Forscher wollen Erfindungen und Technologien mit Ausgründungen vermarkten
Gründungsprojekte mit erstem TUM IdeAward ausgezeichnet
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Technischen Universität München entwickeln permanent neue Technologien, die das Potenzial für erfolgreiche Produkte haben. Doch nicht immer kommen diese tatsächlich auf den Markt. Das Programm TUMentrepreneurship fördert deshalb verstärkt Ausgründungen. Eine Komponente ist der neue TUM IdeAward, den die TU München zusammen mit der UnternehmerTUM GmbH, dem Zentrum für Gründung und Innovation an der TUM, und der Zeidler-Forschungs-Stiftung vergibt. Er soll Wissenschaftler motivieren, aus innovativen Ideen konkrete Geschäftskonzepte für eine Unternehmensgründung zu erstellen. Die Zeidler-Forschungs-Stiftung fördert seit 2010 Projekte insbesondere auf dem Gebiet der Natur- und Ingenieurwissenschaften; sie unterstützt die TUM mit der Einrichtung eines Stiftungslehrstuhls für Akustik mobiler Systeme, und sie engagiert sich beim Deutschlandstipendium.
51 Teams hatten ihre Ideenskizzen eingereicht. Gestern Abend wurden die drei Sieger ausgezeichnet. Neben einem intensiven Coaching durch die TUM Gründungsberatung erhalten sie Preisgelder, welche die Zeidler-Forschungs-Stiftung zur Verfügung gestellt hat: 15.000 Euro für Platz 1, 12.500 Euro für Platz 2, 10.000 Euro für Platz 3.
Platz 1: NAVVIS
Navigationssysteme helfen dabei, problemlos ans Ziel zu finden – GPS-Empfang vorausgesetzt. Der jedoch stößt in geschlossenen Räumen schnell an seine Grenzen. Ein Team des Lehrstuhls für Medientechnik hat mit NAVVIS das erste Positionierungssystem entwickelt, das mit visuellen Daten arbeitet. Eine App leitet die Nutzer mit wirklichkeitsgetreuen 3D-Bildern auf dem Handy durch Gänge und Räume. In unübersichtlichen Gebäuden wie Flughäfen, Krankenhäusern oder Einkaufszentren blendet die App Richtungsangaben und relevante Zusatzinformationen als "Augmented Reality" ein.
Die Jury aus Wissenschaft und Wirtschaft überzeugte das große Marktpotenzial, die genaue Konkurrenzanalyse und die Möglichkeit, die Idee schnell umzusetzen. Das Preisgeld will das Team für den Prototypen einsetzen. Mit dem Deutschen Museum haben die künftigen Unternehmer bereits einen Pilotkunden gewonnen.
Platz 2: Conchifera
Einen durchschlagenden Erfolg von Elektroautos verhindern bislang der hohe Anschaffungspreis, Sicherheitsbedenken und die geringe Reichweite. Vier Wissenschaftler des Lehrstuhls für Fahrzeugtechnik will deshalb mit „Conchifera“ eine neue Batteriepacktechnologie auf den Markt bringen. Mit ihr kann eine Vielzahl von Batteriezellen in wenigen Sekunden zu einem Batteriesystem vereint werden. Für ein Höchstmaß an Sicherheit sorgen die Absicherung jeder einzelnen Zelle und ein hochentwickeltes Batteriemanagement. Durch einen platzsparenden Aufbau der Batterien kann die Energiedichte maximiert, damit im gleichen Volumen mehr elektrische Energie gespeichert und so die Reichweite gesteigert werden.
Die Jury lobte an dem Business-to-Business-Geschäftsmodell den sehr guten Projektplan und die überzeugende technische Umsetzung.
Platz 3: FasCiPlex
Erdöl ersetzen und das mit einem geschlossenen CO2-Kreislauf: Dieses Ziel verfolgt ein Team des Lehrstuhls für Mikrobiologie mit FasCiPlex. Dabei handelt es sich um die synthetische Nachbildung eines bakteriellen Enzymkomplexes. Mit diesen Enzymen kann aus nachwachsenden Rohstoffen Zucker gewonnen werden, der den Einsatz von Erdöl bei der Kraftstoff- und Chemikalienproduktion überflüssig machen soll.
Die Jury war überzeugt vom innovativen Charakter des Projekts, das die Biotechnologie revolutionieren könne. Das Team bleibe dabei aber realistisch und wisse um den langwierige Arbeit bei der Umsetzung.
Kontakt:
Marius Müller-Preuss
Referent für Entrepreneurship Culture
Technische Universität München
T: 089 289 25502
E: mueller-preuss @zv.tum.de
W: www.tum.de/ideaward