• 10.3.2009

TUM vernetzt deutsche Agrarwissenschaft

Bis zu zwölf Millionen Euro für Innovationscluster in der Tier- und Pflanzenzüchtung

Der konsequente Modernisierungskurs der Agrarwissenschaften an der Technischen Universität München (TUM) zahlt sich aus: Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) investiert im Rahmen der Initiative "Kompetenznetze in der Agrar- und Ernährungsforschung" in den nächsten fünf Jahren insgesamt bis zu zwölf Millionen Euro in einen fächer- und institutionenübergreifenden Innovationscluster, der von Prof. Chris-Carolin Schön (Lehrstuhl für Pflanzenzüchtung) im Wissenschaftszentrum Weihenstephan der TUM koordiniert wird.

Prof. Dr. Chris-Carolin Schön vom Lehrstuhl für Pflanzenzüchtung der TUM (Bild: A. Heddergott / TUM)

Das TUM-Wissenschaftszentrum Weihenstephan wird seinem Ruf als moderner, interdisziplinärer Forschungsstandort mit einem besonderen Erfolg gerecht: Das BMBF bewilligte in einem zweistufigen Verfahren gegen starke Konkurrenz den Forschungsverbund „Synbreed“. Er bringt sieben Forschungseinrichtungen und zwei Industriepartner unter Federführung der Initiatorin Prof. Chris-Carolin Schön mit bis zu zwölf Millionen Euro zur Kooperation. „Der Innovationscluster „Synergistische Pflanzen- und Tierzüchtung“ (Synbreed) wird Forschung und Lehre im Bereich der Tier- und Pflanzenzüchtung deutschlandweit vernetzen, um agrarwissenschaftlich basierte Schlüsseltechnologien für die Lösung wesentlicher Zukunftsaufgaben in der landwirtschaftlichen Produktion zu entwickeln,“ kommentiert Projektleiterin Prof. Schön das neue Großprojekt.

Die Innovationskraft der Züchtung erstreckt sich über die ganze Wertschöpfungskette, von der Charakterisierung und Nutzung genetischer Ressourcen bis zur Bereitstellung qualitativ hochwertiger Lebensmittel, Futtermittel und nachwachsender Energieträger. „Zukünftige Produktivitätssteigerungen der Landwirtschaft werden zu einem maßgeblichen Teil durch Züchtungsfortschritt entstehen“, sagt Chris-Carolin Schön. Das sieht das BMBF genauso. Es fördert deshalb die Gründung eines interdisziplinären Zentrums zur genombasierten Züchtungsforschung bei Nutzpflanzen und Nutztieren: Exzellente Wissenschaftler aus Pflanzen- und Tierzüchtung, Molekularbiologie, Bioinformatik und Humanmedizin wollen dort einen gemeinsamen Beitrag zur Sicherung einer wettbewerbsfähigen, verbraucherorientierten sowie ressourcen- und umweltschonenden Agrarproduktion leisten.

Im Mittelpunkt der Forschungsaufgaben werden unter Koordination der TU München die funktionale Analyse der natürlichen Biodiversität, die genetische Analyse komplexer Merkmale sowie die Entwicklung und Implementierung optimierter Züchtungsstrategien stehen. Zusammen mit den TUM-Forschern werden daran Kollegen vom Helmholtz-Zentrum München, der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft, der Georg August-Universität Göttingen, der Universität Hohenheim, der Christian Albrechts-Universität Kiel sowie des Friedrich Loeffler-Instituts Mariensee arbeiten. Als industrielle Kooperationspartner sind die KWS SAAT AG sowie die Lohmann Tierzucht GmbH dabei. Das gemeinsame Ziel: „Wir wollen durch die Beschleunigung des züchterischen Fortschritts einen signifikanten Beitrag zur nachhaltigen Effizienzsteigerung der agrarischen Produktion am Standort Deutschland leisten“, so Prof. Schön.

Dazu gehört auch die wissenschaftliche Nachwuchsförderung: Der Cluster setzt deshalb auf eine strukturierte Doktorandenausbildung, eine Nachwuchsgruppe für Populationsgenetik ist ebenfalls geplant. Die TUM wird das ehrgeizige Großprojekt massiv unterstützen: Sie richtet ein neues Extraordinariat für Populationsgenetik ein, stellt Forschungsflächen, Personal und Investitionsmittel zur Verfügung und schießt außerdem zusätzliche Finanzmittel in Höhe von 100.000 Euro jährlich zu. TUM-Präsident Wolfgang A. Herrmann zeigte sich begeistert: „Dass Frau Prof. Schön nach nur 17 Monaten an der TU München den Innovationscluster Synbreed entwickelt hat und jetzt auch koordinieren wird, beweist ihre hervorragende fachliche Qualifikation und spricht für ihre Managementqualitäten. Synbreed unter TUM-Führung bestätigt abermals, dass wir mit der Struktur- und Berufungspolitik im Wissenschaftszentrum Weihenstephan auf dem richtigen Kurs sind.“


Hintergrund:
Die Fördermaßnahme "Kompetenznetze in der Agrar- und Ernährungsforschung" soll in den nächsten fünf Jahren die besten agrar- und ernährungswissenschaftlichen Kompetenzen von deutschen Forschungseinrichtungen bündeln. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) unterstützt die Bildung geeigneter Kompetenznetze aus Wissenschaft und Wirtschaft mit insgesamt bis zu 40 Millionen Euro. Von bundesweit 27 eingereichten Strategiekonzepten sind in zwei Auswahlrunden jetzt die besten vier Agrarcluster unter Koordination der Universitäten Bonn, Kiel, Rostock und der Technischen Universität München ausgewählt worden.

Weitere Informationen unter http://www.bmbf.de/press/2486.php


Kontakt:
Prof. Dr. Chris-Carolin Schön
Lehrstuhl für Pflanzenzüchtung
Technische Universität München
Telefon: 08161 / 71-3421 (ab 17.3. wieder im Büro erreichbar; Handynummer auf Anfrage in der Pressestelle)
E-Mail: chris.schoenspam prevention@wzw.tum.de
http://www.wzw.tum.de/plantbreeding/

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