Podcast „We are TUM“ – Transkript zur zehnten Folge
„Mit virtueller Realität ist es so, dass wir ein Headset tragen und in eine komplett neue Welt eintauchen. Wenn wir nach links gucken oder rechts gucken, sehen wir eben eine andere Umgebung als die, in der wir gerade sind und können so auch virtuelle Klassenräume simulieren, in denen wir näher an dem unterrichten können, was wir früher gewohnt waren.“
[Moderator Matthias Kirsch:] Der Mann, den wir dort gerade gehört haben, das ist David Wuttke. Er lehrt an der TUM School of Management und befasst sich unter anderem mit der Vorlesung der Zukunft. Er sagt, es ist durchaus möglich, dass wir in nicht allzu ferner Zukunft nur noch mit unserem Avatar in eine virtuelle Vorlesung gehen. Herzlich willkommen zu „We are TUM“, dem Podcast von und für die Technische Universität München. Mein Name ist Matthias Kirsch und ich begleite Sie durch diesen Podcast. Wie immer stellt Ihnen ganz zu Beginn der Präsident der Universität, Thomas Hofmann, die restlichen Themen der heutigen Episode vor.
[Präsident Thomas Hofmann:] Liebe Zuhörende, als Mitte der 80er Jahre darüber diskutiert wurde, dass die TU München einen Forschungsreaktor bekommen sollte, da war die Aufregung riesig. Vor allem Anwohner und Atomgegner sorgten sich um die Sicherheit der Anlage. Aber mittlerweile ist der Forschungsreaktor seit 18 Jahren in Betrieb. Und dass dort sicher geforscht werden kann, dafür sorgt Axel Pichlmaier als technischer Direktor. Wie man sich um einen solchen Reaktor wirklich kümmert, das erklärt uns der Hidden Champion dieser Folge. Anschließend hören wir von einem Start-up, das an der TUM entstanden ist und sich den kulinarischen Dingen des Lebens verschrieben hat, dem Bierbrauen. Das Unternehmen BrauFässchen erlaubt es Leuten, mit einem Do-it-yourself-Set ihr eigenes Bier zu brauen. Der Gründer, Dominik Gruber, erzählt unter anderem, warum gerade ihr Bier mit Mangoaroma so gut ankommt. Zum Schluss dieser Folge hören wir dann von Christina Holzapfel. Die Ernährungsmedizinerin gibt uns fünf konkrete Tipps an die Hand, wie jeder von uns dank der richtigen Ernährung seine Produktivität über den Tag steigern kann. So viel vorweg: Es lohnt sich, ein kleines Geheimfach im Schreibtisch oder im Spint einzurichten. Und damit wünsche ich Ihnen heute viel Spaß beim Zuhören.
Spitzenforschung
[Kirsch:] Wie sieht die Lehre der Zukunft aus? Werden wir mit unseren Avataren in eine virtuelle Vorlesung gehen? Was nach einer Vision klingt, ist für David Wuttke bereits Realität. Er ist Assistant Professor an der TUM School of Management in Heilbronn und befasst sich unter anderem mit Lieferketten und Digitalisierung. Er hat meiner Kollegin Clarissa Ruge erklärt, welche Möglichkeiten die virtuelle Realität in der Lehre hat und warum man dabei schwindelfrei sein sollte.
[Clarissa Ruge:] Herr Wuttke, Sie setzen Virtual Reality in der Lehre ein. Warum und was macht es so spannend?
[David Wuttke:] Das Spannende erstmal an virtueller Realität ist, dass es neu ist, dass es was Anderes ist, dass es ein ganz anderes Empfinden ist. Wir kennen alle die Online-Konferenz-Systeme, die Video-Konferenz-Systeme, wo wir vor gut zwei Jahren gezwungen waren, sie online einzusetzen aufgrund der Pandemie und wir sind alle müde geworden davon. Wir kennen es, aber es wird langweilig. Mit virtueller Realität ist es so, dass wir ein Headset tragen und in eine komplett neue Welt eintauchen. Wenn wir nach links gucken oder rechts gucken, sehen wir eben eine andere Umgebung als die, in der wir gerade sind und können so auch virtuelle Klassenräume simulieren, in denen wir näher an dem unterrichten können, was wir früher gewohnt waren.
[Ruge:] Wenn ich mir das jetzt vorstelle, also dann stehen Sie quasi als Avatar in einem virtuellen Hörsaal? Halten Sie Ihre Vorlesung dann genau so wie Sie Ihre Präsentation in Heilbronn vor Ort zeigen würden?
[Wuttke:] Das war tatsächlich erst der Ansatz. Wir wollten dahinkommen, wir wollten wieder ein Stück weit mehr zur Normalität kommen, haben dann aber über das Semester, es war ja auch ein Experiment, gelernt, dass das nicht so einfach funktioniert. Der Hauptvorteil von virtueller Realität ist die Interaktion.
[Ruge:] Haben Sie in Ihrem Kurs die Möglichkeiten eines 3D-Raumes auch komplett ausnutzen können, also zum Beispiel Studierende zu Gruppenarbeiten eingeteilt?
[Wuttke:] Ich würde sagen, immer mehr. Also am Anfang mussten wir noch selbst lernen, sind dann aber auf ein sehr gutes Level gekommen, dass wir schon nahezu alle Möglichkeiten, die dort waren, auch ausgenutzt haben, sehr dynamisch gearbeitet haben. Studierende und ich wussten genau, was zu tun ist, und es war wirklich ein sehr gleitender Übergang. Insofern haben wir das schon sehr stark ausgenutzt und es hat uns am Ende auch richtig Spaß gemacht.
[Ruge:] Wie nehmen das die Studierenden auf?
[Wuttke:] Grundsätzlich sehr positiv. Also, einerseits der Gedanke, dass wir nicht nur über digitale Transformation auf PowerPoint-Slides reden, sondern sie auch leben und auch zeigen, was mit moderner Technik möglich ist, das ist sehr positiv wahrgenommen worden und auch, dass wir Ansätze wählen, die neu sind, dass man dort mehr lernen kann, mehr interagieren kann, das war sehr positiv. Gleichzeitig gab es auch einige Akzeptanzprobleme, die Technik ist noch nicht ganz da, wo sie vielleicht sein sollte, sodass es teilweise noch ein bisschen Schwindelgefühle gab oder Kopfschmerzen und daran müssen wir noch ein bisschen arbeiten, aber der Grundtenor war sehr positiv und die Studierenden waren auch sehr froh, dass wir da mal was Neues ausprobieren.
[Ruge:] Die Studierenden haben dann alle diese Brille auf und gehen gemeinsam, ja, in dieses, ich sage jetzt mal Abenteuer Hörsaal hinein, oder?
[Wuttke:] Genauso ist es gedacht, dass jeder eine Brille trägt und jede. Allerdings gibt es auch die Möglichkeit bei der Lösung, die wir gewählt haben, dass man über sein Handy oder über den Computer dazukommt. Also wenn es mit einer VR-Brille gar nicht geht, zum Beispiel, weil man eine schlechte Internetverbindung hat oder weil man kein Gerät hat oder weil einem schwindelig wird, dann ist es kein Problem, auch vom Computer aus dort zu folgen.
[Ruge:] Jetzt haben Sie in Ihrer Studie unter anderem erwähnt, dass es ein Problem auch gibt: das Mitschreiben. Ja, also, ich habe zwar die Brille auf, bin in dem virtuellen Raum, es ist wahrscheinlich auch spannender, aber ich kann nicht mitschreiben. Wie kann das in der Zukunft gelöst werden?
[Wuttke:] Ich denke, es wird technische Lösungen geben. Die ersten Ansätze gibt es bereits, dass es Keyboards gibt, die mit der VR-Brille interagieren, sodass ich sie praktisch virtuell sehen kann und auch meine Hände praktisch virtuell sehen kann und darauf schreiben kann. Das ist gut. Ich denke, es wird auch weitere Lösungen geben, beispielsweise, dass ich ein Tablet daran anschließen kann. Da sind wir noch nicht. Ich hoffe, dass diese Ansätze aber kommen.
[Ruge:] Gibt es denn in Ihrer Studie auch Messungen von einer Akzeptanz? Also wenn jetzt Studierende wählen können zwischen dem üblichen Zoom-Meeting oder der aufgenommenen Vorlesung, die ich mir passiv dann anhöre, wann ich will und Ihrer Virtual Reality-Session.
[Wuttke:] Die Präferenzen sind von Studierenden unterschiedlich. Insgesamt sehr, sehr positives Feedback und nahezu alle Studierenden haben gesagt, sie finden es toll, das mal auszuprobieren. Es gab, klar, die Mehrheit, die das gut fand, aber auch einige, die tatsächlich gesagt haben, sie würden lieber noch mit Videokonferenz-Systemen arbeiten, einfach wegen verschiedenen Vorteilen, auch weil es einfacher ist. Ich muss einfach auf einen Link klicken und ich kann besser abtauchen. Das kann natürlich auch ein Grund sein. Unterm Strich würde ich sagen, ist das Bild eher positiv, aber ich glaube, in einem Punkt sind wir uns auch nahezu alle einig: Wir würden am liebsten wieder in den Vorlesungsraum gehen. Und das ist ganz klar, dass das nochmal die virtuelle Realität schlägt.
[Ruge:] Sie arbeiten jetzt daran noch weiter und was wäre quasi Ihre persönliche Bestnote einer Virtual-Reality-Vorlesung?
[Wuttke:] Genau, also ich glaube, da muss man auch auf verschiedenen Ebenen unterscheiden, wie man das einsetzt: Einerseits wird das System, was wir hatten, eben dass wir mit Avataren abgebildet sind, alle an anderen Standorten sind, sicherlich besser werden. Didaktisch kann man da nochmal eine Schippe drauflegen und gleichzeitig kann man auch mit neuer Technologie, wir sprachen eben drüber, sicherlich auch nochmal einiges verbessern. Ich denke, dass das punktuell zum Einsatz kommen wird, zum Beispiel im Sinne vom Lifelong Learning, wo nicht alle Leute sowieso auf dem Campus sind. Da sehe ich sehr große Einsatzpotentiale, dass eben Managerinnen und Manager in ihren Unternehmen sind und ich dort trotzdem aber den sehr, sehr aktiven Austausch prägen kann. Gerade für die Formate ist es denke ich sehr stark, denn wenn ich an den Einsatz vor Ort in Heilbronn denke, dann denke ich hier langfristig eher an Simulationen, zum Beispiel im Bereich, in dem ich auch forsche und aktiv bin. Dass man sagt, in dem Bereich, was wir lehren, entwickeln wir Simulationen. Da sind wir zum Beispiel gerade auch aktiv dabei, weil wir sagen, wir wollen es natürlich in die Vorlesung einbetten und die virtuelle Realität als Bereicherung nutzen. Der Kern soll und muss vor Ort stattfinden, da bin ich ganz überzeugt, dass das die stärkste Art der Lehre ist, und gleichzeitig, dass wir diese Simulation verwenden, um einige Themen nochmal zu veranschaulichen.
[Ruge:] Das heißt, sie wird auf jeden Fall bleiben, Ihrer Meinung nach?
[Wuttke:] Ja. Und ich denke, wenn ich jetzt auch Richtung Zukunft gucke, dann würde ich das noch ein bisschen erweitern. Neben der virtuellen Realität gibt es auch noch die Augmented Reality. Wir sprechen insgesamt mit verschiedenen Formaten von der Extended Reality und da bin ich recht sicher, dass das zunehmenden Einsatz finden wird. Geräte werden besser, Geräte werden günstiger, die Möglichkeiten, Inhalte zu kreieren, werden ebenfalls besser und günstiger und da bin ich ganz sicher, dass das irgendwann ziemlich zum Standard gehören wird, eine von diesen Methoden in guten Vorlesungen.
[Ruge:] Sie sind seit eben etwa zwei Jahren am Campus Heilbronn und waren davor auf der Uni in Paderborn oder EBS Uni Wiesbaden oder in Dublin auf der Universität – nun TUM. Wo ist der Unterschied, wenn man das überhaupt so sagen kann?
[Wuttke:] Also was mich besonders begeistert und vielleicht auch ein Aspekt vom Standort Heilbronn ist: Wir können experimentieren, wir können neue Dinge ausprobieren, die Ressourcen sind da, die Möglichkeiten sind da, man muss es nur machen und das macht einfach Spaß.
[Ruge:] Vielen Dank! Tschüss!
[Wuttke:] Danke Ihnen.
Hidden Champion
[Kirsch:] Atomenergie, Atomwaffen, Atomstrahlung – wenn es um Radioaktivität geht, dann geht es um ernste Themen. Die Technologie birgt eben durchaus große Gefahren. Kein Wunder also, dass am Forschungsreaktor der TU München in Garching besonders auf die Sicherheit geachtet wird. Die Forschenden sollen schließlich in einem kontrollierten Umfeld arbeiten können. Der Mann, der diese Sicherheit garantiert, ist Axel Pichlmaier. Als technischer Direktor des Forschungsreaktors hat er die Verantwortung und er ist unser Hidden Champion dieser Folge. Mein Kollege Fabian Dilger hat sich mit Axel Pichlmaier unterhalten.
[Fabian Dilger:] Guten Tag, Herr Pichlmaier. Vielen Dank, dass Sie Zeit gefunden haben.
[Axel Pichlmaier:] Guten Morgen, Herr Dilger. Sehr gerne, freut mich, dass Sie da sind.
[Dilger:] Herr Pichlmaier, technischer Direktor eines Forschungsreaktors. Das klingt für den Laien, na ja, technisch erstmal. Wie stellen Sie sich denn auf einer Abendgesellschaft vor? Sind Sie der Beschützer des Forschungsreaktors oder eher der Manager des Forschungsreaktors?
[Pichlmaier:] Das ist eine sehr interessante Frage. So habe ich mir die Frage noch nie gestellt. Ich stelle mir eher die Frage in der Abendgesellschaft: Wie ist die Stimmung der Gesellschaft, was Kerntechnik betrifft oder nicht, und formuliere dann in der Richtung. Aber ansonsten würde ich mich eher als den Manager sehen. Beschützer hat so was Göttlich-theatralisches.
[Dilger:] Jetzt kann man sich als Laie vielleicht zuerst einmal fragen: Für was gibt es überhaupt einen Forschungsreaktor? Denn in Garching werden sehr viele Experimente durchgeführt, die nicht nur unbedingt mit Physik etwas zu tun haben.
[Pichlmaier:] Sie werden lachen. Nicht nur der Laie fragt sich das, auch der Fachmann. Viele der Gutachter, die zu uns kommen, oder die Aufsichtsbehörden, die sind in Kernkraftwerken tätig, und fragen sich auch: Was macht ihr denn hier eigentlich den ganzen Tag? Weil Strom produziert ihr hier ja offensichtlich nicht. Und das stimmt. Wofür gibt es denn diese freien Neutronen? Die nutzen wir nämlich. Wir wollen die freien Neutronen haben, wir wollen nicht die Wärme haben. Wofür nutzen wir die? Lassen Sie mich vielleicht mit einem ganz einfachen Beispiel anfangen: Feld-, Wald- und Wiesentechnik. Schweißen kann man schon seit Jahrzehnten, vielleicht sogar seit einem Jahrhundert und man sollte meinen, inzwischen ist das ausgereizt, das ist total perfekt optimiert. Ist überhaupt nicht der Fall. Auch heute noch ist in der Schweißtechnik viel an Verbesserungen möglich und Schweißnähte kann ich wunderbar mit Neutronen durchleuchten. Also viel besser und detaillierter als es mit Röntgenstrahlen jemals möglich wäre und dadurch dann Prozessverbesserungen erreichen. Oder noch ein weiteres Beispiel, was in aller Munde heutzutage ist, was vor ein paar Jahren noch kaum jemand gekannt hat: mRNA-Impfstoff. Die großen Player AstraZeneca und BioNTech waren schon bei uns, als sie noch kaum einer gekannt hat, haben untersucht, wie denn die mRNA-Impfstoffe in die Zelle reingebracht werden können. Und da gab es sehr interessante Ergebnisse, die heute dazu beitragen, dass diese Impfstoffe so unglaublich schnell entwickelt werden können und so unglaublich gut funktionieren. Großartiger Triumph der Wissenschaft aus meiner Sicht.
[Dilger:] Als technischer Direktor sind Sie zuständig für die Sicherheit der Anlage hier. Bei Sicherheit denkt man vielleicht gleich an größere Unfälle, aber was ist denn so ein gewöhnliches Beispiel, sage ich mal, wo man sieht, wie Ihre Arbeit vonstattengeht?
[Pichlmaier:] Ich glaube, wir sollten – da haben Sie recht – lieber an die tägliche Arbeit denken und die kleinen Unwägbarkeiten, die jeden Tag passieren. Es ist nun mal ganz normal: Eine Maschine, wie der FRM II auch eine ist, die geht kaputt oder Teile davon gehen kaputt, das ist unvermeidlich und man muss sich vorher überlegen, was passiert denn, wenn irgendeine Komponente kaputtgeht. Konkretes Beispiel, technisch eine Kleinigkeit eigentlich: Ein sehr wichtiges Bauteil, was wir haben, ist der sogenannte Zentralkanal. Das ist deswegen wichtig, weil das einzige Brennelement, das wir haben, wird im Betrieb vom Zentralkanal an seiner Stelle gehalten. Er sorgt dafür, dass es spezifikationsgerecht auslegungsgemäß gekühlt wird. Der Zentralkanal trennt auch unsere Schwerwasser- und unser Leichtwassersysteme, ist also sicherheitstechnisch bedeutend. Jetzt ist dort eine kleine Leckage aufgetreten, nicht nach draußen und auch nicht in die Anlage, sondern vom Zentralkanal in das sogenannte Leckage-Überwachungssystem. Wir reden hier von sehr kleinen Leckagen, ein Tropfen alle paar Minuten, Reaktor fahren darf man so leider nicht. Dummerweise ist es auch so, dass dieser Zentralkanal nicht ohne Weiteres repariert werden kann, weil er an einer extrem schwer zugänglichen Stelle ist. Die einzige Chance, die wir in dem Zusammenhang haben, ist, ihn auszubauen und durch ein neues Teil zu ersetzen. Das mit dem Neuteil ist jetzt auch wieder so eine Sache. Kann man nicht im Baumarkt kaufen, gibt auch ganz wenig Firmen, die sowas bauen können, weil sicherheitstechnisch bedeutsame Bauteile, die werden von der Schmelze des Metalls bis zum Einbau hier vor Ort mit Gutachtern begleitet. Es sind sehr viele Normen und Spezifikationen einzuhalten. Ganz wenige Firmen können das überhaupt. Das heißt, die Beschaffung geschieht nicht über Nacht, sondern da gehen Wochen und Monate ins Land. Und das müssen wir jetzt tun: Kleine Ursache, kleiner Effekt, sicherheitstechnisch keine große Bedeutung, aber dennoch großer Effekt für den FRM II, weil ein Betrieb so nicht möglich ist.
[Dilger:] Bevor ich in Ihr Büro gekommen bin, Herr Pichlmaier, da musste ich durch die Sicherheitspforte, musste ich mich in eine Liste eintragen, denn ich kann mir vorstellen, an einem Forschungsreaktor, da kann man sich nicht einfach mal so bewerben, sondern da wird man vielleicht schon ein bisschen genauer angeschaut, wenn man hier arbeiten möchte.
[Pichlmaier:] Bewerben können Sie sich schon, da spricht überhaupt nichts dagegen, wir freuen uns immer über gute Bewerber. Spaß beiseite, worauf Sie wirklich abzielen ist wahrscheinlich: Gibt es irgendwelche Background-Checks und irgendwelche weiteren Voraussetzungen, die man erfüllen muss, um hier arbeiten zu können? Und ja, die gibt es. Die gibt es nicht nur bei uns, am Flughafen – das ist ja gerade eben erst in der Tagespresse diskutiert worden – auch da werden aufwendige Background-Checks durchgeführt. Bei uns nennt sich das Zuverlässigkeitsüberprüfung und das ist sowas wie ein erweitertes, deutlich erweitertes Führungszeugnis, wo aufgrund der Wohnsitze der letzten zehn Jahre die zuständigen Sicherheitsbehörden dann nachvollziehen, ob der Kandidat oder die Kandidatin vielleicht irgendwelche Dinge gemacht haben, die sie nicht hätten machen sollen. Also beispielsweise mit so Pflänzchen gehandelt, die unter das Betäubungsmittelgesetz fallen, oder so. Wenn also jemand einmal vor dem Richter gestanden ist und zu einer bestimmten Strafe verurteilt worden ist, dann gilt er nicht mehr als zuverlässig und in der Regel kann er nicht mehr bei uns arbeiten. Das ist auch ein Bestandteil des Arbeitsvertrags, wir sagen das allen Leuten, die sich bei uns bewerben. Die allermeisten Leute sind da ehrlich und freundlich und zuverlässig, da ist das überhaupt kein Problem. Aber es gibt durchaus auch Fälle, wo dann jemand sagt: „Ah ja, wenn ich das gewusst hätte, hmh, hmh“ und dann endet halt das Vorstellungsgespräch. Passiert nicht sehr häufig, aber das gibt es durchaus.
[Dilger:] Auf Ihren Radelreisen, da kommen Sie viel rum und während Sie hier in Garching mit der Sicherheit von, ich sag mal, Dingen, die man nicht sofort sehen kann, zu tun haben, da ist Ihnen auf Ihren Radtouren schon mal das eine oder andere ganz handfeste Erlebnis passiert, wo es wirklich um Leib und Leben ging.
[Pichlmaier:] Ich fahre sehr gerne Fahrrad, es ist mein Verkehrsmittel. Und ja, es ist auch der ideale Urlaub, finde ich, fremde Länder zu erkundschaften. Manchmal hat es einen sehr herben Charme, unterwegs zu sein. Zunächst einmal darf man unterscheiden: Ist es bedrohlich für Leib und Leben oder ist es nur unangenehm? Und wenn es nur unangenehm ist, dann geht es auch vorbei und dann ist es eine schöne Erfahrung. Und unter die Kategorie würde ich beispielsweise auch eine Erfahrung aus New Mexico einsortieren, wo ich zwei Jahre gelebt habe, eine Wüstengegend. Dort gibt es im Sommer heftige Gewitter und ich war unterwegs mit meinem Fahrrad und sah schon in der Entfernung: Da ist jetzt ein Gewitter. Aber das war weit weg und ich habe mir da auch nicht viele Gedanken gemacht, obwohl ich schon irgendwo im Hinterkopf hatte: Aha, es gibt durchaus so Springfluten und es kann dumm ausgehen. Ich war in einem relativ engen Canyon und tatsächlich kam dann so eine Flut, der ich relativ wenig entgegenzusetzen hatte. Die war eigentlich gar nicht besonders spektakulär, aber die Kraft von Wasser darf man wirklich nicht unterschätzen, vor allem, wenn alles Mögliche da drin ist: Schlamm, Holz, Müll, was man sich halt so vorstellen kann. Und auch mein Versuch, zunächst einmal dem auszuweichen beziehungsweise mich an einem Baum festzuhalten, ist sofort kläglich gescheitert. Auch das Fahrrad ist irgendwohin geschwommen.
Freundlicherweise ist es so schnell vorbei gewesen wie es gekommen ist, und dann war ich patschnass. Es wurde Abend und es wird dort in der Wüste auch sehr kalt nachts an einer einsamen Halbinsel, drei Seiten hoher Canyon und auf der anderen Seite des Baches die Straße, wo es rausgegangen wäre. Bis ich mich dann getraut habe, rauszugehen, bis das Wasser so weit unten war, ist ein bisschen Zeit vergangen. Ich habe mich dann auf einen langen Fußmarsch nach Hause eingerichtet, es wären etwa vierzig Kilometer gewesen. Lustigerweise kam dann irgendwann einmal völlig unerklärlich, nahezu aus dem Nichts, einer dieser amerikanischen Pick-up-Trucks und fragte, ob er mich mitnehmen sollte. Da habe ich natürlich Ja gesagt. Lustigerweise muss man auch noch sagen: nigelnagelneu, innen die weiße Lederausstattung. Man kann sich ungefähr vorstellen, wie man ausschaut, wenn man aus einer Schlammlawine rauskommt, das hat den Fahrer aber überhaupt nicht interessiert und der fuhr tatsächlich zufälligerweise bis nicht einmal hundert Meter neben meine Haustür. Ich habe ihn vorher noch nie gesehen, nachher auch nie wiedergesehen. Merkwürdiges Ereignis, tolle Geschichte, ich habe fast ein bisschen Gänsehaut.
[Dilger:] Vielen Dank, dass wir zu Gast im Forschungsreaktor Garching sein durften und vielen Dank für die Einblicke in Ihre Arbeit, Herr Pichlmaier.
Der junge Blick
[Kirsch:] Bayern, das ist Bierland, das ist Brauereiland. Wer also im Bereich Brauwesen in Bayern ein Unternehmen gründet, der bekommt gleich eine gute und eine schlechte Nachricht. Die gute Nachricht ist: Der Markt ist da. Die Konkurrenz allerdings genauso. Das Start-up „BrauFässchen“, eine Gründung von TUM-Studierenden, hat den Spieß deswegen einfach umgedreht. Mit ihren Do-it-yourself-Sets kann jeder sein eigenes Bier brauen. Mein Kollege Fabian Dilger hat den Mitgründer und Geschäftsführer von „BrauFässchen“, Dominik Gruber, getroffen.
[Dilger:] Herr Gruber, grüß Sie, guten Tag.
[Dominik Gruber:] Hallo, ich grüße Sie.
[Dilger:] Herr Gruber, als Student hat man ja manchmal schon eine gewisse Affinität zu Bier oder geistigen Getränken. Wie ist denn die Idee zum eigenen Unternehmen namens „BrauFässchen“ gekommen? War das zum Beispiel auf einer klassischen WG-Party oder war das ganz woanders?
[Gruber:] Ich glaube, Sie haben es schon richtig erwähnt: Gerade, wenn man an der TU München studiert, gibt es ja auch bei der offiziellen Begrüßung schon Freibier für alle Studenten. Das heißt, Bier ist definitiv ein Thema an der TUM. Bei uns war der finale Auslöser eigentlich, dass wir uns im Dreier-Gründer-Team kennengelernt haben über dieses Manage-and-More-Stipendium der UnternehmerTUM. Wir waren dann damals Ende 2011 auf einer Party von „Manage and More“ und standen da an der Bar bei einem Bier und haben uns gedacht, eigentlich könnte man viel, viel coolere, ausgefallenere Biere machen und das war eigentlich so der Anfang von der ganzen BrauFässchen-Geschichte.
[Dilger:] Kerngedanke des BrauFässchens ist ja: Man macht sein eigenes Bier selbst. Da gibt es auch verschiedenste Aromen, mit denen man experimentieren kann, zum Beispiel Mango, Passionfruit oder Eichenholzchips. Ein konservativer Bierliebhaber, der schlägt da jetzt vielleicht die Hände über dem Kopf zusammen, aber was war denn für Sie der Hintergedanke, dass man da auch in die ausgefallenere Richtung gegangen ist?
[Gruber:] Also ich glaube, bei uns war das bewusst ein bisschen provokant. Also gerade, als wir angefangen haben, so 2012, 2013, gab es in Deutschland eigentlich kaum Craftbiere. Das war so wirklich die Anfangsbewegung, also wir kannten das selbst durch Auslandsaufenthalte in Belgien und USA, wo es eine viel, viel größere Biervielfalt gab und fanden es ein bisschen frustrierend, weil Deutschland ja eigentlich weltweit als das Land der Biere gilt. Wenn man dann aber die Biervielfalt verglichen hat, war Deutschland einfach weit abgeschlagen. Das war für uns ein bisschen der Anspruch, also bewusst eigentlich. Die extremste Form von Craft Beer ist, wenn man selber braut und deswegen wollten wir dieses Selbstbrauen kombinieren mit der Möglichkeit, dass man ausgefallene Geschmacksrichtungen selbst zusammenstellen und eine neue Biererfahrung, und damit eine neue Biervielfalt haben kann.
[Dilger:] Das Programm „Manage and More“ von der TUM, das Sie drei zusammengebracht hat. Wie haben Sie das genutzt? Wie hat Sie das vorangebracht bei Ihrem Weg?
[Gruber:] „Manage and More“ ist ein achtzehnmonatiges, ideelles Stipendienprogramm, also man kann sich darauf bewerben und bekommt dann eine unternehmerische Grundausbildung und man hat immer die Möglichkeit bei „Manage and More“, entweder so Richtung Intrapreneur, also ich bin unternehmerisch in einem größeren Unternehmen, oder Entrepreneur zu gehen, also ich möchte was Eigenes gründen. Und bei uns war das so, dass wir dann jeweils im zweiten beziehungsweise dritten Manage-and-More-Semester gewesen sind. Wir hatten zuerst Projekte für große Unternehmen gemacht, hatten das Gefühl, dass wir echt coole Ideen hatten, die dann aber nicht umgesetzt wurden und deswegen war bei uns wirklich so das Fazit: Wir möchten, bevor wir mit „Manage and More“ fertig sind, noch eine eigene Gründungsidee entwickeln und daran arbeiten. Und dann kam eben bei dieser Party die Idee des BrauFässchens auf. Und zwar haben wir dann die Passion oder die Party und die Idee zum Selberbrauen mit der UnternehmerTUM-Ausbildung von „Manage and More“ verbunden und so ging es eigentlich los. Und ich glaube, das ist auch ziemlich interessant, weil wir auch die Möglichkeit hatten über „Manage and More“, dass wir für die ersten sechs Monate eine Gründungsberatung gestellt bekommen haben, die uns einen Crash-Kurs gegeben hat: Wie erstelle ich meinen ersten Businessplan, wie entwickle ich einen Prototyp, wo fange ich eigentlich an, was ist wichtig, wie spreche ich erste Investoren an? Also wirklich so eine Art von sechs Monate Hardcore-Crash-Kurs: Wie starte ich mit meinem ersten Unternehmen?
[Dilger:] Die Grundlagen für die Unternehmensgründung oder für den Start waren also sehr gut dank Vorbildung von der TUM, wie wir gehört haben, aber was kommen denn da für Probleme auf? Was gab es denn für unangenehme Überraschungen bei Ihnen?
[Gruber:] Gerade am Anfang waren wir relativ naiv und dachten, dass wir mit unserer Idee super einfach mögliche Produzenten oder auch Rohstofflieferanten finden und waren auch auf einer Messe, war auch eigentlich alles erstmal positiv, also supergute Gespräche, positive Resonanz und so weiter. Die Bemusterung auch echt noch gut und dann kam für uns die große, böse Überraschung eigentlich, als es dann langsam ernst wurde und wir dann das erste Mal den Begriff „Mindestabnahmemengen in der Industrie“ gehört haben. Da waren wir einfach meilenweit weg. Also was so die Vorstellung ist, wie viel Malz, Hopfen oder Aromen oder Extrakte man abnehmen muss, war für uns einfach nicht möglich einerseits, zum anderen waren wir eigentlich auch so ein bisschen typisch „Lean Start-up“ eingestellt, das heißt, wir wollten im Haus möglichst wenig selbst machen und wollten eigentlich extern produzieren lassen, haben aber auch niemanden gefunden, der uns die Produktion machen wollte für die kleinen Mengen. Und wir sind dann glaube ich einen ziemlich untypischen Weg gegangen: Wir haben dann angefangen, dass wir wirklich erstmal noch im Randbereich von München, inzwischen in der Münchner Landsberger Straße, eine eigene Lebensmittelproduktion aufgebaut haben und wirklich auch aus dem Nichts eigentlich angefangen haben, unsere Produkte komplett selbst zu sourcen, jeden Rohstoff, und selbst zu produzieren.
[Dilger:] Aus diesem Problem ist aber gleichzeitig eine neue Geschäftsidee geworden, denn diese Produktion von Lebensmitteln ist jetzt Ihr zweites Standbein.
[Gruber:] Genau, und das war dann eigentlich auch bei uns eine Erkenntnis, dass wir nicht das einzige Start-up oder das einzige kleine, mittelgroße Unternehmen sind in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie. Und deswegen haben wir vor fünf Jahren noch ein zweites Unternehmen gegründet, mit dem wir das jetzt eigentlich genau als Ziel haben. Also wir sind der Anlaufpunkt für andere Food-und-Beverage-Start-ups, wenn sie Lebensmittelzutaten in kleinen Mengen oder auch wirklich einen externen Produzenten suchen, der auch mal kleine Mengen produzieren möchte. Und das ist eigentlich auch so ein bisschen unsere Vision jetzt aus BrauFässchen und Pure Flavour, aus den beiden Firmen, dass wir dieses Know-how, wie man eine eigene Beverage-Marke baut, inklusive einer Produktion und allem, auch anderen Food-und-Beverage-Start-ups anbieten möchten. Weil ich persönlich voll überzeugt bin, dass man in Deutschland noch so viele coole, neue Produkte im Bereich Lebensmittel und Ernährung anbieten kann.
[Dilger:] Viele Start-ups, viele Unternehmensneugründungen, die schaffen es gar nicht bis zu dem Punkt, an dem Sie heute sind. Melden sich denn bei Ihnen auch jetzige neue Gründer, jetzige Start-ups, zum Beispiel auch von der TUM, die sich da Ratschläge abholen möchten?
[Gruber:] Definitiv, wir versuchen auch bewusst immer noch, das Netzwerk zur TUM zu halten, weil es einfach, glaube ich, eine der besten unternehmerischen Hochschulen in Deutschland ist und es ist in der Tat so, dass wir eigentlich im Bereich Lebensmittel, Getränke immer wieder Anfragen von Neugründungen, von Gründerinnen, Gründern bekommen zu teils verschiedensten Themen, also was Sourcing, Produktion angeht, auch was Erfahrungswerte angeht, wie man mit dem Lebensmitteleinzelhandel zusammenarbeitet, was man bei Margen beachten muss, was Qualitätsthemen angeht. Weil ich auch voll überzeugt bin, wenn man Fehler selbst gemacht hat, ist es unfassbar gut, wenn man Personen sagen kann, dass sie den Fehler vielleicht nicht mitnehmen und wenn man einen kleinen Beitrag leisten kann, dass vielleicht die eine oder andere Person mehr den Sprung ins kalte Wasser wagt, ist das mit das Beste, was man machen kann.
[Dilger:] Herr Gruber, vielen Dank für das Gespräch und die Einblicke, wie so eine Unternehmensgründung ablaufen kann.
Fünf Tipps
[Kirsch:] Zum Abschluss der heutigen Folge von „We are TUM“ kommen wir wie immer zu unserer Rubrik „Fünf Tipps“. Heute geht es dabei um die Ernährung und genauer geht es darum, wie die Ernährung im Alltag in der Schule, an der Uni, bei der Arbeit unser Leben beeinflusst. Dafür spreche ich mit der Ernährungswissenschaftlerin Christina Holzapfel. Sie forscht am Institut für Ernährungsmedizin des Klinikums rechts der Isar und große Teile ihrer Forschung beschäftigen sich mit dem Thema Übergewicht. Hallo, Frau Holzapfel.
[Christina Holzapfel:] Hallo.
[Kirsch:] Frau Holzapfel, Sie haben uns heute fünf Tipps mitgebracht, wie wir uns die Ernährung im Alltag zunutze machen können. Bevor wir dazu kommen, aber noch eine persönliche Frage an Sie: Wenn bei Ihnen ein wichtiger Tag ansteht, zum Beispiel Sie ein Paper abschließen müssen oder Sie einen großen Vortrag halten müssen, haben Sie da ernährungsmäßig irgendwelche Rituale? Essen Sie da immer dasselbe zum Frühstück?
[Holzapfel:] Ich selber frühstücke gar nicht, weil das Frühstücken nicht unbedingt sein muss. Sobald aber der erste Hunger kommt, esse ich meist ein Müsli mit frischem Obst und mein Geheimtipp ist: Ich habe immer etwas in der Handtasche mit dabei, wenn einfach der Hunger kommt oder ein Durchhänger, sodass ich dann auf Mitgebrachtes zurückgreifen kann.
[Kirsch:] Das ist gut, immer vorbereitet zu sein. Wir wollen jetzt aber einmal darauf schauen, welche ernährungswissenschaftlichen Tipps man einfach in den Alltag einbauen kann. Sie haben fünf konkrete Tipps mitgebracht. Welche Tipps sind das denn?
[Holzapfel:] Ja, zum einen das Thema Frühstücken, dann als weiterer Tipp die Getränke, dann geht es weiter mit einer leichten Mittagsmahlzeit, dann: Wie können Sie gesunde Snacks wählen? Und mein fünfter Tipp ist: Vorbereiten ist das halbe Leben.
#1
Kommen wir zum ersten Tipp: Frühstücken. Das ist ja immer ein großes Thema, wird auch viel in der Wissenschaft diskutiert und für Erwachsene gibt es letztendlich keine Hinweise, dass gefrühstückt werden muss. Sie können das selbst entscheiden, ob Sie frühstücken möchten oder nicht. Es ist auch nicht unbedingt nötig, drei Hauptmahlzeiten am Tag einzunehmen. Wenn Sie frühstücken möchten, was sollten Sie frühstücken? Am besten wäre Müsli, da haben Sie Getreideflocken, da hat man Haferflocken, da kann man Leinsamen mit dazunehmen, auch Trockenobst oder Nüsse, am besten mit Joghurt oder Milch und dann eben frischen Früchten. Und dann sind Sie schon mal gestärkt für den ersten Teil des Tages.
#2
Als zweiten Tipp die Getränke. Sie sollten anderthalb Liter am Tag trinken in Form von kalorienfreien Getränken. Das ist in der Regel Tee und Wasser, und beim Wasser hat man natürlich die Möglichkeit, das Wasser aufzupeppen, indem man zum Beispiel eine Zitrone mit dazu nimmt oder Ingwer oder auch Minze. Das schaut schön aus, dann trinkt man auch lieber Wasser und vor allem hat das Wasser dann auch ein bisschen Geschmack.
#3
Mein dritter Tipp ist das Mittagessen. Zum Mittagessen leichte Kost. Hier sind vor allem belegte Brote angesagt oder auch mal eine Suppe, ein Salat, es sollte nicht zu fettig sein, weil das fettige Essen natürlich viel Energie braucht, um verstoffwechselt, verdaut zu werden und dann setzt der Körper die Energie natürlich für die Verdauung ein und nicht für das Gehirn und für Ihre Arbeit. Also das heißt, eine leichte, bekömmliche Mahlzeit für das Mittagessen, das bringt Sie dann letztendlich gut über die zweite Hälfte des Tages und vor allem können Sie damit diese Mittagsmüdigkeit etwas vermeiden.
[Dilger:] Also das Schnitzel in der Kantine zum Mittag eher weglassen?
[Holzapfel:] Genauso ist es. Schnitzel in der Regel mit Panade und dann noch fettigen Pommes mit dazu, das wird Sie auf jeden Fall müde machen.
#4
Mein vierter Tipp sind die Snacks, die Zwischenmahlzeiten. Oftmals lässt es sich nicht vermeiden, dass zwischendurch der Hunger oder auch ein Durchhänger kommt, was die Leistungsfähigkeit angeht. Da empfehle ich Ihnen entweder Nüsse oder Obst oder auch Trockenfrüchte. Alle drei Dinge lassen sich gut einpacken, kann man immer in der Tasche mit dabeihaben und vor allem grad die Banane hat viel Fruchtzucker, das heißt, es ist eine schnelle Energiebereitstellung, genauso die Nüsse. Sie sind energiereich, sie haben ungesättigte Fettsäuren und damit kommen Sie eben auch letztendlich dann weiter gut durch den Tag.
#5
Und der letzte Tipp, der fünfte Tipp, das bedeutet „Vorbereitung ist das halbe Leben“ unter dem Stichwort Meal-Prep, das heißt, Sie sollten Ihre Essen planen, was soll es am nächsten Tag zum Mittagessen geben? Sie können gut vorkochen, zum Beispiel eine Suppe. Was auch ganz praktisch ist, es gibt sehr schöne Brotzeitboxen, die sind eingeteilt, da kann man dann auch wirklich die Essenskomponenten entsprechend vorbereiten und muss nicht zu Hause schon alles mischen. Es gibt sehr schöne Becher, da kann man sozusagen Müsli extra abpacken und dann den Joghurt und das Obst und am Arbeitsplatz oder an der Uni mischt man das Ganze dann frisch zusammen.
[Dilger:] Welchen Vorteil hat denn das Meal-Prep, also was nimmt einem das im Alltag ab?
[Holzapfel:] Letztendlich haben Sie natürlich immer was mit dabei und es ist in der Tat so, wenn Sie keine Kantine haben, wo frisch gekocht wird oder wo auch entsprechend ausgewogen und gesund gekocht wird, dann haben Sie natürlich die Möglichkeit, dass Sie einfach trotzdem ein gesundes, ausgewogenes Essen haben, was schmackhaft ist, was Ihren Bedürfnissen entspricht und Sie müssen halt nicht in die Bäckerei oder an die nächstgelegene Imbissbude gehen.
[Dilger:] Ja, das Gute daran ist natürlich, dass man für den Notfall immer etwas hat und wenn man in dieses Hungerloch, in dieses berüchtigte, fällt, dann hat man irgendwas in der Hinterhand. Frau Holzapfel, vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben und Dankeschön für Ihre Tipps.
[Holzapfel:] Gerne.
[Kirsch:] Und das war es für diese Folge von „We are TUM“. Auch in der nächsten Folge sprechen wir wieder über Spitzenforschung, das Studienleben und all die Menschen, die die TU zu dem einzigartigen Ort machen, der sie ist. Das war „We are TUM“. Diese Folge wurde produziert von Fabian Dilger, Clarissa Ruge, der ProLehre Medienproduktion und von mir, Matthias Kirsch. Das Sound-Design und die Postproduktion gestaltet Marco Meister von Edition Meister aus Berlin. Bis zur nächsten Folge. Kommen Sie mit uns und entdecken Sie die großen und die kleinen Geheimnisse der TU München.
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Dr. phil. Clarissa Ruge
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