TUM Gründergeflüster: cirqus
Stand: August 2022
Welches Problem löst ihr mit eurem Produkt?
Pandemiebedingt sind die meisten Inkubatoren und Akzeleratoren Programme für Start-ups in den letzten Jahren online gegangen. Nach anfänglicher Eingewöhnungsphase sind viele Programme digital geblieben, da sie so einfacher skalieren können und die Bedürfnisse ihrer Gründerinnen und Gründer deutlich individueller abdecken können. Der einzige Haken: Es gab einfach keine spezialisierten Lösungen am Markt, mit denen solche Programme umfassend digital abgebildet werden können. Viele unserer ersten Kunden hatten einen großen Flickenteppich aus verschiedenen Tools, bei dem man leicht den Überblick verlieren konnte. Deshalb haben wir cirqus geschaffen. Hier haben Inkubatoren und Akzeleratoren die Möglichkeit, ihre Entrepreneurship Programme auf einer zentralen Plattform digital abzubilden und einfach zu skalieren.
Welche Technologie steht hinter dem Produkt?
Bei cirqus handelt es sich um eine Software-as-a-Service-Lösung, die hochgradig individualisierbar ist. Durch das Zu- und Abschalten von Features und die Anpassbarkeit des User-Interface können wir die Prozesse der Inkubatoren und Akzeleratoren optimal abbilden. Durch die Integrierbarkeit fast aller aktuell genutzt Tools, schaffen wir ein zentrales Interface für die Start-ups. Außerdem ermöglichen wir mit unserem Single-Sign-On die Nutzung eines Accounts für alle Accelerator, die cirqus einsetzen.
Wie habt ihr als Team zusammengefunden? Woher kennt ihr euch und habt ihr vorher schon einmal zusammen an Projekten gearbeitet?
Enrico hat während seiner Zeit in der TUM Entrepreneurial Masterclass ein Konzept für eines damals neuen TUM Venture Labs beschäftigt. Ein zentrales Element der Arbeit war die Frage, wie man die Entrepreneurship Ausbildung umfassend und skalierbar abbilden kann. Im Austausch mit seinem “Manage and More” Stipendiaten-Kollegen Jonas haben die beiden schnell festgestellt, dass es dafür keine gute Lösung am Markt gab. So ist die Idee zu cirqus entstanden. Um das ganze auch technisch umsetzten zu können, war schnell klar, dass die beiden noch einen richtigen “Techie” brauchen. Jonas hatte zuvor gemeinsam mit Simon in ihrer Bachelorarbeit am TUM-eigenen Learning-Management-System Artemis gearbeitet. Von daher war Simon der perfekte Kandidat und das letzte fehlende Puzzlestück
Welche persönlichen Fähigkeiten bringt das Team für die Entwicklung des Produktes mit?
Durch das “Manage and More” Programm, erste eigene Gründungsprojekte und die Arbeit als Start-up Coach haben Enrico und Jonas viel über den Entrepreneurship-Markt und das Gründen einer Firma gelernt. Darüber hinaus hat sich Enrico sowohl in seiner Bachelor- als auch Masterarbeit intensiv damit auseinandergesetzt, was gute Accelerator-Programme ausmacht. Dieses Netzwerk und Wissen hilft uns jetzt dabei, unsere Software ideal auf die Bedürfnisse unserer Kunden abzustimmen. Auf der anderen Seite haben Simon und Jonas durch ihre Bachelor- bzw. Masterarbeiten am TUM-eigenen Learning-Management-System Artemis den technischen Grundstein für hoch-skalierbare Lernsoftware erlernt.
Wer im Team übernimmt welche Aufgaben? Arbeitet ihr alle zusammen an verschiedenen Themen, oder hat jeder im Team einen speziellen Arbeitsbereich?
Enrico kümmert sich um operative Aufgaben und den Vertrieb. Er betreut unsere aktuellen Kunden, kümmert sich um unseren Außenauftritt und kümmert sich um alle Netzwerkaktivitäten. Simon ist unser “Techie” und kümmert sich darum, dass unsere Software verlässlich läuft und mit unseren Kunden, mit den Bedürfnissen unserer Kunden skaliert. Außerdem kümmert er sich um die Einbindung externer Tools und entwickelt neue Funktionalitäten. Jonas springt zwischen den beiden Welten. Auf der einen Seite hilft er bei der Entwicklung der Software und ist vor allem für das User-Interface verantwortlich. Auf der anderen Seite unterstützt er Enrico im technischen Vertrieb und bei der Übersetzung der Kundenanforderungen in technische Lösungen. Ansonsten ist er für die Weiterentwicklung unserer Vision und einer entsprechenden Strategie federführend verantwortlich.
Welche Zielgruppe bedient ihr und was sind deren Bedürfnisse?
Wir spezialisieren uns aktuell auf Gründerzentren, Inkubatoren und Akzeleratoren. Wir unterstützen sie dabei, ihre Programme zu digitalisieren und dabei skalierbar zu machen. Insbesondere liefern wir ihnen eine zentrale Plattform, in der sie alle ihre aktuellen Tools einbinden und so ihren Start-ups eine kohärente Lernumgebung zur Verfügung stellen können. Zudem können wir viele repetitive Aufgaben der Programmmanager automatisieren und ermöglichen es ihnen so, ihre Start-ups besser zu unterstützen.
Was macht eure Idee einzigartig?
cirqus ist die einzige Plattform, auf der Inkubatoren und Akzeleratoren alle Teilaspekte ihrer Programme abbilden können. Die beinhaltet spezifische Lösungen von Start-up Sourcing über das Bewerbermanagement bis zur Programmdurchführung und dem Alumni-Management. Zudem haben wir umfassende Erfahrung mit der Digitalisierung von Entrepreneurship Programmen gesammelt, die wir natürlich auch unseren Kunden zu Verfügung stellen.
Was sind die nächsten Schritte, wo seht ihr euer Start-up in einem Jahr?
Aktuell liegt unser Fokus auf der Weiterentwicklung unserer Lösung gemeinsam mit unseren Kunden. Die wichtigsten Funktionen sind bereits getestet und im Einsatz, haben aber noch Optimierungspotential. Um die gesamte Wertschöpfungskette unserer Kunden in Zukunft besser abdecken zu können, haben wir einige neue Funktionen wie z.B. eine Alumni-Management-Lösung für dieses Jahr geplant. Nächstes Jahr wollen wir vor allem weiter wachsen und weitere Funktionalitäten wie eine Start-up Sourcing Lösung anschließen.
Wie gestaltet sich euer Geschäftsmodell und wie wollt ihr mit eurem Produkt Umsatz generieren?
Aktuell zahlen unsere eine einmalige Einrichtungsgebühr und anschließend eine SaaS-übliche monatliche Gebühr. In Zukunft wollen wir zusätzlich ein Marktplatzmodell einrichten, bei dem Lerninhalte oder sogar ganze Programme über uns provisionsbasiert verkauft werden können.
Was sind wichtige Erfahrungen, die Ihr im Gründungsprozess gemacht habt? Was waren die größten Herausforderungen und Hindernisse?
Eines unserer ersten Erkenntnisse war, dass viele Prozesse viel länger dauern, als man sich das meistens vorstellt. Plant also für alles etwas mehr Zeit ein und fangt Aufgaben, die wichtig sind, frühzeitig an! Die zweite große Erkenntnis ist, dass ein funktionierendes Netzwerk bzw. Community wirklich Gold wert ist. Und dabei geht es nicht um die reine Größe eures Netzwerks, sondern wie gut es tatsächlich funktioniert. Unser Tipp ist, möglichst schnell Teil einer Entrepreneurship Community zu werden. Hier findet ihr nicht nur Gleichgesinnte, sondern auch die Fähigkeiten und das Netzwerk, das ihr für eine erfolgreiche Gründung benötigt. Sprecht außerdem mit so vielen Leuten, wie ihr könnt und pflegt eure Kontakte, auch wenn sie nicht Teil des Kerngeschäfts sind!