Nora Pohle mit Ausblick auf 2017:
Weihnachtswunschzettel der Studis
Es sind die Dinge, die aus ihrer Sicht das Studium ein Stück besser machen würden:
1. Wunsch: Qualität der Lehre
„Mein erster Punkt auf der Wunschliste betrifft die Qualität der Lehre. Ein Betreuungsverhältnis von einem Professor auf 80 Studierende mag sich im deutschlandweiten Vergleich in einem normalen Bereich abspielen. Für internationale Top-Universitäten dagegen wäre dies undenkbar. Schließlich funktioniert gute Lehre besser in kleineren Gruppen als in einem überfüllten Audimax.
Wichtig ist auch, dass die Lehre für die Dozierenden einen entsprechenden Stellenwert besitzt. Gerade deswegen sollte die Universität einen starken Fokus auf die Lehre in Berufungsverfahren legen. Denn was bringt einer Universität der beste Forscher, wenn er sein Wissen nicht weiter vermittelt?
Auch die Lehrsprache spielt für uns eine wichtige Rolle. Denn zu guter Lehre gehört auch, dass Dozierende ihre Lehrveranstaltungen in korrekter und verständlicher Sprache halten können.
2. Wunsch: Lösungen für Raummangel
Ebenso kann gute Lehre nur stattfinden, wenn die entsprechenden Räume vorhanden sind. Bei einer Verdopplung der Studierendenzahl innerhalb von 15 Jahren, werden Räume notgedrungen knapp. Daher ist mein zweiter Wunsch, weiterhin intensiv nach Lösungen für den Raummangel zu suchen.
3. Wunsch: Engagement von Studis und Gremien
Derartige Schwierigkeiten müssen natürlich auch angesprochen werden. Mein dritter Wunsch sind daher engagierte Studierende und ergebnisorientierte Gremien, die von der Universität aktiv mit einbezogen werden.
4. Wunsch: Hochschulwahlen
Zu einer gelungenen Einbeziehung gehört jedoch eine ordentliche Wahlbeteiligung bei der Hochschulwahl. Dieser vierte Wunsch richtet sich also einerseits an alle Studierenden, an der Hochschulwahl teilzunehmen, andererseits an die Hochschulleitung, endlich eine zweitägige Wahl einzuführen und sich politisch für eine Onlinewahl stark zu machen.
5. Wunsch: Soziale Situation
Mein fünfter und letzter Wunsch bezieht sich auf die soziale Situation der Studierenden in München. Da München Spitzenreiter für Lebenshaltungskosten in Deutschland ist, bleibt den meisten Studierenden nichts anderes übrig, als sich mit Nebenjobs durchs Studium zu hangeln. Um auch den finanziell schlechter gestellten Studierenden in solchen Metropolen ein Studium möglich zu machen, muss der BAföG-Satz jährlich angehoben und an den örtlichen Mietspiegel angepasst werden.
Darüber hinaus werden zahlreiche weitere Wohnheime benötigt, insbesondere für die bald 20.000 Studierenden am Campus Garching. Der Weg in Richtung Campus-Uni, der mit GALILEO und StudiTUM begonnen wurde, muss so konsequent weitergeführt werden.
Eines ist mittlerweile klar: Die Verdoppelung der Studierendenzahl in den letzten 15 Jahren bringt die TU München genauso wie die Stadt München an ihre Leistungsgrenze.
Die Rettung des Semestertickets im vergangenen Jahr hat uns Mut gemacht: Sie hat uns gezeigt, dass wir noch kleine Wunder erreichen können, wenn Studierende, Universität und Politik auf kommunaler sowie Landesebene an einem Strang ziehen. Und so ist es mein größter Wunsch, dass wir damit im kommenden Jahr nicht aufhören, dass wir wieder zusammen anpacken und dass wir gemeinsam die Universitätsstadt München und unsere TUM ein Stück besser machen.“
(Quelle: Auszug aus Ansprache zum Dies academicus, 7. Dezember 2016)