Ehrenamtliche Hilfe im Erdbebengebiet in der Türkei
TUM-Feuerwehrmann Christian Pickal im Katastropheneinsatz
Der 42-jährige Berufsfeuerwehrmann Pickal gehört zu einem Erkundungsteam der ehrenamtlichen bayerischen Hilfsorganisation NAVIS e.V., die sich vor allem auf die Versorgung von Katastrophengebieten mit Trinkwasser und medizinischer Hilfe spezialisiert hat. Mit ihren mobilen Aufbereitungsanlagen kann NAVIS 250.000 Liter frisches Trinkwasser pro Tag zur Verfügung stellen. Außerdem verfügt sie über ein Feldlazarett, das täglich 200 bis 300 Menschen bei chirurgischen oder internistischen Notfällen helfen kann.
Hilfe für die Überlebenden
Pickals Aufgabe ist es, zusammen mit drei weiteren ebenfalls ehrenamtlichen Mitgliedern von NAVIS vor Ort zu erkunden, wo die Anlagen aufgestellt und sicher betrieben werden können. „Das ist schon schwierig bei all dem Chaos in Hatay. Wir brauchen eine Wasserquelle in der Nähe und genügend Platz für die Zelte und Maschinen. Aber wir arbeiten mit den lokalen Behörden zusammen und haben einen geeigneten Standort gefunden.“ Überall in der Stadt, die fast so groß wie München ist, sind die Rettungsarbeiten im Gange. Kräne heben Trümmerteile an, Suchtrupps graben in den Schutthaufen nach Opfern.
Pickal würde gerne sofort selbst anpacken, doch seine Aufgabe ist eine andere: Er kümmert sich darum, dass die Überlebenden mit dem Lebensnotwendigen versorgt werden können. Denn es wird noch lange dauern, bis in Hatay die Infrastruktur wieder funktioniert. Alle zwei Wochen werden sich aus jeweils rund 20 Personen – darunter vor allem medizinisches und technisches Fachpersonal – bestehende Einsatztrupps von NAVIS, im Katastrophengebiet abwechseln.
Berufsalltag und Katastropheneinsatz
In seinem normalen Berufsalltag als Feuerwehrmann in Garching kümmert sich Pickal seit 2008 um die Sicherheit der Gebäude, Labore, technischen Anlagen und vor allem der Menschen auf dem riesigen Forschungsgelände. Er ist auch verantwortlich für die Aus- und Fortbildung der TUM-Werksfeuerwehr. Rund um die Uhr stehen er und seine Kolleg:innen bereit, um bei Unfällen oder Bränden zu helfen. Eine enorm wichtige Aufgabe. Doch die Situation in einem Katastrophengebiet ist damit nicht zu vergleichen. „Das erdet einen dann schon, wenn man sieht wie klein unsere Probleme tatsächlich sind.“
Der Leiter der Werksfeuerwehr, Jürgen Wettlaufer, unterstützt das ehrenamtliche Engagement: „Dies zeigt die hohe Motivation der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unserer Feuerwehr. Für sie ist Hilfe am Menschen nicht nur beruflicher Auftrag, sondern eine Lebenseinstellung.“
Pickal schöpft vor allem Kraft aus den Reaktionen der Menschen. Er war mit der Hilfsorganisation unter anderem auch schon in Haiti, Pakistan und Kenia im Einsatz. „Die Menschen sind so sehr auf Hilfe von außen angewiesen und sie sind so dankbar dafür, dass wir ihnen beistehen. Diese positiven Rückmeldungen lassen einen das große Leid, das man überall sieht, ertragen. Denn wir können wirklich etwas bewegen.“
Technische Universität München
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