• 4.12.2014

Studentin Marina Wottschal:

Diversity-Referentin will Minderheiten unterstützen

Die TUM ist bunt und vielfältig. Der AStA hat nun eine Diversity-Referentin: die TUM BWL-Studentin Marina Wottschal. Sie will Minderheiten unterstützen und die Kinder- und Familienfreundlichkeit der TUM ausbauen. TUMstudinews-Reporterin Verena Pongratz hat sie zum Interview getroffen.

Portrait Marina Wottschal
Diversity ist an der TUM ein wichtiges Thema: Marina Wottschal beschäftigt sich damit als neue AStA-Referentin. (Foto: Maren Willkomm)

Was genau kann man unter dem Begriff „Diversity“ verstehen?

Wottschal: Diversity ist die positive Wertschätzung der Vielfalt, die zum Beispiel durch den Migrationshintergrund, die Religion, das Geschlecht oder den Familienhintergrund eines Menschen entsteht. Es geht darum zu zeigen, dass Gemeinsamkeiten viel stärker sind als Unterschiede.

Wo ist Diversity an der TUM relevant?

Das Thema Diversity existiert an der TUM schon lange. Es gibt beispielsweise an jeder Fakultät eine Frauenbeauftragte und TUM-weit eine Gleichstellungsbeauftragte. Im AStA gab es vor dem Diversity-Referat das Queer-Referat. Das hat sich ausschließlich mit Homosexualität beschäftigt. Es deckte somit nur eine Dimension von Diversity ab.

Die TUM ist ja schon durch die vielen Studierenden und Wissenschaftler/innen aus dem Ausland divers und bunt.

Die TUM hat sich die Internationalisierung, zB. durch englische Master, als ein Hauptziel gesetzt. Durch die Internationalisierung entsteht kulturelle Vielfalt. Die zu schätzen ist sehr wichtig. Denn das Ziel muss ja sein, jede/n Studierende/n, Doktorand/in oder wissenschaftliche/n Mitarbeiter/in so zu fördern, wie sie/er es benötigt. Ein weiteres, einfaches Beispiel für Diversity ist die Barrierefreiheit. Ist zum Beispiel irgendwo am Campus ein Aufzug kaputt, schränkt das Rollstuhlfahrer sofort ein. Diversity spielt also in sehr vielen Bereichen an der Uni eine wichtige Rolle.

Wie bist Du Diversity-Referentin geworden?


Am Anfang war ich Finanzreferentin beim AStA. Da waren meine Aufgaben sehr administrativ. Nach meinem Auslandssemester im Sommersemester 2014 in St. Petersburg wollte ich mich eher hochschulpolitisch engagieren. Deshalb habe ich mich als Diversity-Referentin beworben und bin jetzt seit Anfang Oktober im Amt.

Hattest Du bereits im Vorfeld Kontakte mit dem Thema?

Ja. Auch im AStA geht es oft um Gleichberechtigung oder die Vertretung von Minderheiten. Durch mein Studium habe ich ebenfalls einen Bezug zu dem Thema bekommen: Das Diversitymanagement kommt aus dem Unternehmensmanagement. Hier geht es aber weniger um die sozialen Aspekte, sondern mehr um die Gewinnmaximierung. Und meine Bachelorarbeit hat sich mit „Genderstereotypen“ befasst.

Was sind Deine Aufgaben im Amt?

Da das Referat völlig neu ist, und ich keine Vorgänger habe, an denen ich mich orientieren kann, gibt es jetzt erst mal sehr viel Vernetzungsarbeit zu tun. Momentan bekomme ich täglich Anfragen für Termine, deshalb reagiere ich bisher nur statt zu agieren. Ich hätte nie gedacht, dass das Interesse der TUM an diesem Amt so groß ist.

Kann man/frau Dich einfach ansprechen?

Es geht generell sehr viel um Vernetzung und die Kommunikation mit Betroffenen und Entscheidungsträgern. Zu meiner Hauptaufgabe gehört es, die Informationsflüsse von den Studierenden zur Verwaltung der TUM zu verbessern. Ich möchte eine Ansprechpartnerin auf Augenhöhe für die Studierenden sein. Dadurch fällt es vielen auch leichter mal etwas zu kritisieren.

Was willst Du erreichen?

Mein persönlicher Schwerpunkt liegt ganz klar auf der Kinder- und Familienfreundlichkeit. Das ist für Mitarbeiter/innen der TUM genauso wichtig wie für Studierende. Es gibt 4% Studierende, die Kinder haben, aber keine Zeit, sich für eine kinderfreundliche Infrastruktur einzusetzen. Diese Minderheiten möchte ich unterstützen. Es gibt zum Beispiel bereits ein Kinderzimmer am Hauptcampus der TUM. Das ist aber sehr klein und auf jeden Fall verbesserungsfähig. Den Bereich TUM Family, der sich mit Themen wie Kinderbetreuung oder der Pflege von Angehörigen befasst, kennen noch die wenigsten. Ich möchte also auch die Studierenden über die Möglichkeiten, die sie haben, informieren.

Wo siehst Du Dich in der Zukunft?

In der Personalabteilung eines großen Unternehmens. Dort ist es am einfachsten, den Diversity-Aspekt durchzusetzen. Denn nur wenn man die individuellen Fähigkeiten eines/r jeden nutzt und keine Unterschiede macht, kann ein gutes Betriebsklima entstehen. Bei meiner Arbeit beim AStA habe ich erlebt, was es bedeutet, wenn alle Ziele gemeinsam verfolgt werden und die Arbeitsatmosphäre super ist. Mein Traum wäre es, so ein Klima in vielen Firmen zu schaffen.


Marina Wottschal (24) wurde in Russland geboren und wohnt seit ihrem 7. Lebensjahr in Deutschland. Seit 2000 lebt sie in München, seit 2010 studiert sie TUM BWL. Sie tanzt gerne Standard und Latein und liebt Käsekuchen. Bei der AStA ist sie seit ihrem 2. Semester aktiv. Die Arbeit habe sie in jeder Hinsicht sehr positiv beeinflusst, sagt sie. Nicht nur, weil sie dort ihren Freund kennengelernt hat. Kontakt: diversityspam prevention@fs.tum.de

Technische Universität München

Corporate Communications Center

HSTS