• 4.7.2017

Verdienst der DAX-Manager stärker an langfristigen Erfolg geknüpft

Vorstandsgehälter steigen geringer als Unternehmensgewinne

Die Gehälter der DAX-Vorstände sind im vergangenen Jahr nur um 1 Prozent gestiegen, obwohl die Gewinne der Unternehmen um ein Viertel zugelegt haben. Ein Grund: Der Trend zu Vergütungen, die stärker an langfristigem Erfolg geknüpft sind, hat sich auch 2016 fortgesetzt. Dies zeigt die jährliche Studie der DSW (Deutsche Schutzvereinigung Wertpapierbesitz) und der Technischen Universität München (TUM), die heute in Frankfurt vorgestellt wurde.

Bulle und Bär auf Euro-Scheinen.
Die DAX-Unternehmen haben 2016 sehr gut verdient – das Gehalt ihrer Vorstände stieg nur leicht. (Bild: chairman / fotolia.com)

Die Vorstände der im Deutschen Aktienindex (DAX) gelisteten Unternehmen verdienten 2016 durchschnittlich 3,376 Millionen Euro, 1 Prozent mehr als im Vorjahr. 2015 waren die Vorstandsgehälter leicht gesunken, allerdings hatten auch die Unternehmen weniger Gewinn gemacht. Nach wie vor verdienen die DAX-Vorstände das 50-Fache ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Auf ganz Deutschland bezogen sind die Bruttolöhne um 2,5 Prozent gewachsen.

„Die moderate Gehaltsentwicklung der Vorstände hat uns überrascht, weil die operativen Gewinne der DAX-Unternehmen geradezu explodiert sind“, sagt Prof. Gunther Friedl vom Lehrstuhl für Controlling der TUM. Der Studienleiter erklärt das Ergebnis mit der Umschichtung der einzelnen Bestandteile der Vergütungen: Die Vorstände bekamen weniger sogenannte variable Barvergütungen zugewiesen, die überwiegend an die Jahresbilanz geknüpft sind (minus 8 Prozent).

Die festgeschriebenen Grundgehälter wurden zwar – anders als im Vorjahr – nicht reduziert, stiegen aber nur um 2 Prozent. Dagegen legte der Wert der Aktien, Optionen und Anteilsrechte, die den Vorständen gewährt wurden, um 17,6 Prozent zu. Diese Art der Entlohnung gilt als Anreiz, die Unternehmensführung am langfristigen Erfolg auszurichten, weil die eigenen Aktien dann wertvoller werden. Ihr Anteil liegt nun bei rund 27 Prozent der Gesamtvergütung. Er war im vergangenen Jahr bereits gestiegen, während die Unternehmen in der Zeit zuvor vor allem die Fixgehälter angehoben hatten – unabhängig vom Erfolg.

„Zusätzliche Gesetze wären ein Fehler“

„Die gesellschaftliche Debatte über Managergehälter zeigt offenbar Wirkung“, sagt Friedl. „Die Aufsichtsräte nehmen stärker ihre Verantwortung wahr, für eine angemessene und leistungsorientierte Vergütung der Vorstände zu sorgen, die in der Gesellschaft akzeptiert wird. Zusätzliche gesetzliche Regelungen, die in die Höhe oder Struktur der Vergütung eingreifen, hielte ich deshalb für einen Fehler.“

„Wenn es um absolute Größen geht, erkennen wir, dass sich immer stärker 10 Millionen Euro als obere Grenze der Vorstandsvergütung herauskristallisieren“, sagt DSW-Hauptgeschäftsführer Marc Tüngler. „Alles darüber führt fast zwangsläufig zu einer öffentlichen Debatte, die die Reputation des Unternehmens und der handelnden Personen gefährden kann, und zugleich die Diskussion in Berlin befeuert, die eine gesetzliche Obergrenze fordert. Dies jedoch halten wir für kontraproduktiv und wir ahnen, dass auch Aufsichtsräte und Vorstände sich nicht vom Gesetzgeber einschränken lassen wollen. Hier gilt es daher, von sich aus Maß und Mitte zu halten.“

SAP-Vorstände verdienen am meisten

Am meisten verdienten 2016 die Vorstände von SAP mit durchschnittlich 5,77 Millionen Euro. Ihre Vergütung stieg um 163 Prozent. Es folgen Merck mit 5,16 Millionen Euro und BMW mit 4,71 Millionen Euro. Zuletzt waren die VW-Chefs mehrmals Topverdiener gewesen, ihre Vergütung sank aber um 33 Prozent auf 4,68 Millionen Euro.

Auch bei den Vorstandsvorsitzenden liegt SAP an der Spitze: Bill McDermott verdiente 13,77 Millionen Euro, gefolgt von VW-Chef Matthias Müller mit 9,62 Millionen Euro und Daimler-Manager Dieter Zetsche mit 7,72 Millionen Euro. Im Schnitt erhielt ein DAX-Vorstandsvorsitzender 5,52 Millionen Euro.

Kontakt:

Prof. Dr. Gunther Friedl
Technische Universität München
Lehrstuhl für Controlling
Tel: +49 89 289 25801
gunther.friedlspam prevention@tum.de

Mehr Informationen:

http://www.dsw-info.de/presse/pressekonferenzen-2017/dsw-vorstandsverguetungsstudie-2017/

Technische Universität München

Corporate Communications Center

Aktuelles zum Thema

HSTS