• 6.2.2025
  • Lesezeit: 2 Min.

Agrarpolitik in Deutschland

Ammoniak-Emissionen erfolgreich reduziert

Vom Boden in die Atmosphäre - Ammoniak-Emissionen sind ein globales Problem für die menschliche Gesundheit und die Umwelt. Zwei Verordnungen in Deutschland zielen darauf ab, die Ammoniak-Emissionen der Landwirtschaft zu reduzieren: die Düngeverordnung (DüV) und die Technische Anleitung zur Reinhaltung der Luft (TA-Luft). Forschungsergebnisse der Technischen Universität München (TUM) zeigen, dass die Verordnungen zu einer deutlichen Reduktion der Emissionen führten. Die Studie stellt dar, welche Maßnahmen besonders effektiv waren und welche weiteren Schritte nötig sind.

Ein Traktor fährt über einen Acker und trägt im Sprühnebel Stickstoff-Dünger auf. iStockphoto.com / fotokostic
Eine Studie der Technischen Universität München (TUM) zeigt, dass Maßnahmen zur Reduktion der Ammoniak-Emissionen in Deutschland erfolgreich sind.

95 % der vom Menschen verursachten globalen Ammoniak-Emissionen sind auf die Landwirtschaft zurückzuführen. Um diese anthropogenen Schadstoffe zu reduzieren, werden weltweit verschiedene Maßnahmen ergriffen. In Deutschland wurde die Düngeverordnung (DüV) erstmals 1996 eingeführt und in den Jahren 2017 sowie 2020 überarbeitet. Sie setzt die EU-Nitratrichtlinie zum Schutz des Grundwassers um und zielt auf das Ammoniak-Minderungsziel für 2030 ab. Die Technische Anleitung zur Reinhaltung der Luft (TA-Luft) ergänzt diese Maßnahmen durch spezifische Vorgaben zur Reduktion der Ammoniak-Emissionen aus Tierhaltung und Güllelagerung. Forschende der TUM haben in Zusammenarbeit mit dem Thünen-Institut für Agrarklimaschutz in Braunschweig die Wirksamkeit dieser Vorschriften untersucht.

Die Studie ergab, dass die nationalen Ammoniak-Emissionen in Deutschland bis 2021 im Vergleich zu 2005 um 15,5 % gesunken sind. Spezifisch im Landwirtschaftssektor betrug die Reduktion 13,6 %. Dies wurde unter anderem durch eine um rund 36 % reduzierte Ausbringung synthetischer Düngemittel erreicht.

Urease-Inhibitoren reduzieren Ammoniak-Emissionen

Harnstoff ist einer der bedeutendsten synthetischen Düngemittel, der jedoch hohe Ammoniak-Emissionen verursacht. Wirksame Maßnahmen die damit verbundenen Emissionen zu reduzieren sind die Beimischung von Urease-Inhibitoren oder die Bodeneinarbeitung des Düngers. Mit der überarbeiteten DüV aus dem Jahr 2020 war Deutschland das erste Land, das diese Maßnahmen verpflichtend eingeführt hat. Die Ergebnisse zeigen, dass die Ammoniak-Emissionen nach der Anwendung synthetischer Stickstoffdünger in Deutschland seit 2016 um 65% gesunken sind. 83 % dieser Emissionsminderung im Harnstoffeinsatz wurden durch diese beiden Maßnahmen erreicht. „Der Einsatz von Urease-Hemmstoffen könnte daher eine wichtige Strategie für weitere Länder sein, in denen synthetische Stickstoffdünger Harnstoff der Hauptverursacher von Ammoniak-Emissionen sind“, sagt Yuncai Hu vom Forschungsteam der TUM.

In Deutschland stammen jedoch 80 Prozent der Ammoniak-Emissionen aus Gülle und Gärresten von Nutztieren. Yuncai Hu betont: „Nach dem Erfolg der beiden untersuchten Verordnungen sollte sich die Forschung in Deutschland nun darauf konzentrieren, weitere Strategien zu entwickeln, um auch spezifisch diese Emissionen zu reduzieren.“

Publikationen

Hu Y., Flessa H., Vos C., Fuss R., Schmidhalter U.: Successful NH3 abatement policies and regulations in German agriculture. Science of the Total Environment 956, 177362 (2024). doi.org/10.1016/j.scitotenv.2024.177362

Weitere Informationen und Links

Technische Universität München

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Kontakte zum Artikel:

PD Dr. Yuncai Hu
Technische Universität München
Precision Agriculture
Tel.: +49 8161 71 5097
yc.huspam prevention@tum.de

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