NewIn: Chiara Manfletti
Die Zukunft der Raumfahrt nachhaltig gestalten
Dass sich Chiara Manfletti für eine Karriere als Ingenieurin entschied, hatte sich nicht unbedingt abgezeichnet. „Ich konnte mir viele Studiengänge vorstellen“, sagt sie: „Meeresbiologie, Journalismus, Tiermedizin oder auch Jura“. Der Wunsch, praktische Probleme zu lösen, gab dann den Ausschlag für das Ingenieurwesen, nur die Richtung war noch offen. „Eines Tages sah ich mit meinen Eltern die Cassini-Huygens-Mission der ESA im Fernsehen und war fasziniert von der Landung der Sonde auf dem Titan. Das hat mich so begeistert, dass ich mich letztlich für die Raumfahrt entschieden habe.“
Europäische Überfliegerin
Heute steht kaum jemand so sehr für den Geist der europäischen Raumfahrt wie Chiara Manfletti: Sie studierte Aeronautical Engineering in London – dem Master am Imperial College folgte ein weiterer an der International Space University in Straßburg und eine Promotion an der RWTH Aachen. Im Anschluss daran arbeitete sie als Forschungsingenieurin für Raketenantriebe beim DLR, bevor sie zur ESA wechselte, wo sie die Abteilung Policy and Programmes Coordination leitete. Während ihrer Zeit bei der ESA war sie auch am Aufbau der nationalen portugiesischen Raumfahrtagentur beteiligt und wurde deren erste Präsidentin.
2022 folgte sie dann dem Ruf an die TUM. „Universitäten werden – auch in Europa – immer mehr zu Inkubatoren für neue Ideen und für Start-ups“, sagt sie. „Ich glaube an der TUM ist für beide Dimensionen ein optimales Umfeld: Für interdisziplinäre Forschung um echte wissenschaftliche Durchbrüche zu erreichen und ein Ökosystem für schnellen Technologietransfer“.
Darüber hinaus ist Chiara Manfletti der Kontakt zu Studierenden sehr wichtig: „Mit Studierenden zu arbeiten, ist inspirierend und eine großartige Sache. Ich freue mich sehr, meine Erfahrungen an sie weiterzugeben und ihnen auch zu vermitteln, wie sie das Meiste aus ihrem Wissen und ihrer Energie machen können,“ sagt sie. „Wenn ich in meiner Karriere Entscheidungen treffen musste, habe ich mich nie gefragt ‚Kann ich das‘, sondern ‚Möchte ich das‘ und das will ich den Studierenden gern mit auf ihren Weg geben.“
Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit zusammen denken
Um die Raumfahrt nachhaltiger zu machen, ist Chiara Manfletti überzeugt, müsse auch die Wirtschaftlichkeit mitgedacht werden. „Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit kann man in der Raumfahrt nicht trennen,“ sagt sie. „Auf den Klimawandel kann es Antworten aus dem All geben, etwa durch Erdbeobachtungsservices, die die Basis für wichtige Forschung sind – die aber auch eine wirtschaftliche Dimension haben.“
An ihrem Lehrstuhl forscht sie beispielsweise an umweltfreundlichen Raumfahrtantrieben, darunter auch die Wasser-Elektrolyse oder die Verwendung von Sauerstoff und Methan. Mit ihrem Start-up Neuraspace widmet sie sich außerdem der Eindämmung und Vermeidung von Weltraumschrott. Auch die Wiederverwertung und Produktion bestimmter Materialien direkt im All wird laut Chiara Manfletti ein wichtiges Thema: „Wir können nicht ewig Ressourcen von der Erde ins All bringen, sondern müssen dort eine Art Kreislaufwirtschaft aufbauen“, sagt sie. „Für eine nachhaltige Zukunft der Raumfahrt müssen wir an Dingen forschen, die heute noch ein bisschen nach Science-Fiction klingen.“
- Der Lehrstuhl für Raumfahrtantriebe und -mobilität unter der Leitung von Prof. Chiara Manfletti forscht an innovativen, intelligenten und nachhaltigen Antriebs- und Betriebskonzepten für Raketen und Satelliten.
- Der Lehrstuhl wird gefördert über die Hightech Agenda Bayern.
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Prof. Dr.-Ing. Chiara Manfletti
Lehrstuhl für Raumfahrtantriebe und -mobilität
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