Wissenschaftsrat bewilligt Forschungsneubau in Garching
Bayerisches NMR-Zentrum von Weltrang
An der TU München hat es die Forschung auf dem Gebiet der NMR-Spektroskopie seit der Berufung von Prof. Horst Kessler (1988) zu Weltgeltung gebracht. Seither ist es gelungen, eine Zentrumsstruktur mit Schwerpunkt auf der Chemie der Biomakromoleküle zu schaffen (Proteine, Oligopeptide, Nukleinsäuren). Diese Aktivitäten sind seit 2001 im Rahmen des Bayerischen NMR-Zentrums gebündelt, das z.Zt. sieben Hochfeldspektrometer umfasst (400-900 MHz).
Qualitativer Sprung für die Forschung
Das künftige 1,2 GHz-Spektrometer erschließt eine neue Dimension für die Untersuchung der internen Beweglichkeit und Regulation hochmolekularer Proteinkomplexe. Die quantitative Verbesserung der Magnetfeldstärke und damit verbundene enorme Steigerung von Messempfindlichkeit bzw. Auflösung stellt einen qualitativen Sprung für die Erforschung medizinisch hochrelevanter Themen dar.
Internationales Alleinstellungsmerkmal
„Das Bayerische NMR-Zentrum mit seinem Forschungsschwerpunkt Biologische Chemie verbindet die Life Science-Forschung der Fakultäten Chemie, Wissenschaftszentrum Weihenstephan, Physik und Medizin“, erklärt TUM-Präsident Prof. Wolfgang A. Herrmann. „Die Kombination aus strukturbiologischer Forschung und Expertise für NMR-Spektroskopie mit der Röntgenstrukturanalyse, Neutronenstreuung (FRM-II) und medizinischen Bildgebung ist ein internationales Alleinstellungsmerkmal der TUM.“
Die Wissenschaftler des Bayerischen NMR-Zentrums erforschen die Dynamik von biomedizinisch relevanten Proteinen und Proteinkomplexen (Zusammenschlüsse mehrerer Proteine), die u.a. an der Entstehung von Krebs und neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer beteiligt sind.
Das Zentrum wird gemeinsam von der TUM und dem Helmholtz Zentrum München betrieben. Das neue Forschungsgebäude umfasst rund 1650 Quadratmeter Hauptnutzfläche; es wird neben dem neuen 1,2 GHz-Spektrometer auch die anderen Geräte des Bayerischen NMR-Zentrums aufnehmen.
Beispiele für Forschungsergebnisse, die mit Hilfe des BNMRZ erzielt wurden:
- Aufklärung der Festigkeit von Spinnenseide durch NMR-Untersuchungen
- Strukturaufklärung von Biomolekülen in ihrer natürlichen Umgebung
- Aufklärung der Speicherung von Kohlendioxid durch ein Meeresbakterium
- Neuer Mechanismus in der Regulation menschlicher Gene entdeckt
Kontakt:
Prof. Dr. Michael Sattler
Technische Universität München
Lehrstuhl für Biomolekulare NMR-Spektroskopie
und Helmholtz Zentrum München
Institut für Strukturbiologie
Tel.: +49 89 289 13418
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