• 26.6.2019

Sieger bei „Jugend forscht“

Wurfmaschine für Hohlzylinder

Bis zu 200 Meter weit fliegt ein X-Zylo aus Kunststoff. Wie kann das funktionieren? Nils Wagner, Physikstudent an der TUM, hat es erkundet und ist damit gerade Bundessieger bei „Jugend forscht“ im Fach Physik geworden. Begonnen hat alles in der Garage seiner Eltern.

Jugend forscht-Sieger Nils Wagner Maren Willkomm
Bundessieger in Physik bei "Jugend forscht" in 2019: Nils Wagner, der an der TUM in Garching studiert.

Nils, herzlichen Glückwunsch zum Preis. Warst Du sehr überrascht über Deinen 1. Platz?

Nils Wagner: Vielen Dank. Bei „Jugend forscht“ gibt es ja verschiedene Stufen. Der erste Wettbewerb findet auf Regionalebene statt, der zweite auf Landesebene und der letzte mit den bundesweit besten Projekten. Als der Wettbewerb auf Landesebene stattfand, hatte ich noch einige Probleme bei meinem Projekt und war nicht sicher, ob ich weiterkomme. Als ich es geschafft habe, war ich aber doch relativ zuversichtlich für die nächste Runde.

Du untersuchst fliegende Gyroskope. Was genau muss man sich darunter vorstellen?

Jeder kennt Frisbees. Die können bis zu 300 Meter geworfen werden. Ein X-Zylo, also ein Hohlzylinder, kann auch geworfen werden und fliegt dabei relativ weit. Der aktuelle Rekord liegt bei 200 Meter. Ich habe erforscht, welche Kräfte dabei wirken und ein Programm geschrieben, das die Flugbahn bei variierenden Parametern voraussagen kann.

Wie bist Du auf diese Idee gekommen?

Ich habe auf YouTube ein Video gesehen, in dem jemand so einen Hohlzylinder relativ weit geworfen hat. Das hat mich überrascht und ich war sofort interessiert. Ich habe mich gefragt, wie es sein kann, dass dieses Teil so weit fliegt und welche Mechanismen dahinterstecken. Dann habe ich beschlossen, dass ich das erforschen möchte.

Wie bist Du dabei vorgegangen?

Ich habe in der Garage meiner Eltern eine Vorrichtung gebaut, die als Wurfmaschine fungiert. Die Vorrichtung funktioniert so, dass ich beim Abwurf des Hohlzylinders Einfluss auf die Geschwindigkeit, Rotation und den Winkel nehmen kann. Dann habe ich mit der Wurfmaschine Versuche in der Turnhalle meiner Schule durchgeführt. Der zweite Teil des Projektes war dann die Theorie: Ich habe ein Programm geschrieben, das die fast exakte Flugbahn berechnet.   

Du hast 2.500 € Preisgeld gewonnen. Was wirst Du damit anstellen?

Erst mal werde ich es anlegen. So wie ich mich kenne, werde ich das Geld irgendwann in ein neues Projekt investieren.

Stehen denn schon neue Forschungsprojekte an?

Nein, erst einmal muss ich mich jetzt um mein Studium kümmern. Das Projekt hat zwei Jahre gedauert und ich habe noch nicht studiert, als ich damit angefangen habe. Jetzt ist viel Zeit für „Jugend forscht“ draufgegangen und ich muss alles nachholen, was ich im Studium in der Zeit verpasst habe. Aber nebenher möchte ich schon noch ein bisschen an dem Hohlzylinder-Projekt weitertüfteln – in welcher Form auch immer.

(Interview: Sabrina Czechofsky)

Nils Wagner, 20, studiert im 2. Semester Bachelor Physik an der TUM. Gerne an physikalischen Projekten getüftelt hat er schon in der Schulzeit. Ursprünglich kommt er aus Rheinland-Pfalz. Schon einmal hat er bei „Jugend forscht“ teilgenommen und mit seiner Facharbeit über Flugzeugflügel mit beweglicher Oberfläche bundesweit den zweiten Platz belegt. In nächster Zeit möchte Nils mit seinen Freunden endlich München erkunden, dafür war bisher keine Zeit. Mehr Infos: jugend-forscht.de

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