• 6.12.2023
  • Lesezeit: 3 Min.

NewIn: Michael Zavrel

Praxis für die Bioökonomie

Michael Zavrel hat an der Entwicklung industrieller Bioprozesse gearbeitet, mit denen aus Abfällen hochwertige Produkte hergestellt werden. Jetzt gibt der Professor für Bioverfahrenstechnik sein Wissen aus der Industrie in Labor und Hörsaal am TUM Campus Straubing weiter.

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Dreizehn Jahre lang war Michael Zavrel in der Industrie tätig, zuletzt als Standortleiter und Chef der Entwicklung bei Clariant in Planegg bei München. Auch Straubing war ihm nicht fremd, denn hier steht eine Demonstrationsanlage für industrielle Bioprozesse eines seiner früheren Projekte. Regelmäßig im Hörsaal zu stehen, das allerdings ist neu für den 43-Jährigen, der Chemie-Ingenieurwesen an der TUM studiert und an der RWTH Aachen promoviert hat. Auch die Vorlesungen hatte er nicht in der Schublade liegen, da sei er am Anfang oft bis spät in der Nacht am Schreibtisch gesessen, um sie vorzubereiten. Inzwischen ist Routine eingekehrt. Auch das zunächst leere Labor, in dem weder Pipette noch Spatel, geschweige denn ein Bioreaktor vorhanden waren, ist eingerichtet.

Treibstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen

Michael Zavrel ist längst in Straubing angekommen, um an einem wichtigen Ziel mitzuarbeiten: der Transformation von einer auf fossilen Rohstoffen basierenden Ökonomie zu einer Bioökonomie. Eine große Herausforderung für unsere Gesellschaft, sagt er. Ein wichtiger Baustein für diese Transformation ist die nachhaltige Herstellung von neuen Produkten, auch von Treibstoffen, aus nachwachsenden Rohstoffen. 

Am besten aus Abfallstoffen, wie Weizenstroh, die nicht zu einer Konkurrenz zwischen der Versorgung mit Energie und der mit Lebensmitteln führen. Darauf hat sich Michael Zavrel spezialisiert und bringt seine Industrieerfahrung in der Verfahrenstechnik am Campus Straubing ein. Denn es gebe viele Prozesse, die im Labor funktionierten, so Zavrel, aber der „Missing Link“ sei die Übertragung in den großen Maßstab. 

So hat er bei Clariant daran gearbeitet, Bioprozesse zu entwickeln und zu skalieren. „Es ist immer wieder eine Freude zu sehen, wie Prozesse, die man im Milliliter-Maßstab entwickelt hat, später im Tonnen-Maßstab realisiert werden“, sagt er und freut sich deshalb auch auf das neueste Projekt in Straubing: Im dortigen Hafen entsteht eine Mehrzweck-Demonstrationsanlage für biotechnologische Prozesse, an der Verfahren zur Herstellung von Biokraftstoffen und anderen nachhaltigen Produkten getestet werden können.

Internationale Projekte zu Biokraftstoffen

Michael Zavrel will sein Wissen auch international einbringen: Mit Kollegen in Kenia steht er in Kontakt, um die invasive Wasserhyazinthe, die das dortige Ökosystem massiv schädigt, als Biomasse für die Energiegewinnung zu nutzen. Auch Projekte mit Partnern in Brasilien sind in Vorbereitung.

Weltweit ist die Forschung zur Nutzung von Abfall- und Reststoffen von großer Bedeutung. Noch stammt das meiste Ethanol, das heute als Biokraftstoff dem Benzin beigemischt wird, aus Zuckerrüben oder Zuckerrohr, also aus Rohstoffen, die auch für Nahrungsmittel verwendet werden. Noch gibt es zu wenige Verfahren, um aus Abfall- und Reststoffen große Mengen an Biokraftstoffen zu gewinnen.

Dasselbe gilt für Biopolymere. Was im Labor gelingt, nämlich biologisch abbaubare Polymere auf der Basis von nachwachsenden Rohstoffen herzustellen, ist im großen Maßstab noch extrem schwierig und teuer. Auch dafür wird Michael Zavrels jahrelange praktische Expertise in der Bioverfahrenstechnik hilfreich sein. 

Weitere Informationen und Links

Technische Universität München

Corporate Communications Center

Kontakte zum Artikel:

Prof. Dr.-Ing. Michael Zavrel
Professur Bioverfahrenstechnik

Technische Universität München
Campus Straubing

michael.zavrel(at)tum.de

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