Klaus Tschira Stiftung ermöglicht neues TUM-Forschungszentrum
25 Millionen Euro für Forschung an Multipler Sklerose
Bei der Multiplen Sklerose, der häufigsten entzündlichen Erkrankung des Zentralnervensystems, werden aus bislang noch unbekannter Ursache die äußeren Schutzhüllen der Nervenbahnen vom körpereigenen Immunsystem angegriffen und zerstört. Der Verlust der Schutzhüllen führt zu einer Schädigung der Nervenfasern im Gehirn und Rückenmark. Die Symptome reichen von Taubheitsgefühlen über Seh-, Koordinations- und Konzentrationsstörungen bis hin zu Lähmungen.
Alleine 1000 MS-Patienten werden jährlich am TUM Klinikum rechts der Isar betreut, und zahlreiche Forschungsgruppen beschäftigen sich dort mit der Erkrankung. Mit der neuen, umfassenden Förderung der Klaus Tschira Stiftung wird jetzt ein neues MS-Behandlungs- und Forschungszentrum auf dem Gelände des Klinikums entstehen.
„Wir sind überzeugt davon, dass die Konzentration von herausragenden Wissenschaftlern in diesem neuen Zentrum die Erforschung der Ursachen und die Behandlung der MS entscheidend voranbringen wird“, begründeten Harald Tschira und Beate Spiegel das Engagement der Klaus Tschira Stiftung. „Von den 25 Millionen Euro sind 20 Millionen für den Bau und 5 Millionen für die Forschung vorgesehen.“
TUM-Präsident Herrmann freut sich: „Das neue Forschungszentrum wird ein großer Wurf, den wir der Klaus Tschira Stiftung verdanken. Der Neubau wird den bereits an der TU München tätigen exzellenten Wissenschaftlern eine gemeinsame Adresse geben, mitten auf dem TUM-Medizincampus des Klinikums rechts der Isar. Diese hochdotierte Zuwendung belegt den Nimbus unserer Neurowissenschaften, jüngst nochmals ergänzt um die erfolgreiche Berufung des Spitzenforschers Prof. Mikael Simons aus Göttingen.“
Auf Bestehendes aufbauen – MS-Forschung an der TUM
Der Neubau wird vor allem die bestehenden Forschungsgruppen mit Bezug zur MS an der TUM unter einem gemeinsamen Dach zusammenführen. Grundlagenforscher und klinische Forscher sollen eng zusammenarbeiten, um neue Erkenntnisse rasch in die Praxis umzusetzen. Neben der Erforschung des Immunsystems werden sich die Wissenschaftler im neuen Forschungszentrum mit den Mechanismen auseinandersetzen, die zur Schädigung der Schutzhüllen und der Nervenzellen selbst führen. Basierend auf den Erkenntnissen sollen neue Therapieansätze entwickelt werden, die insbesondere auch auf die progrediente Phase der Erkrankung abzielen.
„Mit dem Forschungszentrum wird eine in Deutschland einzigartige Struktur geschaffen, in der Ärzte und Wissenschaftler von der klinischen Versorgung bis hin zur Grundlagenforschung unter einem Dach zusammenarbeiten werden“, sagt Prof. Bernhard Hemmer, Direktor der Neurologischen Klinik und Poliklinik am Klinikum rechts der Isar. „Von dieser Struktur werden insbesondere die MS-Patienten profitieren, da die konsequente Nutzung von Forschungsergebnissen die Behandlungsmöglichkeiten erweitern und in Zukunft eine individuelle Therapie der Erkrankung ermöglichen werden.“
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