• 4.12.2014

High-level Political Forum on Sustainable Development:

Rupert Heindl fliegt als Jugenddelegierter nach New York

Die Bundesregierung schickt zwei junge Menschen nach New York zur UN-Kommission für Nachhaltige Entwicklung. Einer von Ihnen ist Rupert Heindl aus Kirchdorf im Landkreis Mühldorf. Der TUM-Student hat sich gegen zahlreiche Bewerber/innen durchgesetzt. TUMstudinews-Reporterin Verena Pongratz hat mit ihm über seinen ungewöhnlichen „Nebenjob“ gesprochen.

Portrait Rupert Heindl
Rupert Heindl ist gelernter Kfz-Mechatroniker, studiert an der TUM und vertritt Deutschland bei der UN Kommission für Nachhaltige Entwicklung. (Foto: Maren Willkomm)

Wie bist Du Jugenddelegierter für „Nachhaltige Entwicklung“ geworden und was kann man sich darunter vorstellen?

Heindl: Es gab eine Ausschreibung und man musste sich schriftlich bewerben. Wir sind zu zweit, mein Kollege kommt aus Berlin. Die Entstehung hat etwas mit dem Rio Gipfel von 1992 zu tun. Dort wurde die Jugend zum ersten Mal als die Gruppe behandelt, die von den Fragen der nachhaltigen Entwicklung besonders betroffen ist. Seit dem Weltgipfel in Johannesburg 2002 schicken der Deutsche Bundesjugendring und das Bundesumweltministerium deshalb Jugenddelegierte zur UN-Kommission für Nachhaltige Entwicklung. Diese Kommission wurde nun durch das High-level Political Forum on Sustainable Development ersetzt.

Was sind Eure Aufgaben?

Unsere Hauptaufgabe ist ein Sprachrohr für die deutsche Jugend im High-level Political Forum on Sustainable Development der Vereinten Nationen in New York zu sein. Der Kontakt mit vielen jungen Leuten ist deshalb sehr wichtig. Außerdem haben wir eine Expertenfunktion. Es geht aber nicht darum, die eigene Meinung zu vertreten. Sondern die Perspektiven der Jugend zu verbreiten und darauf aufmerksam zu machen, welche Möglichkeiten wir haben, unsere Zukunft positiv zu beeinflussen.

Wie können wir das machen: unsere Zukunft positiv beeinflussen?

Die größte Herausforderung ist die Frage: „Wie kann man die Zukunft der Menschheit nachhaltig gestalten?“. Wenn ich einen Vortrag halte, will ich Fragen aufwerfen und auf Probleme aufmerksam machen. Ich kann oft keine Antworten geben, aber ich will motivieren sich zu beteiligen. Denn es geht um unsere Zukunft, und wenn wir etwas verändern wollen, müssen wir gemeinsam anpacken.

Woher kommt Dein Interesse an der „Nachhaltigen Entwicklung“?

Ich komme selbst aus der Landwirtschaft und war anfangs vor allem an der Ökologie und der Frage interessiert, wo die Lebensmittel herkommen. Beim Thema „Nachhaltige Entwicklung“ dreht es sich ja nicht nur um die Umwelt, sondern auch um soziale und ökonomische Faktoren. Vor allem durch mein Studium, meine Arbeit als Landesvorsitzender der „Katholischen Landjugendbewegung Bayern“ und viele Auslandsaufenthalte sind mein Interesse und mein Bewusstsein für das Thema immer mehr gewachsen. Besonders faszinierend ist für mich, dass man in jedem Land Jugendliche trifft, die etwas für eine positive Zukunft machen wollen.

Wann geht es nach New York und was erwartet Dich dort?

Die New York-Reisen finden im Juni/Juli 2015 und in 2016 statt. Dort bin ich Teil der deutschen Regierungsdelegation, organisiere sogenannte Side Events und führe viele Gespräche. Außerdem hat man die Möglichkeit, gemeinsam mit anderen Jugenddelegierten innerhalb einer Gruppe eine Position zu einem bestimmten Thema zu finden. Durch die Mitarbeit in der Major Group for Children and Youth ist es so möglich, die Meinung der Jugend unabhängig von den Standpunkten der Regierungen einzubringen.

Welche Themen werden in New York diskutiert?

Ein Hauptthema sind die acht Millennium-Ziele, die 2000 gesetzt wurden und 2015 auslaufen. Da bisher noch lange nicht alle Ziele erreicht wurden, wird bereits an einer „Post-2015-Agenda“ gearbeitet. In die sollen auch Ziele für nachhaltige Entwicklung mit einfließen. Die Jugenddelegierten sollen den Beschluss mitgestalten. Wenn die Ziele gesetzt sind, sollen sie als Teil des HLPF den Prozess überwachen und begleiten.

Wie bereitest Du Dich auf Deine Reisen vor?


Wir treffen uns regelmäßig mit der zuständigen Abteilung des Bundesumweltministeriums. Aber hauptsächlich führe ich Gespräche mit Jugendlichen.

Du studierst Berufliche Bildung an der TUM School of Education, Dein Erstfach ist Metalltechnik/Maschinenbau und das Zweitfach Theologie. Wie kommt man auf so eine ungewöhnliche Fächerkombination?

Ich bin gelernter Kfz-Mechatroniker. Daher kommt mein Interesse am Maschinenbau. Ich wollte aber mit dem Technischen unbedingt etwas Geisteswissenschaftliches verbinden. Ich bin am Land aufgewachsen und seit meiner Kindheit katholisch geprägt. Ich bin religiös aufgewachsen, wusste aber eigentlich nichts über die genauen Hintergründe. Das war eine Motivation für mich, im Studium mehr darüber zu erfahren. Die beiden Fächer ergänzen sich super. Auch weil sich die Theologie oft mit den sozialen Schwierigkeiten der Umsetzung von technischen Fortschritten beschäftigt.

Wo siehst Du Dich in der Zukunft?

Natürlich fasziniert mich die internationale Arbeit gerade sehr. Ich könnte mir aber gut vorstellen, nach meinem Master Berufsschullehrer zu werden oder an der Uni zu arbeiten. Im Moment will ich natürlich versuchen, die Welt ein Stück zu retten und möglichst viel reisen.

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