Svenja Zösmair beim Sustainability Day 2022
Nachhaltige Energie- und Wasserversorgung in Afrika
„Ich komme aus dem ländlichen Bayern und hätte mir eigentlich nie vorstellen können, komplett auf Fleisch zu verzichten“, erzählt Svenja Zösmair. Dann habe sie aber die Nachhaltigkeit für sich entdeckt und reflektiert, was sie als Einzelperson zum Klima- und Umweltschutz beitragen könne. Angestoßen wurde dieser Prozess in ihr auch durch die Pandemie, in der sie eine Art Entschleunigung erlebt habe. Das Ergebnis: Seit mehreren Jahren lebt Svenja vegan.
Je mehr sie sich mit der Nachhaltigkeit beschäftigt hat, umso stärker habe sie gemerkt „was man eigentlich alles tun kann“. Sie habe angefangen, sich mehr und mehr „als Rädchen im System“ wahrzunehmen, das in der Zusammenarbeit mit Gleichgesinnten viel erreichen kann. Svenjas Begeisterung für diese Art zu leben geht so weit, dass sie sich selbst in ihrer Promotion mit Werten und Moralvorstellungen in der Nachhaltigkeit beschäftigen möchte. Ein besonderes Augenmerk will sie dabei auf die Situation in Unternehmen legen. Dies schaffe „eine Verbindung zwischen Psychologie und Wirtschaft“.
Engagement für „TU eMpower Africa“
Doch damit nicht genug. Die am Tegernsee aufgewachsene Svenja – das sagt sie selbst – liebt Herausforderungen. Viele Gelegenheitsjobs seien ihr schnell zu langweilig geworden. Sie sei auf der Suche nach Vielfalt und der Spannung, am Morgen nicht zu wissen, „welche Challenge“ der Arbeitstag für sie bereithalte.
Gefunden hat sie eine solche Herausforderung im Verein „TU eMpower Africa“, deren „Chief Operating Officer“ (COO) die 25-Jährige seit August ist. Entstanden ist er 2016 aus einer studentischen Initiative an der TUM. Obwohl der Verein inzwischen eigenständig ist, pflegt er noch immer eine enge Verbindung zur Uni, aus der er entstanden ist.
Das Hilfsprojekt setzt sich in afrikanischen Ländern für eine nachhaltige Energie- und Wasserversorgung ein. Ziel sei es, den Menschen „durch erneuerbare Energien Zugang zu Wasser und Strom“ zu ermöglichen. Svenja denkt dabei vor allem langfristig: „Wir bringen nicht nur Essen vorbei und sind dann wieder weg“, erklärt sie. Vielmehr soll nur ein Anstoß für Bevölkerung vor Ort gegeben werden, damit das Projekt „dann ein Selbstläufer wird“.
Aufklärung vor Ort
Es sei nicht immer einfach, die Bauern in Simbabwe, Ruanda oder Ghana von den mitgebrachten Ideen zu überzeugen, Man müsse immer auch zeigen, dass nachhaltige Technologien langfristig auch finanziell von Vorteil sind. „Im Besten Fall wird so ein Funke entfacht“, und auch die anderen Bewohner eines Ortes werden von der Projektidee angesteckt.
In den Regionen mit starker Wasserknappheit profitieren die Landwirte vor allem von der ganzjährigen Bewässerung. Svenja beschreibt, dass sie „damit nicht mehr auf die Regenzeit angewiesen“ seien.
Knowhow der TUM für das Projekt nutzen
Bis zu einem solchen Ergebnis sei es allerdings ein langer Weg. Nachdem der finanzielle Rahmen mit den Sponsoren geregelt ist, beginnt die Suche nach einem geeigneten Standort. Denn „nicht jede Location ist gleich gut geeignet“. Anschließend wird eine Marktanalyse durchgeführt, um herauszufinden, ob etwa die landwirtschaftlichen Erzeugnisse in der Region überhaupt einen guten Verkauf versprechen.
Für diese komplexen Analysen und Vorbereitungen „sind die Visionen der Mitglieder gefragt“, erzählt Svenja. Die etwa 30 jungen Menschen, die sich für den Verein engagieren, sollen ihr Wissen und ihre Erfahrungen in das Projekt einbringen. Dabei kann auch das Wissen ihrer Universitäten genutzt werden. An der TUM können wissenschaftliche Abschlussarbeiten zum Beispiel im Rahmen von „TU eMpower Africa“ geschrieben werden. Deren Forschungsergebnisse kommen dann wiederum dem Verein zugute.
„Es ist wichtig Synergien zu nutzen“, betont Svenja. Deshalb sei ihr die enge Verbindung zur Uni auch sehr wichtig. Für ihre Zeit als COO hat sie sich vorgenommen, auch zwischen den verschiedenen Projektgruppen, die sich mit den einzelnen Ländern befassen, einen engeren Austausch zu schaffen. „Wenn man auf verschiedene Fähigkeiten angewiesen ist, ist es gut, auch voneinander zu lernen“.
Ehrenamt als persönliche Bereicherung
Darum sei der Verein auch immer auf der Suche nach neuen Mitgliedern, die ihn mit ihrem Knowhow bereichern. Das ehrenamtliche Engagement gebe ihr das Gefühl etwas bewirken zu können und sei „eine persönliche Bereicherung“, so Svenja Zösmair. „Wenn man sich mit Nachhaltigkeit intensiver beschäftigt, fühlt man sich alleine schnell ohnmächtig“. In der Gemeinschaft mit anderen Leuten, die die gleichen Ansichten vertreten sei das aber nicht so.
- Am 27. Oktober 2022 werden sich Svenja und ihre Teamkolleg:innen beim ersten Sustainability Day der TUM vorstellen.
- Sie stehen dort für Fragen bereit und werden auch ihren Verein genauer präsentieren. Der TUM-Nachhaltigkeitstag findet ab 10 Uhr an mehreren Standorten der TUM statt.
- TU eMpower Africa e.V.
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