Gründung der Medizin-Fakultät war historische Entscheidung
TU München trauert um Altrektor Gerd Albers
Prof. Dr.-Ing. Drs. h.c. Gerd Albers führte die damalige Technische Hochschule München durch die unruhige Zeit der Studentenproteste, bedächtig auftretend, aber entschlossen. „Mit liberaler Eleganz, sprachgewaltig, aber nicht laut, vermochte er alle kritischen Gruppen der Hochschule in eine konstruktive Diskussion einzubeziehen“, sagt der heutige TUM-Präsident Wolfgang A. Herrmann.
Albers’ wohl wichtigste Weichenstellung für die Entwicklung der TUM war die Gründung der Fakultät für Medizin 1967, die er gegen das Votum des Senats gemeinsam mit der bayerischen Landespolitik durchsetzte. „Die Bedeutung dieser wahrscheinlich historischen Entscheidung für die nachfolgende Entwicklung der Technischen Universität München und ihren Aufstieg in die Spitzenliga ist nicht hoch genug einzuschätzen. Nach dem Aufstieg der Naturwissenschaften sollte es die Medizin sein, die unserer Universität eine neue disziplinäre Tiefe und einen neuen interdisziplinären Horizont brachte“, sagt Herrmann.
Einflussreiche Persönlichkeit des modernen Städtebaus
Gerd Albers wurde 1919 in Hamburg geboren und wuchs in seiner Heimatstadt auf. Er studierte Architektur an der Technischen Hochschule Hannover sowie am Illinois-Institute of Technology und promovierte an der RWTH Aachen. Vor allem die Studienzeit in Chicago bei Mies van der Rohe und bei Ludwig Hilberseimer hat ihn stark beeinflusst. Erste Stationen als Stadtplaner waren Ulm, Trier und Darmstadt, bevor er auf der Lehrstuhl für Städtebau und Regionalplanung an der THM berufen wurde. Hier wurde Albers zu einer der einflussreichsten Persönlichkeiten des modernen Städtebaus, der soziale, ökonomische, technische und strategisch-politische Aspekte zu einer umfassenden Stadtentwicklungsplanung verband. Er wirkte in mehreren Akademien und Fachpublikationen.
Nach seiner Münchner Zeit war Gerd Albers Gründungssenator der Technischen Hochschulen Dortmund und Hamburg-Harburg. Nach seiner Emeritierung war er an der Neustrukturierung wissenschaftlicher Einrichtungen in den neuen Bundesländern beteiligt, etwa dem Leibniz-Institut für Ökologische Raumentwicklung in Dresden und der Kunsthochschule Berlin-Weißensee. Albers wurde vielfach ausgezeichnet.
Gerd Albers starb am 31. Januar im Alter von 95 Jahren.
Technische Universität München
Corporate Communications Center
- Klaus Becker
- becker @zv.tum.de
- presse @tum.de
- Teamwebsite