• 6.6.2023
  • Lesezeit: 4 Min.

Deutschlandstipendiatin Jana Walz engagiert sich bei "Talente spenden"

Büchersammlung für die Pfennigparade

Zu viele Bücher, Spiele, DVDs zu Hause? An der TUM können sie abgegeben werden und kommen einem guten Zweck zu. Organisiert wird die sogenannte „Bücherspende“ von Deutschlandstipendiat:innen des aktuellen Jahrgangs. Forstwissenschaftsstudentin Jana Walz ist eine von ihnen.

Ulli Benz / TUM
Projekt Bücherspende an der TUM: Deutschlandstipendiatin Jana Walz hilft bei der Aktion mit.
Bücherspende für die Stiftung Pfennigparade
  • 13. bis 15. Juni 2023, 10 bis 15 Uhr: MW, Halle 0 Garching oder in München in der Durchgangshalle zur Immatrikulationshalle

„Was willst du mal werden?“ Was hast du als Kind auf diese Frage geantwortet?

Jana Walz: Pilotin. Meine Mutter war Stewardess, mein Vater ist Elektriker bei Lufthansa Technik und ich wollte da immer mitmachen. Ich habe nach dem Abi auch den Pilotentest gemacht. Ich bin aber durchgefallen, ich hatte nicht wirklich gelernt. Im Nachhinein bin ich echt froh, dass ich es nicht geworden bin. Aktuell würde ich sagen, dass ich gerne Betreuerin eines Naturparks werden möchte, im Berchtesgadener Land oder dem Bayerischen Wald.

Du hattest vor deinem aktuellen Studium der Forstwissenschaften ja schon einmal studiert.

In Nürnberg Theater- und Medienwissenschaft und Germanistik. Ich bin erst einmal in den Bereich Journalismus gegangen und danach ins Marketing. Während der Corona-Zeit habe ich gemerkt: Wenn ich ohne meine Kolleg:innen den Job mache, ohne die Aufregung vor Ort, dann gefällt mir das gar nicht mehr so gut. Und der Job hat auch nicht mehr mit meinen Werten zusammengepasst.

Was sind Deine Werte, was ist Dir wichtig?

Ich möchte helfen, dass der Klimawandel eingedämmt wird, die Natur geschützt wird, dass es Tieren und den Menschen um mich herum gut geht. Biologie hat mir auch schon immer sehr gelegen und in der 9. Klasse hatte ich schon einmal ein Praktikum bei einem Förster gemacht. Da dachte ich mir, puh, das ist schon ein sehr einsamer Job. Mittlerweile denke ich mir, toll, ich kann den ganzen Tag im Wald verbringen.

Ein mutiger Schritt, das Leben noch einmal umzukrempeln.

Das war nicht einfach. Ich hatte nach einem Burnout während meines ersten Jobs in einer Agentur angefangen, alles neu zu überdenken. Die Therapie war eine große Hilfe bei der Entscheidung. Mein Freund hat mich sehr unterstützt, auch meine Familie, das Feedback meiner Umgebung hat geholfen. Egal, wem ich erzählt habe, ich möchte Försterin werden – alle waren so begeistert. Ich war dann viel spazieren und wandern und hab dann entschieden, das mach ich jetzt.

Du erhältst momentan das Deutschlandstipendium, das ja explizit auch Zweitstudien fördert. Wie hast du dich beworben?

Ich bin mir nicht sicher, warum ich es bekommen habe (lacht). Mein Schnitt war es nicht primär. Der war nicht so schlecht, 1,7 – aber bei „Stipendium“ hatte ich vorher immer in der Kategorie 1,0 gedacht. Mein Richtungswechsel war sicher auch entscheidend – ich habe geschrieben, dass ich jetzt endlich weiß, was ich machen möchte. Dass ich mich durch den Burnout so intensiv mit mir auseinandergesetzt habe. Dass ich für das zweite Studium keine finanzielle Unterstützung von den Eltern mehr bekomme, arbeiten muss, mich aber auch auf das Studium konzentrieren möchte. Dass ich auch soziale Projekte der BayWa-Stiftung unterstütze, als Projektmanagerin und im Marketing. Ich hoffe natürlich, dass auch im kommenden Semester die Bewerbung wieder klappt.

Vom wem genau wirst du gefördert?

Von der Margarete Ammon-Stiftung. Diese fördert unter anderem auch die Gleichstellung von Frauen in Beruf und Gesellschaft. „Förster“ war ja früher ein klassischer Männerberuf, jetzt sind im Studium ca. 47 Prozent Frauen.

Inzwischen engagierst du dich auch bei dem Projekt „Bücherspende“für die Stiftung „Pfennigparade“. Wie kam das?

Bei der Auftaktveranstaltung zum Deutschlandstipendium hatte sich die Hochschulinitiative „Talente Spenden“ mit ihren verschiedenen Projekten vorgestellt. Hier geht es darum, ehrenamtlich etwas von der Zeit zurückzugeben, die uns ja auch durch das Deutschlandstipendium geschenkt wird, z.B. weil wir weniger arbeiten müssen.

Wie läuft die Bücherspende an der TUM ab?

Wir organisieren einmal im Semester eine Aktion, bei der alle Interessierten Bücher, Spiele, DVDs und Blu-Rays abgeben können. Die Pfennigparade hat eigene kleine Läden, in denen diese gebrauchten Sachen verkauft werden. Der Erlös kommt dann der Arbeit der Stiftung zugute.

Du sitzt ja gerade an der Werbung für die kommende Aktion…

Ja, die nächste Bücherspende findet von 13. bis 15. Juni mit zwei Ständen am Stammgelände der TUM und in Garching statt. Vergangenes Jahr waren nach der Aktion kurz vor Weihnachten sechs Umzugskartons voll. Wir sind mittlerweile ein Team von vier: Luana Kaiser und ich sind neu dabei, Hanna Laurisch und Mohamed Elrefaie haben schon länger Erfahrung.

Großartig, dass Ihr Euch außerhalb des Studiums engagiert.

Nicht nur bei unserem Projekt, sondern auch generell habe ich bei „Talente Spenden“ tolle Leute kennengelernt. Es ist so schön zu sehen, dass sich Menschen wirklich Zeit nehmen, um kleine Veränderungen zu bewirken. Das gibt einem auch angesichts von Kriegen und Klimawandel Hoffnung.

Viel Glück für die erneute Bewerbung jetzt im Juni fürs Deutschlandstipendium. Hast du Tipps?

Man bekommt nur ein Stipendium, wenn man sich auch bewirbt (lacht). Es war nicht ein einzelner Umstand, der mich qualifiziert hat, sondern viele Aspekte. Probiert es aus! Und unterstützt uns gern bei der nächsten Bücherspende!

Weitere Informationen und Links
  • Die Lieblingsbaumart von Jana Walz (28) ist eine Stieleiche, Quercus robur. Weil sie jetzt mehr und mehr lerne, „dass Eichen richtig krass sein können“. Sie vertrügen viel Wärme, sagt Jana, kämen mit wenig Wasser aus, seien für verschiedene Tiere ein wichtiger Lebensort. „Sie sind so wichtig fürs Ökosystem.
  • Gefragt sind gut erhaltene Bücher, DVDs, Blu-Rays und Spiele.
  • Das Deutschlandstipendium unterstützt finanziell und ideell Studierende – entscheidend ist dabei nicht der Notenschnitt. Auch soziales Engagement ist ausschlaggebend.
  • Bewerbung für das Deutschlandstipendium an der TUM noch bis 18. Juni 2023.

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