Franz Kafka in München (Vortrag)

Eine Stadtrundfahrt und ein Fluch der Scharfrichter: Was der Schriftsteller Franz Kafka bei seinen München-Besuchen erlebt hat und wie daraus Literatur wurde. Gehen Sie im Kafka-Jahr 2024 auf eine Entdeckungsreise mit dem Literaturwissenschaftler und Autoren Dr. Dirk Heißerer – und feiern Sie zugleich Geburtstag mit dem Dichter, der am 3. Juli 141 Jahre alt geworden wäre.

Kafka in München? Insgesamt viermal war Kafka zwischen 1903 und 1916 in der Residenzstadt, für knapp zwei Wochen als 20-jähriger Jurastudent, 1911 für eine nächtliche halbstündige Stadtrundfahrt, 1913 für einen Tag auf der Rückreise vom Gardasee und zuletzt 1916 als 33-jähriger promovierter Versicherungsbeamter zwei Tage für eine Lesung. Dazwischen debütierte der 25-jährige Kafka 908 mit Prosastücken in der Münchner Luxuszeitschrift Hyperion.

Kafkas München-Erlebnisse in seinen Werken

In seinem Prager Arbeitszimmer hingen an der Wand zwei Kunstwerke aus München, ein antikes Relief und eine zeitgenössische Radierung. Der Student vertat sich folgenreich mit der Adresse seiner Pension an der Sophienstraße (gegenüber dem einstigen Glaspalast) und übernahm von den Elf Scharfrichtern einen schlimmen Fluch. Aus der Stadtrundfahrt mit dem Freund Max Brod und einer jungen Dame vom Bahnhof zum Friedensengel und Siegestor wurde ein Romankapitel. Und die misslungene Lesung der Strafkolonie in Anwesenheit des Prager Dichterkollegen Rainer Maria Rilke ließ auf merkwürdige Weise das Prosastück Der Kübelreiter entstehen.

Kafka-Jahr 2024 an der TUM

Vor 100 Jahren, am 3. Juni 1924, starb Franz Kafka. Weltweit wird dem Prager Schriftsteller im Kafka-Jahr gedacht. Auch das TUM Center for Culture and Arts widmet ihm verschiedene Veranstaltungen – an seinem Geburtstag und an seinem Todestag.