Rhodes-Stipendiatin Nadja Yang
Zur Promotion nach Oxford
Nadja, herzlichen Glückwunsch zum Rhodes-Stipendium! Was genau bedeutet das nun für Dich?
Nadja Yang: Das Stipendium umfasst die Kosten für ein Studium oder eine Promotion in Oxford für zwei bis drei Jahre. Im Moment studiere ich an der TUM Chemie-Ingenieurwesen im siebten Bachelor-Semester. Das Studium werde ich voraussichtlich bald abschließen, so dass ich an der Universität von Oxford meine Promotion beginnen kann.
Das Stipendium ist also eine riesige Chance?
Auf jeden Fall. Das alles wäre mir ohne die finanzielle Unterstützung nicht möglich gewesen. Das Stipendium umfasst sowohl die Studienkosten als auch die Kosten für Unterhalt und Verpflegung. Vor allem aber ist das Netzwerk sehr besonders und ich freue mich schon darauf, viele inspirierende Persönlichkeiten kennenzulernen.
Wie bist Du überhaupt auf das Rhodes-Stipendium aufmerksam geworden?
Ich habe mich schon geraume Zeit mit diversen Stipendien beschäftigt, weil ich den Wunsch hatte, einen Master oder eine Promotion im Ausland zu machen. Ich hörte dann vom Rhodes-Stipendium, habe mich dafür beworben und bin zu einem Interviewtag eingeladen worden. Jedes Land bzw. jede Region, in dem das Rhodes-Stipendium vergeben wird, hat ein eigenes Rhodes-Komitee, das die Stipendiaten auswählt.
Und wie war das Gefühl, als Du die Zusage bekommen hast?
Wir waren zehn Kandidaten, die diesen gesamten Tag zusammen verbracht haben. Alle Kandidaten waren sehr nett und ich hätte es jedem von ihnen gegönnt. Am Ende des Tages mussten wir uns alle in einer Reihe aufstellen und die Jury hat zwei Namen vorgelesen. Ich war unendlich dankbar und glücklich, als ich meinen Namen hörte – die Gebete wurden erhört.
Nur zwei Deutsche können das Stipendium jährlich bekommen. Das zeugt von viel Disziplin.
Wenn ich eine Vision habe, dann bin ich immer sehr motiviert dabei. Ich habe schon einige Projekte während meines Studiums mit großer Leidenschaft verfolgt. Im ersten Semester war ich zum Beispiel Gründungsmitglied der Aletheia International Church. Im zweiten Semester habe ich die erste akkreditierte Hochschultanzgruppe „Fusian Dance Crew“ mitgegründet. Im dritten Semester habe ich das Referat für Umwelt in Garching aufgebaut und geleitet. Dazu war ich Garching-Beauftragte des AStAs und bin derzeit Vorstandsmitglied des Studierendenforums im Tönissteiner Kreis e.V.
Welche Pläne hast Du für Deine Zukunft?
Ich möchte später erst einmal Erfahrungen in der Industrie sammeln, um dann in Richtung Public Policy zu gehen, da in diesem Bereich Expertenwissen für eine nachhaltige Entwicklung noch dringend erforderlich ist. Besonders interessiere ich mich dafür, wie man die deutsche und europäische Industrie umweltfreundlicher machen kann.
Hast Du dafür schon Visionen?
Vor einigen Jahren habe ich die größte Aluminiumhütte Deutschlands besichtigt. Der Verbrauch dort macht 1% des gesamten Energiehaushaltes des Landes aus. Dort zum Beispiel ein paar Stellschrauben zu drehen, würde sicher viel verändern. Im Prinzip interessiere ich mich aber für ganzheitliche Systeme, weshalb ich mich auch stark mit dem „Water-Food-Energy nexus“, der „Circular (Bio)economy“ und den globalen Ernährungssystemen beschäftigen möchte. Im Endeffekt ist es mir vor allem wichtig, gerade in den nächsten entscheidenden Jahrzehnten, einen positiven Beitrag für das Ziel der Klimaneutralität bis 2050 zu leisten.
(Interview: Sabrina Czechofsky)
Nan-Hua Nadja Yang (22) stammt aus Bremen und ist in Frankfurt a.M. aufgewachsen. Während Ihres Studiums hat sie an der Tsinghua Universität Beijing und Universität von São Paulo geforscht und ein „Semester auf See“ absolviert. Die Finanzierung der Auslandsaufenthalte und ihres gesamten Studiums wurde Nadja durch verschiedene Stipendien ermöglicht. In ihrer Freizeit singt sie gerne, spielt Gitarre und tanzt Hip-Hop und chinesischen Tanz. Mehr Infos: The Rhodes Scholarship