Green Office am TUM Campus Straubing
Niederbayerische Nachhaltigkeits-Pioniere
Auf einem kleinen Transportwagen stehen weiße Keramiktöpfe nebeneinander, bestückt mit Grünpflanzen aller Art: vom Einblatt über die Kaffeepflanze bis hin zur Forellenbegonie. Langsam schiebt Jonathan Bauer (24) das Gefährt durch einen Gang in klösterlichem Ambiente am TUM Campus Straubing (TUMCS) – immerhin lauert die Gefahr, dass bei einer kleinen Unachtsamkeit einer der Töpfe vom Wagen fällt. Vorsichtig nimmt Bauers Kommilitone Adrian Heider (24) ein Behältnis in die Hand und übergibt es an Prof. Dominik Grimm.
Neben dem Professor für Bioinformatik überreichen die beiden Studenten im Rahmen von flora@labora – einem Projekt, das die Institution Green Office (GO) unter der Leitung von Bauer und Heider ins Leben gerufen hat – noch Dutzende weitere Pflanzen an Beschäftigte des TUMCS. Das Bürogrün vermittelt nicht nur eine angenehme Atmosphäre und sorgt für ein gutes Raumklima, es ermöglicht auch entspanntes Arbeiten.
Transformation im Sinne der Nachhaltigkeit
Das studentisch geführte Green Office ist eine Anlaufstelle für alle Impulse rund um Nachhaltigkeit und Ressourcenschutz. Bauer und Heider vereint ein Ziel: Beschäftigte und Studierende für diese Zukunftsthemen sensibilisieren und den Campus Schritt für Schritt im Sinne der Nachhaltigkeit zu transformieren.
In den vergangenen vier Jahren haben Bauer und Heider viele Ideen umgesetzt, weit über das Büropflanzen-Projekt flora@labora hinaus: So verantwortet das Green Office etwa eine Wertstoffinsel am Campus. Hier können Studierende ihren zuhause anfallenden Kunststoff an den TUMCS mitbringen und recyceln.
Anleitungen über Social Media
Angestoßen hat das Green Office zudem die Anschaffung von Wasserspendern, um die Flut an Plastikflaschen einzudämmen. Und auf den eigenen Social-Media-Kanälen zeigen die beiden Studenten Kurzvideos mit „Do It Yourself“-Tipps (DIY): ein Deo selbst mischen, Geschenke nachhaltig in Zeitungspapier einwickeln oder Bienenwachstücher als Alternative zu Frischhaltefolie herstellen.
Ihren Ursprung fand die internationale Green-Office-Bewegung vor mehr als zehn Jahren an der Universität Maastricht; mittlerweile verfügt die Nachhaltigkeitsorganisation über ein weltweites Netzwerk an Nachhaltigkeitsbüros.
Vorreiter unter den deutschen Hochschulen
Im Vergleich zu herkömmlichen Studierendeninitiativen stellt die Hochschule einem Green Office neben finanziellen Mitteln auch Büroräume zur Verfügung – so auch am TUM Campus Straubing, dessen Green Office im Frühjahr 2018 von Jonathan Bauer und Adrian Heider mit Unterstützung der Campusleitung gegründet wurde. „Als eines der ersten Green Offices an deutschen Hochschulen“, wie sich die beiden Studenten erinnern.
Jonathan Bauer studiert Nachwachsende Rohstoffe in Straubing – noch. Seine Masterarbeit ist in den letzten Zügen, in Kürze verlässt er den Campus und das Green Office. In seiner Stimme schwingt viel Wehmut mit, sein Abschied aus Straubing fällt ihm nicht leicht. „Wir haben vor einigen Jahren am Campus klein begonnen, mit einer Handvoll Studierenden“, sagt Bauer.
Nachhaltigkeit gestalten und leben
Aktuell lernen und forschen rund 800 junge Frauen und Männer in Straubing, Tendenz weiter steigend. Vor allem aber habe Bauer die Arbeit im Green Office „unheimlich viel Spaß gemacht“, sagt der Student, der den Weg aus Würzburg nach Niederbayern gefunden hat und jetzt die ersten Schritte ins Berufsleben setzen wird. In den vier Jahren im Green Office hat Bauer gemeinsam mit Adrian Heider viel bewegt am TUMCS – aber am meisten stolz ist Bauer, dass es nun am Campus Weihenstephan ein TUM-weit zweites Green Office gibt. „Unser Ziel war von Anfang an“, sagt Bauer, „dass wir den Nachhaltigkeitsgedanken auch an andere TUM-Standorte weitertragen.“
Der 24-Jährige wird sich zwar bald aus dem Green Office verabschieden; Bachelorstudent Heider und sein neues Team arbeiten fleißig weiter. Unter anderem soll in Kürze ein Blutspende-Mobil am Campus vorfahren. An weiteren Ideen mangelt es nicht. Rund 15 mögliche neue Projekte stehen auf Post-Its an einer Pinnwand im Green Office – dort, wo Jonathan Bauer und Adrian Heider die Themen Nachhaltigkeit und Klimaschutz nicht nur propagieren, sondern gestalten und leben.
- Der Campus Straubing für Biotechnologie und Nachhaltigkeit ist neben München, Garching, Weihenstephan und Heilbronn einer der fünf großen Standorte der TUM in Deutschland.
- Der Fokus liegt auf nachwachsenden Rohstoffen, Biotechnologie und Bioökonomie in Forschung und Lehre. Hierzu gibt es in Straubing fakultätsübergreifende, deutschlandweit einzigartige interdisziplinäre Studiengänge.
- Green Office Straubing bei Instagram
- Kurzvideos mit „Do It Yourself“-Tipps (DIY)
- Das Green Office Straubing finden Interessierte in der Schulgasse 22 im Erdgeschoss (Raum 00.021) in unmittelbarer Nähe zur Mensa. Geöffnet ist es mittwochs (14 bis 16 Uhr) und donnerstags (9 bis 12 Uhr) bzw. pandemiebedingt nach vorheriger Vereinbarung.
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