TU München begrüßt Bund-Länder-Programm zu Tenure Track
TUM-Präsident: Nur Professuren mit „echtem Tenure Track“ international wettbewerbsfähig
Die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK) hatte heute den Entwurf eines Bund-Länder-Programms vorgestellt, das die Karrierewege des wissenschaftlichen Nachwuchses planbarer und transparenter machen soll. Zentrales Element ist die Finanzierung von 1.000 zusätzlichen Tenure-Track-Professuren.
Wolfgang A. Herrmann, Präsident der TUM, begrüßte die Ankündigung der GWK grundsätzlich: „Nur mit attraktiven Karriereangeboten an die besten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wird Deutschland im harten weltweiten Wettbewerb bestehen können. Angesichts des Renommee-Vorsprungs vieler angloamerikanischer Universitäten und der massiven Investitionen asiatischer Hochschulen sollte das Programm zügig umgesetzt werden.“
Allerdings komme es entscheidend auf die Ausgestaltung der Tenure-Track-Modelle an: „Nicht überall, wo Tenure Track draufsteht, ist auch der echte Tenure Track drin“, sagte Herrmann. Die Professoren erhielten dann zwar bei einer positiven Evaluierung ihrer ersten Arbeitsjahre einen entfristeten Vertrag, aber auf dem niedrigen Eingangsniveau. Das sei für Top-Leute nicht interessant. Zum anderen sei die Unabhängigkeit der Assistant Professors von den Ordinarien vielerorts nicht gegeben. „Damit lassen sich keine jungen Spitzenforscher aus dem Ausland nach Deutschland locken. Das war auch das Problem der gut gemeinten Juniorprofessur.“
Hälfte der Tenure-Track-Professoren aus dem Ausland berufen
Als erste Universität in Deutschland hat die TUM 2012 ein konsequentes Tenure-Track-System eingeführt. Es folgt den besten internationalen Standards. Seither hat die TUM fast 70 Professorinnen und Professoren berufen, die Hälfte von Einrichtungen aus dem Ausland, darunter die Universitäten in Harvard, Stanford, Berkeley, Cambridge und Zürich sowie das Massachusetts Institute of Technology (MIT). Wer nach sechs Profilierungsjahren die hochgesteckten Hürden geschafft hat, steigt auf eine besser bezahlte und besser ausgestattete W3-Professur (Associate Professor) auf.
Auf einen Teil der Professuren konnten sich die Interessenten mit ihrem eigenen Forschungsprofil bewerben („Rudolf Mößbauer Professorships“). Hier legt die TUM bei der Ausschreibung Wissenschaftsbereiche fest, nicht aber thematisch enge Profile oder Vorgaben zur disziplinären Herkunft der Bewerber. Diese Freiheit macht diese Professuren besonders attraktiv für interdisziplinär arbeitende Forscher. Einen weiteren Teil der Stellen schreibt die TUM gemeinsam mit der Max-Planck-Gesellschaft aus: Leiter von MPG-Nachwuchsforschergruppen werden gleichzeitig Assistant Professors der TUM.
Bis 2020 wird die TUM allein im Rahmen der Exzellenzinitiative insgesamt 100 neue Tenure-Track-Professuren schaffen. Zudem werden rund 30 Prozent der vorhandenen Lehrstühle und alle frei werdenden Extraordinariate in das Tenure-Track-Modell umgewandelt. „So können wir neue inhaltliche Schwerpunkte setzen und eine starke Dynamik in die Universität bringen“, sagt Herrmann.
Einigkeit zwischen EuroTech Universities und EU-Kommission
Bei der Ausgestaltung des „TUM Faculty Tenure Track“ hat die TUM mit ihren Partnern in der EuroTech Universities Alliance zusammengearbeitet, besonders mit der EPF Lausanne. Die Allianz aus Technischen Universitäten ist sich mit der EU-Kommission bei der Bedeutung des Tenure Track einig. Robert-Jan Smits, Generaldirektor für Forschung und Innovation der EU-Kommission, sagte bei einer Veranstaltung der EuroTech Universities in Brüssel: „Wenn wir den Europäischen Forschungsraum vollenden wollen, brauchen die europäischen Universitäten offene, transparente und leistungsbasierte Rekrutierungssysteme, die talentierten Wissenschaftlern dauerhafte Karrieren ermöglichen.“
Mehr Informationen:
Pressemitteilung der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz (PDF-Datei, 115 KB)
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