• 27.11.2020
  • Lesezeit: 3 Min.

Ausgezeichnete Gründungsideen aus Bioprozesstechnik, Biotechnologie und Medizintechnik

TUM IdeAward für Technologien mit Marktpotenzial

Gestern Abend sind drei Teams für ihre technologiebasierten Gründungsideen mit dem TUM IdeAward ausgezeichnet worden. Entwickelt haben sie einen rotierenden chemischen Reaktor zum Einsatz in der Pharmaindustrie und der Wasseraufbereitung, eine Technologieplattform für die nachhaltige Produktion von Hefeöl und ein kosteneffizientes chirurgisches Navigationssystem.

Andreas Heddergott
Laura Schütz nahm den ersten Preis für Stella Medical entgegen.

Die Technische Universität München (TUM) und ihr An-Institut UnternehmerTUM, Europas größtes Zentrum für Innovation und Gründung, fördern Start-ups aus der Wissenschaft in einem europaweit einzigartigen Ökosystem. Ein zentrales Element dieser Förder- und Unterstützungsstruktur ist der TUM IdeAward, mit dem seit 2012 die besten Gründungsideen der Universität ausgezeichnet werden. TUM und UnternehmerTUM vergeben den Preis gemeinsam mit der Zeidler-Forschungs-Stiftung, die das Preisgeld von insgesamt 37.500 Euro stellt.
 
Bei der gestrigen Online-Veranstaltung, die mehr als 800 Zuschauerinnen und Zuschauer im Livestream verfolgten, haben zehn Teams ihre Gründungsideen vorgestellt - drei davon wurden ausgezeichnet:
 

Platz 1: Stella Medical

Stella Medical hat ein chirurgisches Navigationssystem für Operationen zur Wirbelsäulenstabilisierung entwickelt. Mit Computer-Vision-Technologie ermöglicht das System das präzise Platzieren von Pedikelschrauben in Wirbelkörpern und bietet eine benutzerfreundliche, handliche und kostengünstige Alternative zu bisherigen Lösungen.

Die Idee zu Stella Medical entstand im Rahmen des MedInnovate Graduate-Programms, einem interaktiven Laborkurs am Lehrstuhl für Informatikanwendungen in der Medizin & Augmented Reality der TUM. Das interdisziplinäre Team setzt sich aus Alumnae, Alumni und Studierenden aus den Bereichen Informatik, Industrial Design und Finanz- und Informationsmanagement zusammen und wird von einem Chirurgen des Klinikums rechts der Isar begleitet.

Platz 2: GST - Global Sustainable Transformation

Palmöl ist das meist konsumierte Pflanzenöl weltweit. Der großflächige Anbau von Ölpalmen geht oft mit erheblichen ökologischen, sozialen und menschenrechtlichen Problemen einher. Eine in ihren Eigenschaften identische Alternative zu Palmöl ist Hefeöl. GST - Global Sustainable Transformation entwickelt eine Technologieplattform für die nachhaltige Produktion von Hefeölen, die eine industrielle Skalierbarkeit mit hoher Produktivität und niedrigen Kosten ermöglichen soll. Dabei werden weder gentechnisch veränderte Organismen noch toxische Lösungsmittel eingesetzt. Aufgrund der hohen Oxidationsstabilität kann das Öl ohne Raffination direkt verwendet werden.

Das Team von GST - Global Sustainable Transformation besteht aus Forscherinnen und Forschern der Lehrstühle für Lebensmittelchemie und für Synthetische Biotechnologie.

Platz 3: SIDERION

Fest-Flüssig-Reaktionen spielen in allen Prozessindustrien, insbesondere im Pharmabereich und der Wasseraufbereitung, eine wesentliche Rolle. Die hierfür etablierten Verfahren bergen Schwächen, die sich in erhöhtem Zeit-, Flächen- und Ressourcenbedarf niederschlagen. SIDERION will diese Probleme mit einem hocheffizienten, rotierenden Bettreaktor lösen, dessen periodische Fliehkräfte die Partikel in einer schwingenden Bewegung halten. Die Reaktorkammer rotiert dafür um die eigene Achse und bewegt sich zusätzlich auf einer Kreisbahn.

Das Team von SIDERION besteht aus Forschern, Studierenden und Alumni der TUM aus den Bereichen Elektro- und Informationstechnik, Lebensmitteltechnologie und Ernährung sowie Wassertechnologie.
 

Förderung für Gründerinnen und Gründer

Jedes Jahr werden an der TUM mehr als 70 technologieorientierte Unternehmen gegründet. TUM und UnternehmerTUM unterstützen Start-ups mit Programmen, die exakt auf die einzelnen Phasen der Gründung zugeschnitten sind – von der Konzeption eines Geschäftsmodells bis zum Management-Training, vom Markteintritt bis zum möglichen Börsengang. Die TUM Venture Labs bieten Gründungsteams aus bedeutenden Wissenschaftsfeldern ein ganzes Ökosystem in unmittelbarer Anbindung an die Forschung. Bis zu 30 Teams können Büros im TUM Incubator nutzen, um sich auf den Start ihres Unternehmens vorzubereiten. UnternehmerTUM investiert mit dem eigenen Venture Capital Fonds UVC in vielversprechende Technologieunternehmen und bietet mit dem MakerSpace und der Bio.Kitchen eine 1.500 Quadratmeter große Hightech-Werkstatt für den Prototypenbau und ein Biotechnologielabor. Diese Förderung ist laut „Gründungsradar“ die beste an den großen deutschen Hochschulen.

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