• 5.4.2022
  • Lesezeit: 3 Min.

TUM ohne Grenzen: Weltenbummler Christopher Chvalina

Tauchgang in Mexiko, Fußball in Südafrika

Christopher Chvalina studiert Sportwissenschaft an der TUM. Gerade ist er zu einem Praxisaufenthalt in Südafrika. Bei Kapstadt bringt er Kindern und Jugendlichen aus den „Townships“ Fußballspielen bei. Begonnen hat seine Reise aber in Mexiko.

Christopher Chvalina in Tauchausrüstung unter Wasser privat
Eine Zeit lang untergetaucht: TUM-Student Christopher Chvalina als Praktikant einer Korallen-Nursery am Karibischen Meer in Mexiko.

Durch die Pandemie ist Christopher wenig rausgekommen, saß immer nur vor seinen Online-Vorlesungen. Darum habe er dann „unbedingt ins Ausland“ gewollt, um dort „internationale Erfahrungen zu sammeln“. In Mexiko lebte der 31-Jährige in einer Holzhütte, in der es oft kein fließendes Wasser gab. Selbst das „war noch wohlhabend, denn die Nachbarn um mich herum waren noch ärmer dran“.

Diese Erlebnisse haben ihn gelehrt „das Leben zu schätzen“ und ihn „geerdet“. In Deutschland lebe man „schon in ´nem großen Überfluss“, den es eigentlich gar nicht brauche. Besonders beeindruckt habe ihn die Lebensfreude der Menschen – „unabhängig von dem, was sie besitzen“.

Unterstützung durch „TUM ohne Grenzen“

Gefördert wurde Christophers Aufenthalt von „TUM ohne Grenzen“. In der mexikanischen Kleinstadt Mahahual mit „vielleicht 1000 Einwohnern“ hat er ein Praktikum in einem „Research Center“ gemacht und eine Ausbildung zum professionellen Taucher absolviert. Zu seinen Aufgaben gehörte die Mitarbeit an einem Projekt, das sich dem Großziehen von Korallen gewidmet hat. Er sei fast täglich im Meer getaucht, um die Aufzucht zu kontrollieren „und ihre Struktur aufrecht zu erhalten“.

Angepflanzt wurden sie vor ihrer Auswilderung an einer sogenannten „Nursery“, die in etwa so aussehe „wie ein umgedrehter Weihnachtsbaum“, erklärt Christopher. Neben der Korallenzucht hat er in der Tauchstation an der Entwicklung von Hai- und Rochenpopulationen geforscht. „Das hört sich alles cool und wissenschaftlich an, war aber recht einfach gehalten“, weil die finanziellen Mittel für die Forschung oft knapp gewesen seien. Er selbst habe auch kein Gehalt bekommen, sondern „von Ersparnissen aus Deutschland gelebt“.

„Das Schönste, was ich dort erlebt habe, war die Unterwasserwelt“, erzählt Christopher. „Die Welt über und unter Wasser sind eigentlich zwei verschiedene Welten“. Alles sei dort voneinander abhängig – „dieses Zusammenspiel ist Wahnsinn“. Umso trauriger habe es ihn gemacht zu sehen, wie der Mensch von außen darin eingreifen könne und welche Auswirkungen der Klimawandel etwa auf die Korallen habe: „Im Winter ist es nicht kalt genug und sie sterben ab“.

Von Mexico nach Südafrika

Jetzt ist der gebürtige Tölzer in Kapstadt, in der nahegelegenen Stadt Somerset West, und arbeitet bei der „Young Bafana Soccer Academy“, einer NGO, deren Arbeit „Fußball, Bildung, Ernährung und Lifeskills“ umfasst. Ihr Ziel sei es, Kinder und Jugendliche aus den armen Gegenden aufzunehmen und durch Fußball zu bilden.

Christopher, der in seinem Heimatverein in Geretsried bei Wolfratshausen selbst Fußballtrainer war, kann seine „Erfahrungen aus Deutschland“ in der Arbeit dort gut miteinbringen. Nach der Schule holt er die Kinder zum Training ab und bringt sie anschließend wieder heim. Er wolle „nicht nur geben, sondern auch zurückgeben“, denn er lerne selbst „viel von den Jungs“. Finanzielle Unterstützung erhält er über ein Auslandsstipendium der TUM.

Es sei schön, „den Jungs durch den Fußball ein bisschen was zu geben“ und sie aus den sogenannten „Townships“ rauszuholen. Dort lebten sie mit ihren Familien in Wellblechhütten. Christopher ist es ein Anliegen, die Menschen dafür zu „sensibilisieren, wie schlimm es da wirklich ist“. Man müsse „den Geruch erlebt haben“, um das zu verstehen. Es sei „beschämend, dass es 2022 noch solche Lebensbedingungen für Menschen gibt“.

Nächster Auslandsaufenthalt in Planung

Mit 25 Jahren habe er seine erste größere Reise gemacht und seither wolle er „mehr darüber rausfinden, wie das Leben laufen kann“. Dadurch habe er auch „eine gewisse Neugier entwickelt, wie die Welt funktioniert“. Durch die Verbindung mit dem Sporttourismus im Tauchcenter und der Trainingswissenschaft in der Fußballakademie habe er auch einiges für sein Studium mitnehmen können.

Bevor er im Juni wieder nach München und an die TUM zurückkehre, wolle er noch andere afrikanische Länder bereisen, an Safaris teilnehmen und im indischen Ozean tauchen gehen. In München wird es ihn dann aber wohl nicht lange halten. Der nächste Auslandsaufenthalt ist schon in Planung: Christopher zieht es nach Guadeloupe, eine „französischen Karibikinsel“.

Weitere Informationen und Links
  • Christopher Chvalina studiert an der TUM Sportwissenschaft im Bachelor. Ihn in Südafrika zu interviewen war nicht ganz einfach, weil er nur in der Fußballakademie einen Internet-Zugang hat und dort immer stark eingespannt ist.
  • Die TUM unterstützt akademische Aktivitäten von Studierenden und Mitarbeitenden in Entwicklungsländern, die jeweils in Eigeninitiative entstehen. Eine Beantragung ist laufend möglich, solange das Jahresbudget noch nicht ausgeschöpft ist: TUM ohne Grenzen
  • Christophers Südafrika-Aufenthalt wird über ein „Auslandsstipendium“ der TUM gefördert: TUM Auslandsstipendium (Praktika)

 

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Kontakte zum Artikel:

Angelika Weindel
TUM Global & Alumni
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