• 3.7.2024
  • Lesezeit: 3 Min.

Akademiezentrum Raitenhaslach

Der Ort, an dem Ideen fliegen

Im Akademiezentrum Raitenhaslach fördert die TUM den kreativen Austausch von Studierenden und Forschenden über alle Disziplinen hinweg – ein Besuch vor Ort.

Personen in Raitenhaslach auf einer Veranstaltung der TUM Graduate School. Andreas Heddergott / TUM
Raitenhaslach ist der ideale Ort, um neue Ideen zu entwickeln – hier bei einer Veranstaltung der TUM Graduate School.

Der französische Gast ist begeistert. „Keine Universität in Frankreich hat ein eigenes Kloster!“ Das TUM-Akademiezentrum Raitenhaslach zeigt sich gerade auch von seiner besten Seite. Der Regen hat aufgehört, Sonnenstrahlen kommen durch die hohen Holzfenster und lassen die bunten, gemalten Efeuranken auf der weißen Wand im Seminarraum leuchten.

Ja, die Tapete im roten Salon hat ein paar Risse, die Farbe an den Holztüren blättert. Aber wo sonst kann man unter den Augen eines gestrengen, gerahmten Kardinals in Ölfarben und neben einem drei Meter hohen Kachelofen über „Novel Nuclear Technologies“ diskutieren? Dazu hat die TUM Senior Excellence Faculty Mitte Juni geladen. Einer der Gäste ist der Franzose Franklin Servan-Schreiber, Gründer der Firma Transmutex, die mit Hilfe von Teilchenbeschleunigern den strahlenden Abfall von Kernanlagen unschädlich machen will.

Nebenan treffen sich Forschende zum „Retreat Translational Neurotech“, ein paar Zimmer weiter tagt das Strategieteam des Präsidenten der TUM und Doktorandinnen und Doktoranden haben sich zum Seminar „Acting successfully in an international academic environment“ zusammengefunden.

Mehr als 5.000 Teilnehmende im Jahr

Das TUM Akademiezentrum im ehemaligen Zisterzienserkloster Raitenhaslach ist fast immer ausgebucht, sagt Elina Weinmann, die seit einem Jahr den Betrieb leitet. Über 5.000 Teilnehmende in 2023 hat sie gezählt, die an insgesamt 189 Veranstaltungen teilgenommen haben. Davon waren 145 Tagungen und Workshops der TUM, 29 Veranstaltungen - Konzerte, Lesungen, Trauungen - gingen auf das Konto der Stadt Burghausen. Ihr gehört das Gelände, sie hat es 2003 ersteigert und mit der TUM 2013 einen Nutzungsvertrag abgeschlossen. Weitere 15 Veranstaltungen hatten Firmen meist aus der Region gebucht. Für 2024 beobachtet Elina Weinmann eine steigende Tendenz - wenn die Nachfrage so bleibt, dann rechnet sie mit 230 Veranstaltungen in diesem Jahr. Auch viele studentische Hochschulgruppen treffen sich in Raitenhaslach - für sie ist ein Kontingent reserviert.

Weinmann hat vorher an der Universität Regensburg im Seminarmanagement gearbeitet, der Job am Akademiezentrum macht ihr sichtbar Spaß. „Haben Sie schon den Raum gegenüber vom Festsaal gesehen? Den mit den Blütenranken, Schmetterlingen und Stuck? Das ist einer meiner Lieblingsräume!“ Sie ist gerade dabei, eine neue Software einzuführen, mit der in Zukunft alle Informationen über die Veranstaltungen verarbeitet werden können. Dann wird es auch leicht möglich sein, die Räume aktuell zu beschildern, durch Stehlen mit Bildschirmen. Am Eingang soll dann auch eine große elektronische Tafel den Weg zu den Tagungen weisen. 

Pläne für eigene Gästezimmer

Wobei die Umgebung auch raus aus den barocken Räumen lockt. Die große Grünfläche vor dem ehemaligen Kloster lädt zum Pausentreff ein, die Salzach zum Spaziergang, die wunderschöne barocke Klosterkirche zu ein paar Minuten der Meditation. Raitenhaslach ist der ideale Ort für neue Ideen, für inspirierende Begegnungen, für Pläne zur Zusammenarbeit über Disziplinen hinweg. Einen Haken aber gibt es noch: die Übernachtungen. Zwar gibt es auf dem Gelände den Klostergasthof, der auch das Mittagessen für die vielen Seminargäste liefert. Der hat aber nur 18 Zimmer, in der Regel zu wenig für die meisten Gruppen. Deswegen müssen die Gäste des Akademiezentrums abends in die Hotels im fünf Kilometer entfernten Burghausen fahren. Den Abend nach einem anstrengenden Seminartag in der Ruhe des ehemaligen Klosters ausklingen lassen - das ist leider nicht möglich. Noch, denn es gibt Pläne, Gästezimmer in einem leerstehenden Flügel einzurichten.  

Franklin Servan-Schreiber, der Gast aus Frankreich, gefällt diese Idee. Er habe bei der Renovierung eines Klosters in der Normandie geholfen – dort gebe es ganz einfache Zimmer, das sei wirklich nicht teuer gewesen. Und dieses französische Kloster sei jetzt ein beliebter Tagungsort, „immer ausgebucht“.

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