Finale des Wettbewerbs «Jahrhundertprojekt» der Werner Siemens-Stiftung
TUM-Agrarforschung im Rennen um 100 Mio. CHF
Den Forschenden der TUM geht es darum, die ständig wachsende Weltbevölkerung zu ernähren, ohne die Erde dabei zu verwüsten. Asseng, der Professor an der TUM School of Life Sciences am Campus Weihenstephan und Direktor des Hans Eisenmann-Forums für Agrarwissenschaften an der TUM ist, betont: „Wir nehmen uns einer der größten Herausforderungen für die Menschheit an. Und dafür brauchen wir nicht weniger als eine Revolution der Massenproduktion von Grundnahrungsmitteln.“
Das multidisziplinäre TUM-Team setzt dabei auf ein integratives Konzept eines energieeffizienten, hochautomatisierten und pestizidfreien Anbaus von Nutzpflanzen, verbunden mit minimalem Wasserbedarf und Flächenverbrauch sowie völliger Unabhängigkeit vom Wetter. Als größte Herausforderungen bei ihrem Vorhaben sehen die Forschenden die Anpassung der Nutzpflanzen an die kontrollierten Umgebungen, die Entwicklung effizienter und nachhaltiger Technologien und Prozesse, die Kosten für Infrastruktur und Energiebedarf sowie die gesellschaftliche Akzeptanz der neuen pflanzlichen Agrarproduktion. Doch schon heute steht in vielen Regionen nicht mehr genug Wasser zur Verfügung, um ausreichende Ernteerträge zu erzielen. Die Klimakrise verschärft die Situation dramatisch. Sie droht, die bisherige landwirtschaftliche Produktion in weiten Regionen der Erde unmöglich zu machen.
TUM-Präsident Prof. Thomas F. Hofmann gratulierte dem Forschungsteam zum Finaleinzug und zum WSS-Forschungspreis: „Ein großartiger Erfolg für unsere Agrarwissenschaften. Die künftige Agrarproduktion erfordert von uns völlig neue Ansätze und das Begreifen der Agrarwissenschaften als Systemwissenschaften, die durch die interdisziplinäre Integration von Kompetenzen profitiert. Ich bin sicher, dass unser Team mit seinem integrativen Ansatz einen entscheidenden Beitrag zur Sicherung der künftigen Welternährung leisten kann.“
Starke Konkurrenz
Insgesamt wurden 123 Ideenskizzen von Forschenden aus Deutschland, Österreich und der Schweiz eingereicht. Prof. Matthias Kleiner, Mitglied des wissenschaftlichen Beirats der Werner Siemens-Stiftung, sagte: «Die Vielfalt und die Qualität der Forschungsideen, der Enthusiasmus, die Zukunftsorientierung, der Optimismus und der Mut zum Risiko in den Ideen haben uns sehr begeistert.» Im Dezember 2023 wird entschieden, welches der Konzepte den Zuschlag für das mit 100 Mio. Schweizer Franken für zehn Jahre ausgestattet Forschungszentrum erhält.
Ebenfalls im Finale des Wettbewerbs stehen folgende Projekte:
- ChemSysCon: Neue chemische Systeme für die Konversion nachhaltiger Ressourcen (Freien Universität Berlin, Bundesanstalt für Materialforschung- und Prüfung und Fraunhofer-Institut für Angewandte Polymerforschung)
- catalaix: Katalyse für eine Kreislaufwirtschaft (Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen)
- Brennstoffe und Basischemikalien: Aus der Luft gegriffen (Universität Zürich)
- Höchsteffiziente Erzeugung von Strom und Wasserstoff aus Solarenergie (Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme und Albert-Ludwigs-Universität Freiburg)
- RenewSusCat: Erneuerbare Energie für nachhaltige Katalyse (Universität Göttingen)
- Die Werner Siemens-Stiftung fördert seit 2003 herausragende Innovationen und den begabten Nachwuchs in Technik und Naturwissenschaften. Sie wurde 1923 gegründet von Charlotte von Buxhoeveden und Marie von Graevenitz geb. Siemens, den Töchtern von Carl von Siemens, der mit seinem Bruder Werner von Siemens den späteren Siemens-Konzern aufgebaut hatte. www.wernersiemens-stiftung.ch
- TUM School of Life Sciences am Campus Weihenstephan
- World Agricultural Systems Center - Hans Eisenmann-Forum für Agrarwissenschaften
- Prof. Senthold Asseng
Technische Universität München
Corporate Communications Center
- Ulrich Meyer
- presse @tum.de
- Teamwebsite
Kontakte zum Artikel:
Prof. Dr. Dr. Senthold Asseng
TUM Lehrstuhl für Digital Agriculture
senthold.asseng @tum.de
+49 8161 71- 2900
Freising-Weihenstephan