicht Teil vom Erfolg sein kann, finde ich schade. Das haben wir im europäisch-kulturellen Raum nicht so richtig ausgeprägt. Was wir auch in den USA sehen, ist eher genau diese Kultur, die uns durchaus guttun könnte. Natürlich den Investoren auch Fortschritt zu zeigen ist wichtig. Natürlich: Wenn etwas schiefgeht, finden sie es bestimmt nicht so gut, aber wenn was schief geht und man dann daraus lernt natürlich und der nächste Schritt besser ist, dann glaube ich schon, dass die Investoren das gut finden.

Um jetzt beim Thema Elon Musk und SpaceX zu bleiben: Als er die Falcon 9 angefangen hat, gab es eine Sache, die ich immer gut fand. Ich war auch in Kalifornien und habe mir die Production Facilities angeschaut: Er hat in jeden Start kleine Modifikationen eingebracht. Das heißt, jede Rakete war nicht identisch zu der vorigen Rakete und dadurch konnte er immer, ja, schrittweise die Raketen anpassen und gucken, was kann ich modifizieren, was funktioniert gut und was funktioniert nicht gut. In Europa war diese Philosophie total verpönt. Also die Ariane waren oder sind mehr oder weniger identisch und das hilft uns überhaupt nicht. Das hindert uns, meine ich.

[Schmidt:] Das ist ja so ein bisschen auch die Start-up-Mentalität kann man sagen, dass man Dinge eben versucht, bis sie funktionieren.

[Manfletti:] Das ist aber auch die Forschungsmentalität, nicht?

[Schmidt:] Genau, das wäre auch jetzt der Switch gewesen, wo Sie da die Rolle von Universitäten sehen. Dass man, wie wir das an der TUM auch versuchen und tun, Innovationen stark fördert und versucht, möglichst schnellen Technologietransfer und einen reibungslos funktionierenden Technologietransfer zu gewährleisten und eben Forschenden dann auch die Möglichkeit zu geben, zu gründen und mit ihren Ideen einen Beitrag zu leisten. Ist das der Weg, den wir noch stärker forcieren müssen in den nächsten Jahren?

[Manfletti:] Ich habe mir tatsächlich diese Frage auch gestellt, auch für mich. Ich habe mich gefragt: „OK, ich arbeite jetzt zum Beispiel am Wasser-Elektrolyse-Antrieb.“ Und das ist eine Technologie, die wir heute brauchen können. Aber ich habe mich gefragt: „Wieso arbeite ich nicht am Warp-Antrieb?“ Das wäre ja auch nicht schlecht, das könnte uns auch helfen. Ich glaube, die Universität muss beiden Dimensionen gerecht werden: Auf jeden Fall die wirklich langfristige Forschung für neue Ideen, wo man große Breakthroughs erreichen kann durch wirklich neue Ideen, die nicht direkt in den Markt gehen. Für mich heißt Innovation, wirklich sofort was auf den Markt zu bringen. Aber ich glaube schon, dass man durchaus die Dimension Innovation stärken können. Ich glaube, dass es wichtig ist und sowohl der Universität guttun kann, als auch dem Ökosystem, das sich um eine Universität herum entwickeln kann.

[Schmidt:] Ja, sehr schön.

[Manfletti:] Dankeschön.

Der junge Blick

[Kirsch:] Seit 2019 gibt es die Asian-European Society München. Gegründet von Studierenden der TUM, will die Gesellschaft eine Plattform sein für Menschen, die sich für die Beziehungen zwischen Europa und Asien interessieren. Vor allem aber will sie Studierende zusammenbringen, egal ob sie aus Europa stammen oder aus Asien. Merle Neumann und Simon Gruber gehören dem Vorstand der Asian-European Society an. Ich freue mich, mit den beiden heute hier über die Initiative zu sprechen. Hallo.

[Simon Gruber:] Hallo.

[Merle Neumann:] Hallo, wir freuen uns auch sehr, dass wir hier sind.

[Kirsch:] Merle, lass uns doch mit dir anfangen. Was fasziniert dich denn eigentlich an dem Zusammenspiel zwischen Asien und Europa?

[Neumann:] Also zunächst mal ist es so, dass Asien im globalen Kontext immer mehr an Bedeutung gewinnt. Wir tauschen uns sehr viel mit Asien aus und trotzdem wissen wir eigentlich gar nicht so viel über Asien. Als Beispiel: In der Schule, wo wir alle unsere Bildung, unseren Bildungsweg beginnen, da haben wir eine Geschichte, die Geschichte Deutschlands natürlich, teilweise die Geschichte Europas, die Geschichte Amerikas, aber überhaupt nicht die Geschichte Asiens, zumindest was mich betrifft. Ich habe nichts über China gelernt, nichts über Indien oder nur, wenn es mit Großbritannien irgendwie in Verbindung war. In diesem Punkt bin ich eigentlich total ungebildet gewesen und auch was die Sprache anging, habe ich eigentlich keine Ahnung gehabt.

[Kirsch:] Ja, du hast es angesprochen. Ist natürlich eine große Landmasse. Ist nicht nur ein, zwei Länder, sondern ganz viele. Simon, wie ist es bei dir? Wie bist du zur Asian-European Society an der TUM gekommen?

[Gruber:] Ich interessiere mich sehr für internationale Beziehungen, habe zum Beispiel auch meinen Bachelor damals in Politik gemacht. Und als ich für meinen Master nach München gekommen bin, habe ich dann praktisch mal durchgecheckt an der Universität: Was gibt es hier für Studentengruppen und dann ist mir das gleich ins Auge gesprungen, weil ich vor allem an der asiatischen Kultur sehr interessiert bin, später vielleicht auch mal in China arbeiten möchte. Deswegen ist es für mich eine super Plattform, um mich auszutauschen. Und mit anderen Leuten dazuzulernen.

[Kirsch:] Der Anspruch der Asian-European Society, zumindest der selbst formulierte, ist eine interkulturelle Brücke zwischen Asien und Europa zu bauen. Wie geht ihr das denn an, Merle? Also wie sehen die Aktivitäten aus, die ihr als Gesellschaft organisiert?

[Neumann:] Also zunächst mal haben wir wirklich Studierende unterschiedlichster Nationalitäten und Kulturen, und zwar nicht nur Studierende aus Asien. Wir haben Leute aus China, wir haben Leute aus Japan, wir haben Leute aus Indien und noch viele mehr, aber wir haben auch Leute aus Italien, der Türkei und Spanien und natürlich Deutschland. Und so entsteht ja überhaupt erst mal ein Austausch zwischen den Studierenden der unterschiedlichen Kulturen. Was die Working Groups betrifft, haben wir zum Beispiel die Corporate Workshops. Das bedeutet, dass wir mit bestimmten Unternehmen Workshops organisieren, die einen Asienbezug haben, aber natürlich auch diesen Wirtschaftsbezug. Dann haben wir die Speaker Series. Das bedeutet, dass wir Akademiker, Politiker einladen, damit sie uns eben zu einem bestimmten Thema einen Vortrag halten. Also das sind verschiedene Kanäle, über die wir versuchen, die Interessensgebiete der Studierenden abzudecken, die sich mit Asien und Europa beschäftigen wollen.

[Kirsch:] Und an der TU studieren ja eine Menge Menschen aus Asien, sei es aus China, sei es aus Indien, sei es aus Singapur. Wollt ihr auch für Menschen, die weit von ihrer Heimat entfernt sind, eine Anlaufstelle sein, Simon?

[Gruber:] Genau, das ist auch unser Ziel. Also neben dem interkulturellen Austausch ist ein Ziel von unserem gemeinnützigen Verein auch das Studentenleben in München zu bereichern. Wir sind ja in erster Linie praktisch eine Hochschulgruppe, die sich aus Studenten zusammensetzt und deswegen möchten wir auch, dass unsere Organisation das Leben an der Uni ein Stück weit besser macht. Und natürlich auch für ausländische Studierende, die nach Deutschland kommen, bieten wir zum Beispiel an, dass wir ihnen Restaurant-Vorschläge geben. Wir sind gerade dabei, so einen kleinen Starter-Guide für ausländische Studierende zusammenzustellen, damit sie sich schnell in München zurechtfinden, wissen, wo es was zu tun gibt, wo man in der Freizeit hingehen kann. Da legen wir natürlich auch Wert darauf, dass sich jeder hier zu Hause fühlen kann.

[Kirsch:] Zu den kulturellen Unterschieden gehört ja unter anderem auch die Sprache, die natürlich sehr unterschiedlich ist zwischen Asien und Europa. Simon, gibt es die eine Amtssprache, wenn ihr euch zu euren Events trefft?

[Neumann:] Ja, unsere Amtssprache ist dann natürlich Englisch. Das kann irgendwie am Ende jeder. Aber wir haben immer verschiedene Kleingruppen, die dann sehr gerne auch mal in andere Sprachen abspringen. Manchmal sitzen vielleicht nur zufällig ein paar Deutsche zusammen, manchmal sitzen aber dann auf einmal kleine Gruppen zusammen mit Leuten aus den verschiedensten Ländern, die nur auf Japanisch oder Chinesisch sprechen, um miteinander zu üben. Und wir haben auch manchmal kleine Sprach-Workshops in verschiedenen Sprachen, wo sich Leute gegenseitig was beibringen.

[Kirsch:] Gibt es denn eigentlich bestimmte Studiengänge, die besonders hervorstechen unter euren Mitgliedern und prominent vertreten sind? Oder geht es wirklich quer durch den Garten, Merle?

[Gruber:] Ich glaube, die meisten, die bei uns Mitglieder sind oder zumindest ein großer Teil, studiert tatsächlich Management and Technology. Ich weiß auch gar nicht, wie das eigentlich kommt. Aber BWL in dem Sinne ist durchaus viel vertreten, aber genauso vertreten sind zum Beispiel Studiengänge wie Japanologie oder Sinologie, weil das natürlich Studiengänge sind, wo Menschen studieren, die sich explizit mit einem asiatischen Raum beschäftigen. Das liegt also nahe, aber es sind längst nicht alle Studiengänge, die vertreten sind. Also spontan fällt mir zum Beispiel ein, wir haben Leute, die Kommunikationswissenschaft studieren, wir haben auch eine, die Theaterwissenschaft studiert. Also sozusagen aus einem nicht sehr mit der Sinologie oder der BWL verwandten Bereich, und trotzdem besteht da eben ein persönliches Interesse.

[Kirsch:] Simon, Merle, dann bedanke ich mich vielmals für das Gespräch.

[Neumann:] Dankeschön. Danke, dass wir hier sein durften.

[Gruber:] Ja, es war sehr schön. Dankeschön.

Hidden Champion

[Kirsch:] Es ist eine der großartigsten Traditionen des studentischen Lebens in München. Das traditionelle Drachenbootrennen „Master of the Olympic Lake“ zwischen der TU und der Nachbars-Uni, der Ludwig-Maximilians-Universität. Neben dem sportlichen Wettkampf um die schnellste Zeit, geht es aber vor allem auch um den gemeinsamen Spaß und ein originelles Auftreten. Der Postdoc Henrik Eickhoff und der Promotionsstudent Luis Schnürer waren beim Drachenboot-Team des Centrums Baustoffe und Materialprüfung mit dabei. In diesem Sommer hat zwar ein Boot der LMU den Titel geholt, doch das Team um Henrik Eickhoff und Luis Schnürer fasst jetzt schon das Rennen 2024 ins Auge. Mein Kollege Fabian Dilger hat mit den beiden bereits vor dem diesjährigen Wettkampf über ihre Vorbereitung und das passende Kostüm gesprochen.

[Fabian Dilger:] Herr Schnürer, guten Tag.

[Henrik Eickhoff:] Hallo, Servus und ich freue mich, dabei zu sein.

[Fabian Dilger:] Hallo Herr Eickhoff. Danke für das Gespräch.

[Luis Schnürer:] Hallo, danke, dass ich dabei sein darf.

[Dilger:] Herr Eickhoff, wenn man sich die Videos anschaut, dann ist das nicht nur ein Gaudi-Rennen, sondern die Boote haben eine ganz ordentliche Geschwindigkeit. Braucht man denn für das Drachenbootrennen sportliche Vorerfahrung oder reicht der gute Wille aus?

[Eickhoff:] Im Wesentlichen braucht man keine Vorerfahrung, es kann jeder mitmachen, der möchte. Wir hatten auch keine Vorerfahrung, als wir das erste Mal dabei waren. Etwas Vorerfahrung und Ehrgeiz schaden natürlich nicht, wenn man wirklich die Ambitionen hat, ins Halbfinale oder ins Finale zu kommen, weil da sind dann auch schon wirklich gute Teams dabei, wie Sie schon sagten. Für uns war es eher eine Spaß-Aktion und wir konnten auch in der Vorrunde gut abschneiden, aber es hat für das Viertelfinale nicht gereicht.

[Dilger:] Die Strecke beim Drachenbootrennen, die geht durch den ganzen Olympiasee. Man braucht so eineinhalb bis zwei Minuten. Wie lang sind diese eineinhalb bis zwei Minuten, ab wann brennen die Muskeln?

[Schnürer:] Die Muskeln fangen recht schnell an zu brennen, wobei gar nicht so sehr, tatsächlich war es bei mir eher der Magen, der sich als erstes gemeldet hat, dass er gemerkt hat, ja, es ist jetzt etwas viel. Es kommt einem gar nicht so lang vor wie ein, zwei Minuten, sondern es geht wirklich schnell vorbei. Aber die Zeit ist intensiv.

[Dilger:] Herr Schnürer, so ein Boot, das hat eine relativ große Besetzung. Können Sie uns einmal erklären, wer da genau was macht?

[Schnürer:] So wie ich das Ganze mitgekriegt hab, besteht so ein Boot aus 17 Leuten. 8 Paddler pro Seite und dann ein Trommler. Ich sehe mich eher als Paddler, irgendwie stumpfe Kraft und der Wille, einfach da was zu machen. Mein schlechtes Taktgefühl untersagt es mir da auch, vorne an der Trommel zu sein.

[Dilger:] Beim Drachenbootrennen, da geht es auch so ein bisschen um den freundschaftlichen Wettbewerb zwischen TUM und LMU. Welche Rolle spielt denn, dass man für die TUM hier Ruhm und Ehre abhandeln kann oder geht es dann doch eher um den Gemeinschaftsgedanken?

[Schnürer:] Ich glaube, da muss man ganz klar unterscheiden. Wir als Team versuchen natürlich, die TUM so exzellent wie möglich zu verkaufen und ja, gewisse Ambitionen werden sich auch entwickeln. Aber ich glaube, wir überlassen es den Profis von den Sportfakultäten, da die TUM möglichst gut zu vertreten und wir drücken denen auch die Daumen, dass wir dann am Ende siegreich sein werden als TUM.

[Dilger:] Herr Eickhoff, Sie sind der Erfahrenste im CBM-Boot. Sie waren schon dreimal dabei. Können Sie denn die anderen da gut drauf vorbereiten?

[Eickhoff:] Ich hoffe, dass ich die anderen gut drauf vorbereiten kann. Ja, wir werden auch ein Training machen, was auch vom Organisator angeboten wird. Ich habe damals das erste Mal Kontakt gehabt, als ich noch promoviert habe in der Chemie. Wir haben damals ein Team aus den Promotionsstudenten zusammengestellt und waren dann eben dreimal beim Rennen dabei. Dann hatte ich eine Pause, nachdem ich mit der Promotion fertig geworden bin und bin jetzt eben am cbm. Wir haben hier jetzt ein neues Team zusammengestellt oder ein Team zusammengestellt aus ja, Studenten, Promotionsstudenten, Postdocs wie mir, technischen Angestellten. Ja, und ich habe das Gefühl, die Kollegen haben auch alle Lust drauf und wird wahrscheinlich ein schönes Event.

[Dilger:] Schottenröcke, italienische Gondoliere oder sogar antike Griechen. Beim Drachenbootrennen wird es bunt, ausgefallen und es wird sich verkleidet, denn die drei originellsten Mannschaften, die werden auch prämiert. Herr Schnürer, was haben Sie sich denn überlegt dieses Jahr? Wie aufwendig sind die Verkleidungen?

[Schnürer:] Dadurch, dass wir hier schon alles haben, weil wir viel mit Beton und Zement zu tun haben, kommen wir als Bauarbeiter mit Helmen und Warnwesten. Um dann eben quasi auch mal den anderen Leuten zeigen, hier in Pasing, hier gibt's noch was. Vielleicht sind wir nicht die originellsten von allen, aber auf jeden Fall die authentischsten, würde ich sagen.

[Dilger:] Herr Eickhoff, Herr Schnürer, vielen Dank für das Gespräch und dann viel Erfolg beim Drachenbootrennen.

[Schnürer:] Danke auch. Ihnen auch einen guten Abend.

[Dilger:] Vielen, vielen Dank und danke für Ihre Zeit.

Fünf Tipps

[Kirsch:] Die TU ist eine der größten Universitäten Deutschlands. In den bewerberstarken Studiengängen beginnen oft über 500 Erstsemester gleichzeitig ihr Studium. Da kann es manchmal schwierig sein, den Überblick über Termine, Räume oder Ansprechpartner zu behalten. Mein Kollege Fabian Dilger hat deswegen mit Emma Jung von der Fachschaft Maschinenbau gesprochen. Sie gibt fünf Ratschläge, wie man sich in diesen großen Studiengängen zurechtfinden kann.

[Dilger:] Hallo Frau Jung, danke für das Gespräch.

[Emma Jung:] Hallo, guten Tag, ich freue mich sehr, heute ein paar Tipps für den Studienbeginn teilen zu dürfen.

[Dilger:] Frau Jung, wie haben Sie sich denn an ihrem ersten Tag als Erstsemester gefühlt? In so einem großen Studiengang?

[Jung:] Der erste Tag war schon sehr verrückt. Es war auch gerade noch in Corona-Zeiten. Es war erlaubt, dass wir uns zu fünft treffen. Also kannte man so ein paar Leute und dann hatten wir die ersten Veranstaltungen, teilweise sogar in Präsenz. Aber man durfte nur so eineinhalb Meter Abstand halten, alle mit Maske und das war einfach total verrückt, aber es hat sich auch total schön angefühlt.

[Dilger:] Ein ungewöhnlicher Studienstart. Jetzt kommen wir doch zu den Tipps, die Sie für die Erstsemester haben.

#1

[Jung:] Also mein Tipp Nummer 1: Wichtige Daten, Termine, die man wirklich nicht verschlafen sollte. Das ist einmal die Einführungswoche, die ist meistens in der Woche vor Vorlesungszeitbeginn. Da gibt es einfach super viele tolle Angebote, um an der Uni anzukommen, um in der Stadt anzukommen. Um erste Kommilitonen oder auch andere Studierende kennenzulernen. Dann ganz wichtig, die erste Vorlesung jedes Faches mitnehmen. Da kriegt man Informationen wie die voraussichtlichen Prüfungstermine, aber auch, was die verschiedenen Angebote vom Fach sind. Gibt es eine Übung? Wie viele Übungen gibt es, wann finden die statt?

Und: die Prüfungsanmeldephase nicht verpassen, das ist meistens ein Zeitraum, der geht bis Mitte Januar und da einfach direkt am Anfang sich das einmal gut, fett in den Kalender eintragen. Man kriegt ja auch noch jede Menge Erinnerungen, also keine Sorge. Man wird auch als Ersti noch mit an die Hand genommen, aber sicher ist sicher einmal groß in den Kalender eintragen.

#2

Mein zweiter Tipp ist: Informiere dich im Vorhinein über den Campus und das Gebäude, in dem du deine Veranstaltungen oder deine ersten Veranstaltungen hast. An der TUM kann das am Stammgelände sein, in der Innenstadt, aber auch in Garching. Bevor du einfach am falschen Ort bist, vorher einmal das Gebäude anschauen und du wirst wahrscheinlich auch in der ersten Woche sehr viel herumirren. Aber du kannst dir dann da ein bisschen was an Herumirren sparen. Jeder saß schon mal im falschen Hörsaal. Das ist auch ganz normal, aber ist auf jeden Fall gut, wenn du im richtigen Gebäude im falschen Hörsaal sitzt und auch nicht in der Prüfung vielleicht. Obwohl das auch häufig genug vorkommt, also da gar keine Scham, das passiert wirklich jedem mal.

[Dilger:] Wie ist es denn, wenn ich wirklich gar nicht mehr weiterweiß? Wenn ich das Gefühl habe, das wird mir jetzt hier alles zu viel.

[Jung:] Ja, das ist tatsächlich auch mein Tipp Nummer 3.

#3

Alle anderen haben genauso wenig Ahnung wie du. Das ist gar nicht schlimm, wenn du am Anfang erst mal überfordert bist oder verwirrt. Die anderen haben auch nicht unbedingt mehr Durchblick oder jeder hat an anderen Stellen Fragezeichen im Kopf. Hab keine Angst vor in Anführungsstrichen „dummen Fragen“. Der Studienstart ist sehr verwirrend. Und wenn du Fragen zu studienbezogenen Themen hast oder einfach Rat brauchst, wo du dich hinwenden kannst bei Fragen. Also du hast ein Problem und weißt gar nicht, wen du ansprechen sollst, komm bei der Fachschaft vorbei. Da gibt es jede Menge studienerfahrene Leute, die dir da mit Rat und Tat zur Seite stehen. Die Fachschaft ist eine tolle Ressource, nutz die gerne. Du musst nicht Mitglied sein, um davon zu profitieren.

#4

Mein vierter Tipp ist: Behalte das Ziel im Auge. Das Ziel ist, dein Studium abzuschließen. Nimm dir die Zeit, dir wichtige Inhalte und Themen ausführlich anzuschauen. Wo du Schwächen bemerkst, suche dir Lerngruppen. Die Prüfungen sind sehr umfangreich. Und die erste Prüfungsphase fühlt sich auch nach sehr viel an, weil man einfach daran noch nicht gewöhnt ist, aber schließ dich mit anderen zusammen. Deine Leidensgenossinnen und Leidensgenossen werden dich das zusammen durchhalten lassen. Es haben schon so viele vor dir geschafft, es werden noch viele nach dir schaffen.

#5

Und mein fünfter Tipp: Mit dem Studium beginnt ein neuer Lebensabschnitt. Zu Hause ausziehen, auf eigenen Beinen stehen, das ganze Studium managen, das kann sehr viel sein, es passieren viele Neuerungen und man kann sich schnell alleine und überfordert fühlen. Studiengänge wie das Maschinenbaustudium oder viele andere an der TUM sind wirklich kein Zuckerschlecken, vor allem mit den Grundlagen- und Orientierungsprüfungen (GOPs) am Anfang. Wenn du merkst, dass der Druck zu viel wird: Die Ansprüche sind zu hoch, du hast Angst vor Prüfungen, du kommst nicht ins Lernen und du brauchst einfach Hilfe. Es gibt kein Problem, das zu banal ist und es gibt jede Menge Anlaufstellen hier in München, teilweise von der TUM, teilweise allgemein für alle Studierenden, beispielsweise das Studentenwerk, aber auch Pro-Lehre an der TUM oder TUM4Mind. Trau dich, such dir Hilfe, wenn du sie brauchst. Die sind genau dafür da und es geht wirklich vielen anderen genau wie dir.

[Dilger:] Frau Jung, vielen Dank für die Tipps zum Studienbeginn und wie man durch den gut durchkommt.

[Jung:] Gerne. Ich hoffe, dass ich den zukünftigen Erstis ein bisschen weiterhelfen kann.

[Kirsch:] Das war es für diese Folge von „We Are TUM“. Auch in der nächsten Folge sprechen wir wieder über Spitzenforschung, das Studienleben und all die Menschen, die die TU zu dem einzigartigen Ort machen, der sie ist. Das war „We Are TUM“. Diese Folge wurde produziert von Fabian Dilger, Clarissa Ruge, Andreas Schmidt, der Pro-Lehre Medien Produktion und von mir, Matthias Kirsch. Das Sound Design und die Postproduktion gestaltet Marco Meister von Edition Meister aus Berlin. Bis zur nächsten Folge. Kommen Sie mit uns und entdecken Sie die großen und die kleinen Geheimnisse der TU München.

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