Internationales Leben am Campus der TUM
Für einen guten Start in München
Lukas, wie sind Sie zu TUMi gekommen?
2018 war ich mit TUMexchange in Singapur, habe mich dort mit Interface Design und 3D-Animationen beschäftigt. Zurück in Deutschland hab ich dann zuerst im Buddy-Programm der Informatik als Mentor eine E-Technik-Studentin betreut. Nächster Schritt war TUMi, wo es nicht um 1 zu 1-Betreuung geht, sondern Programm für Gruppen im Vordergrund steht.
TUMi ist event-basiert. Was bieten Sie internationalen Studis alles an?
Wir gehen mit ihnen ins Museum, machen Stadtführungen, reisen nach Wien, Berlin, Hamburg. Im Sommer 2019, vor Corona, gab es einen fünftägigen Roadtrip in unsere Nachbarländer Liechtenstein, Österreich, Schweiz und Frankreich. 45 Leute sind mitgefahren und fünf Tutor:innen. Die internationalen Studis sind sehr neugierig und unternehmungslustig.
ESN TUMi lebt vom Engagement von Studierenden. Mitmachen können Interessierte aller Schools und Fakultäten. Noch bis 6. März 2022 kann man sich als TUMi Tutor:in bewerben.
Die Stimmung bei diesen Events ist sicher recht euphorisch und verbindend.
Ich muss echt sagen, es ist eigentlich immer ein großartiges Erlebnis. Die Studis, die zu uns kommen, wollen die Zeit nutzen und möglichst viel sehen und erleben. Vor der Pandemie gab es zum Beispiel die „Party Animals“: Acht Gruppen à 20 Studis haben zwei Wochen lang buntgemischte Teams gebildet, die jeweils gemeinsam 13 verschiedene Dinge unternommen haben. Wir haben darauf geachtet, dass in jeder Gruppe jeweils möglichst jedes Land nur einmal vertreten ist. Das ist super angekommen. Bis heute stehen viele noch miteinander in Kontakt.
Wer nimmt am TUMi-Programm teil?
Die Teilnehmenden kommen von überall her. Zuletzt waren es mehr Europäer, da durch die Pandemie die von weiter her kaum nach München kommen konnten. Zuletzt hatten wir sehr viele Norweger. Auf jeden Fall ist die Nachfrage riesig, unsere Events sind immer sehr schnell ausgebucht.
Die Pandemie hat sicher auch TUMi stark verändert.
Zwei Jahre lang konnten wir nur begrenzt reale Angebote machen. Wir haben versucht, Spieleabende anzubieten, einen Pubquiz, eine virtuelle Schnitzeljagd in Zweierteams und eine Bierprobe, bei der wir den Teilnehmer:innen vorab eine Auswahl zugeschickt hatten. Seit Beginn des Wintersemesters können wir wieder real etwas unternehmen. Wir waren auf der Zugspitze, in der Partnachklamm, am Schloss Neuschwanstein.
Dass sich die Studierenden so intensiv um die internationalen Kommiliton:innen kümmern können, ist nicht überall so, oder?
Die TUM hat sich, anders als andere Unis, entschieden, dass die Studierenden das selbst auf die Beine stellen sollen und dürfen. Zuerst ging das Engagement von der TUM selbst aus. Vor eineinhalb Jahren haben wir Studis dann den Verein gegründet. Wir treffen uns regelmäßig mit dem Global Office der TUM. Gemeinsam bieten wir Länderabende und das Sprachencafé an. Uns wird viel Vertrauen geschenkt und Freiraum gewährt. Wir bekommen zum Beispiel Fördergelder des DAAD vorab ausbezahlt und können sie unmittelbar verwenden.
Ziemlich einzigartig ist auch die TUMi App, die Sie eigens für Ihre Aktivitäten entwickelt haben.
Wir sind die einzige Uni, die so eine App hat. Zunächst ging es darum, das Bezahlsystem zu vereinfachen. Bei 15.000 Teilnahmen und über 400 einzelnen Events pro Jahr kommt einiges zusammen. Wir können über die App den Verein verwalten, alle Rechnungen abwickeln. Zugleich bietet die App unseren Teilnehmenden alle Programmangebote, die Anmeldung, die Tickets.
Lässt sich die App noch ausbauen?
Selbstverständlich, als nächstes schwebt mir die Auswertung der Events über die App vor, etwa über ein Punktevergabesystem. Wir könnten Umfragen machen, Feedback zu den einzelnen Angeboten einholen. Das wäre sehr hilfreich. Auch wäre mein Ziel, dass andere ESN-Sektionen die App auch nutzen können. Die Weiterentwicklung ist freilich mit einiger Arbeit verbunden. Ich freue mich sehr über neue Mitstreiter:innen, die Lust und Zeit haben, die App mit mir zu verfeinern.
Events mit 15.000 Teilnahmen organisieren, eine App entwickeln, alles neben dem Studium, das ist ja fast ein richtiger Job?
Ja, es ist zeitaufwändig. Wenn es aufs neue Semester zugeht und wir das Programm vorbereiten, können es schon mal 20 Wochenstunden sein. Aber es macht sehr viel Spaß und ich hab schon so viel gelernt. Etwa letztes Jahr im Rahmen meiner persönlichen „Brieffreundschaft“ mit dem Finanzamt, als es darum ging, unsere Gemeinnützigkeit bestätigen zu lassen. Außerdem bin ich im Vorstand nicht allein. Unser Board besteht aus sechs Personen, die sich gegenseitig unterstützen. Auch die anderen Vereinsmitglieder helfen viel mit.
Was motiviert Sie, sich so stark für die internationalen Studis zu engagieren?
Ich habe in meiner Zeit in Singapur viele positive Erfahrungen gemacht. Da sind Verbindungen entstanden, die bis heute existieren. Auch wenn man weltweit verstreut ist, man trifft sich wieder. Vor zwei Jahren sind wir zum Beispiel bei der Hochzeit einer Kommilitonin in Jakarta zusammengekommen. Wir wollen den internationalen Studis eine möglichst gute Zeit an der TUM und in München ermöglichen. Und eine Umgebung schaffen, in der solch gute Verbindungen entstehen.
- Lukas Heddendorp wurde in Dublin geboren, zog im Alter von zwei Jahren mit seiner Familie nach Hamburg und später nach Bayern. Er ging in Murnau zur Schule und von dort „direkt an die TUM“. Ein mitreißender Professor hatte sein Gymnasium besucht und Lukas für ein Informatik-Studium begeistert.
- Die Angebote der TUM organisiert das Global & Alumni Office unter dem Namen "International Campus Life". Mit dem studentischen Verein ESN TUMi arbeitet es dabei eng zusammen. ESN steht für „Erasmus Student Network“.
- Lukas freut sich über neue Mitentwickler:innen der TUMi App. Link zum Code: TUMi App Code
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